Wittibreut. Er fälscht und fälscht und fälscht – und das seit genau 20 Jahren: Da Woife Berger ausm Rottal. 1993 gründete er zusammen mit Anton Brunner „Die Fälscher“, bis heute hat der 42-jährige Sänger, Entertainer und Schauspieler tausende Auftritte absolviert. Er war gemeinsam mit Kabarett-Größen wie Gerhard Polt und Josef Hader auf Bühnen-Tournee und trat im legendären Ottis Schlachthof auf. Im Hog’n-Interview blickt da Woife auf seine bisherige Karriere zurück, auf seine peinlichsten Momente auf der Bühne, er spricht über das Verhältnis zu seiner Schwiegermutter und verrät, ob er auch zu Hause der Spaßvogle vom Dienst ist. Und des selbstverständlich „ois original“ af Boarisch.
„Des Wichtigste is, dass ma trotzdem weidamocht – ned aufgeb’n!“
Woife: Du feierst heuer Dein 20-jähriges „Fälscher“-Jubiläum. Wie schafft man es über einen so langen Zeitraum auf der Kleinkunstbühne erfolgreich zu sein?
Des mit dem erfolgreich sei is owei a so a Sach … (lacht). I glaub, des Wichtigste is, dass ma trotzdem weidamocht – obwoih manche sogn: ‚Arbat liaba wos Gscheids!‘ Einfach ned aufgebn …
Einer Deiner Gassenhauer ist die „Schwiegermutter„. Ob sie Dir zu Deinem Jubiläum gratuliert?
Ich persönlich hab ja a ganz liebe Schwiegermutter, des verwechseln de meisten … des Schwiegermutter- Lied sing ja ned ich, sondern meine Bühnenfigur, der österreichische Gerry … oiso denk i scho, dass sie mir gratuliert. Im übrigen schreib i grod an dem Gegenstück zur Schwiegermutter: Do geht’s dann um des ‚Mistviech – de Schwiegertochter‘ … des singt übrigens dann a neue Bühnenfigur … eine Schwiegermutter …
Du spielst heuer parallel mehrere Programme: „Ois Original„, „I & de Andern“ und „Die besten Lieder & Geschichten seit 1993„. Ein bisserl Abwechslug kann wohl nicht schaden, wie?
Richtig, des mach ich scho seit mehrere Joahr so, dass i verschiedene Programme spiel. Do geht’s aba ned nur um die Abwechslung, sondern auch um die Tatsache, dass i vui zum erzählen hab (lacht). Und der Zuschauer kann innerhalb vo drei Joahr den Fälscher drei moi mit ganz verschiedenen Dingen anschauen.
Was waren denn die Highlights in Deiner bisherigen Karriere?
Jeder Auftritt is a Highlight! Natürlich gibt’s Begegnungen, de oan selber freun – oder Bühnen, die ma gern betritt, wei da scho irgendwelche Vorbilder draufgstanden san. A Highlight is für mich jedes moi, wenn’s auf di Bühne geht …
„Der berufliche Sarkasmus ziagt se aa oft durch mei Privatleben“
Erzähl doch mal von Deinem schlimmsten bzw. peinlichsten Auftritt, der Dir je passiert ist.
Des war a Benefizveranstaltung in Bayreuth, wo ich für ein SOS-Kinderdorf in Togo auf’treten bin. Auf der Bühne steh ich und sing Lieder von Leberkäs und Hanghehn – und im Publikum san aus ganz Europa und Afrika Menschen g’sessen, die kein Wort verstanden ham. Und irgendwie hob i des oba erst bemerkt, als de Zuschauer auf den Braunauer Diktator aus dem Zwoat’n Weltkrieg a bisserl verdutzt reagiert ham.
Du bist ja ein richtiges Multitalent: Sänger, Entertainer, Kabarettist, Schauspieler, Komödiant, Humorist und – nach eigenen Angaben – herrlich spontan. Hast Du Dir das alles selber beigebracht – oder liegt’s in den Genen?
Meine Eltern ham einen eigenen Brunnen – und diese Begabung hob i übers Grundwasser bezogen (lacht) … Mei, des hob i hoid und des kann i hoid – und vor allem macht’s einfach Spaß.
Bist Du auch privat eher der Spaßvogel? Oder gibt’s da auch ernste Seiten?
Ouh, do soiad ma mei Frau oder mei Tochter fragen … Oiso mei Tochter sogt scho oft, dass i grantig bin – wobei des do meistens ned stimmt, moan i … I denk, wenn ma Familienvater und Ehemann, Freund, Sohn, Bruada, Onkel oder Schwager is, dann is es egal, wos fia an Beruf ma ausübt. I reagier auf an Sechser, den mei Tochter vo da Schui hoamtrogt genauso wia da Buagamoasta oder da Metzger, wenn sei Kind de gleiche Not’n hoambringt. Aba es stimmt scho – i hob immer an lockeren Spruch oder an Witz auf der Zunge. Oft bemerk‘ i aa selber, dass der berufliche Sarkasmus sich doch auch durch mein privates Leben ziagt. Mei, des huift ned.
„A Gesellschaft ka nur dann funktionieren, wenn ma zammhoit“
In Deinem Lied „Herrgott“ prangerst Du den Verfall der bayerischen Kultur an. Auf was können wir Bayern den noch besonders stolz sein?
Unser Leberkäs, unser Eigenständigkeit, unser scheene Landschaft, unser Landwirtschaft, unser Handwerk – do könnt i nu vui andere Dinge aufzähl’n. Aba leider gibt’s aa vui Dinge, de mi stör’n: de Oberflächlichkeit, des Vereinssterben, de Bequemlichkeit – und vor allem: de Gleichgültigkeit! Und aa do könnt i nu vui Sachan aufzähl’n.
Du hast ja auch eine recht ausgeprägte „soziale Ader„, engagierst Dich unter anderem gegen Rechtsextremismus, Drogen, Mobbing, unterstützt die Jugend, Schulen und Kranke. Eigentlich keine Themen, bei denen man lachen kann. Bist Du schon immer so hilfsbereit gewesen? Und wie wichtig ist das für Dich als Künstler?
Ich war als 15-jähriger Bursch da Vorstand vo da Landjugend, hob Zivildienst g’mocht und dann nu Krankenpfleger g’lernt, weil i da Meinung bin, dass a Gesellschaft nur dann funktionieren ka, wenn ma zamhoit, wenn ma hischaut und wenn ma se einbringt. Des hob i gmoant mit der Gleichgültikeit und Bequemlichkeit … des hod’s bei mir nu nia geb’n – und desweg’n werd i mi aa weiterhin sozial engagieren.
Abschließende Frage: Was hast Du Dir für die nächsten 20 Jahre als „Fälscher“ vorgenommen?
Es soid genauso weitergeh’n. Wos mi aa nu gfrein dad: Wenn olle, de nu ned bei mir auf de Konzerte war’n, in de nächsten Joahr vorbeischau’n. Und dass i weiterhin vui Live-Auftritte mocha kann – weil’s auf da Bühne steh, des is des scheenste, wos‘ gibt.
Interview: Jason Ditshej
Wer mog zum Woife Berger noch Aldersbach?
Am Donnerstag, 25. April, gastiert der Fälscher mit seinem Kabarett-Programm „Ois Original“ im Bräustüberl der Brauerei Aldersbacher im Landkreis Passau. Wenn auch Ihr mit dabei sein wollt: Euer Onlinemagazin „da Hog’n“ verlost zweimal zwei Karten für den Auftritt von Woife Berger. Sendet einfach eine Email mit dem Kennwort „Der Fälscher“ sowie Euren Kontaktdaten an info@hogn.de – und mit ein bisschen Glück seid Ihr am 25. April im sogenannten Refektorium der Braurei mit dabei. Einsendeschluss ist der 21. April. Ois Guade!
Und gewonnen haben: Gerti Maurer aus Bodenmais und Tamara Iro aus Simbach am Inn. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Fälscher!
da Hog’n