Freyung-Grafenau/Dingolfing. Acht junge Damen aus dem Landkreis Freyung-Grafenau tauschen den Basketball und die warme Halle gegen Laufschuhe, Puls-Uhr und nasskaltes Wetter. Sie wollen es wissen – und starten den ultimativen Selbstversuch: Sie werden nach fünf Monaten Trainingsdauer versuchen einen Halbmarathon zu absolvieren. Genügend Zeit also, um sich auf die 21 Kilometer lange Strecke am 21. September in Dingolfing vorzubereiten. Wer die laufstarken Mädels sind, auf was man bei der Vorbereitung achten muss und wie der Trainingsplan der Truppe aussieht, hat Hog’n-Praktikantin Daniela Jungwirth, die sich selbst in dieses Abenteuer stürzen will, in Erfahrung gebracht.
Karina Bauer, Linda Hartig, Christina Rauch, Daniela Jungwirth, Lena Gaisbauer, Lisa Pauli, Michaela Gahbauer und Jasmin Baumann sind allesamt Basketballspielerinnen des TV Freyung. Einen Halbmarathon zu laufen, das war anfangs eher eine aus der Gaudi heraus geborene Idee – und wurde nach längeren Diskussionen immer wieder mal verworfen. Weil die Spielerinnen aber mit dem durchwachsenen Saisonverlauf nicht zufrieden waren und der neue Trainer eine harte Vorbereitung angekündigt hatte, wurde aus den anfänglichen Sprüchen und Spekulationen ein festes Vorhaben. Die eigene Fitness verbessern, den inneren Schweinehund überwinden, an die eigenen Grenzen gehen und nebenbei ein paar Kilos verlieren – das ist der Ansporn der Gruppe. „Das hat schon was, wenn man behaupten kann, dass man 21 Kilometer am Stück bewältigt hat“, sagt Christina Rauch aus Hinterschmiding.
„Keine sportlichen Überflieger – dennoch ein gutes Ausgangsniveau“
Phillipp Tanzer, jahrelanger Coach der Basketballmannschaft, war recht überrascht vom Vorhaben der teils sonst „etwas müden Truppe“ – und hat deswegen dagegen gewettet: Er will einen ganzen Marathon (42,195 Kilometer) absolvieren, wenn seine Mädels ihr Unterfangen in die Tat umsetzen. „Das allein ist ja schon ein Ansporn“, so die einhellige Meinung der Läuferinnen, die Mitte September in Dingolfing an den Start gehen. Dass immer alle gemeinsam trainieren können, wird jedoch schwierig, denn: Beruf, Schule und andere Verpflichtungen, sollte man nebenher ja auch noch unter einen Hut bekommen.
Die acht Hobbysportlerinnen sind zwischen 16 und 23 Jahre alt. Zwei davon besuchen die 11. Klasse des Gymnasiums, zwei sind berufstätig – der Rest studiert. „Da muss man sich eben Zeit nehmen, um gemeinsam am Abend eine Stunde laufen zu gehen. In kleineren Grüppchen von zwei oder drei Leuten klappt das schon – oder man rafft sich alleine zum Training auf „, stellt Linda Hartig klar. Lauf-Erfahrung haben die Mädels in dem Maß, dass sie allesamt Basketball beim TV Freyung spielen – drei davon sind zusätzlich in einer Tennismannschaft aktiv. Auch von einer gelgentlichen Jogging-Runde waren die „glorreichen Acht“ bislang nicht abgeneigt.
Keine sportlichen Überflieger, dennoch fit genug, um auf die Leistung der Damen aufbauen zu können – davon ist der erfahrene Trainer und Betreuer der Gruppe – Andreas Schaub, der seit 2007 in Hinterschmiding die Leichtathletik-Abteilung sowie die LG-Wolfstein anführt – überzeugt. Obwohl die Vorbereitung nicht einfach wird, war der 26-Jährige sofort begeistert von der Idee – und erstellte einen Trainingsplan.
„Flexibel bleiben und dem Körper auch mal Ruhe gönnen“
Die Vorbereitung basiert auf aeroben Ausdauerläufen, Intervalltrainingseinheiten und allgemeinem Fitness-Training. „Ein Konzept ist bei solch einem Vorhaben sehr wichtig, um regelmäßig und kontrolliert die Leistung steigern zu können.“ Damit keiner der Teilnehmer über- oder unterfordert wird, ist der Plan auf die individuelle Herzfrequenz jeder Teilnehmerin abgestimmt. Durch einen Maximalpulstest, mit Steigerungsläufen und Gehpausen, wurde die individuelle Belastbarkeit der Damen bereits getestet – und so der ideale Trainingspuls ermittelt.
Maßgeblich dabei: flexibel bleiben. „Durch monatelanges Lauftraining wird der Körper abstumpfen. Deswegen ist Variation in der Vorbereitung wichtig“, weiß Schaub. Ein Mix aus Ausdauer- und Steigerungsläufen, Zirkeltraining und Dehnübungen sei daher am geeignetsten. In den ersten Monaten werden für die Mädels zwei Trainingseinheiten pro Woche anfallen – vorerst genug, weil die Gruppe ohnehin anderen Sportarten nachgehe. Man müsse dem Körper schließlich auch seine Ruhephasen gönnen. Zwischen zwei Laufeinheiten sollten deshalb mindestens zwei Tage liegen, an denen kein absolutes Ausdauertraining stattfindet: Schwimmen, Radfahren, Walken sind erlaubt – aber kein Dauerlauf.
Zu den weiteren Dingen, die die Gruppe beachten soll, zählen Schaub zufolge gute Laufschuhe. „Sie sind unverzichtbar. Füße und Rücken können erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn man nicht das passende Schuhwerk hat.“ Um die Herzfrequenz während des Trainings kontrollieren zu können, ist zudem eine Puls-Uhr sinnvoll.
Laufstrecke und Belag sollten in der Vorbereitungsphase variieren, weil man auch beim Rennen mit einer Mischung aus Asphalt und befestigten Wegen rechnen müsse. Um die eigene Leistungssteigerung nachvollziehen zu können, ist ein Trainingstagebuch vorteilhaft – Länge der Strecke, die benötigte Zeit, der durchschnittliche Puls und das Gefühl beim Laufen werden nach jeder Einheit dokumentiert. Bei Krankheit herrscht absolutes Trainingsverbot – schließlich geht die Gesundheit vor.
Trainer und Läuferinnen sind guter Dinge – Ausfall wäre „richtig bitter“
Andreas Schaub ist begeistert von der Truppe – auch wenn er der einzige Mann auf weiter Flur ist und viel Arbeit in Planung und Betreuung steckt: „Die Mädels haben ein gutes allgemeines Trainingsniveau und sind motiviert. Der starke Zusammenhalt ist für das Training natürlich gut. Ich bin zufrieden mit ihnen – das ist eine echt lustige und angenehme Truppe.“ Schwierig könne höchstens werden die Motiviation über die Dauer von fast einem halben Jahr aufrecht zu erhalten – und das Training konsequent durchzuziehen.
Dieses Problem erkennen auch die Läuferinnen selbst. Lena Gaisbauer aus Schönbrunn am Lusen (17) muss gestehen, dass es sicher nicht leicht wird über den langen Zeitraum hinweg immer ehrgeizig zu bleiben: „Ich kenne mich da selbst zu gut – mein Kampfgeist ist nicht der Größte. Mittlerweile bin ich aber guter Dinge, dass wir das packen. Wenn ich dann am 21. September wirklich ins Ziel einlaufe, wird das Wahnsinn.“
Weniger skeptisch, sondern voller Tatendrang, geben sich da ihre Mitstreiterinnen. „Ich hoffe nur, dass auch jeder bis zum Schluss dabei bleibt und wir dann geschlossen den Halbmarathon laufen“, wünscht sich etwa die 23-jährige Christina Rauch. Auch die Freyungerin Linda Hartig (20) ist positiv gestimmt und glaubt an den Elan der Sportlerinnen. „Wir schaffen das schon – ich habe nur Angst, dass sich jemand verletzt oder längere Zeit krankheitsbedingt ausfällt – das wär richtig bitter.“
Wie es den acht Damen aus Freyung bei der Vorbereitung ergeht und ob alle den Trainingsplan durchziehen – darüber halten wir Euch auf dem Laufenden.
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Da sich die Gruppe noch über Zuwachs freuen würde, seid Ihr gefragt. Meldet Euch einfach unter info@hogn.de und startet mit in die Vorbereitung – auch Jungs sind in der Frauen-Truppe immer willkommen. Die Mädels freuen sich über jede Verstärkung.
–> hier geht’s zum Trainingsplan-Download.