„Der Bayer ist gerade heraus – der Kubaner ein Schlitzohr“
Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen Bayern und Kuba?
Der Bayer ist gerade heraus – der Kubaner eher ein Schlitzohr. Nicht umsonst heißt es, man soll keinem Kubaner trauen. Wenn sie Musik hören, müssen sie dazu tanzen oder klatschen. Wir haben bei einem befreundeten Bauern mal im Garten gespielt. Es dauerte nicht lange und sämtliche Landwirte der Umgebung sind gekommen und haben mitgetrommelt – ob auf Steinen oder auf ihren Gummistiefeln (lacht). Kubaner brauchen Lieder mit einer rhythmischen Struktur, keine Jodler.
… und wo die auffälligsten Gemeinsamkeiten?
Wie schon erwähnt: Die Gemütlichkeit. Der Kubaner lässt sich Zeit. Wenn zum Beispiel der Bus nicht kommt, wartet er eben eine oder zwei Stunden. Die Gemeinsamkeiten in der Musik: Bei uns gibt es ja meistens eine Hauptstimme und ein Zweiter singt nach dem Gehör dazu – so ist es auch bei vielen alten kubanischen Liedern. Außerdem haben beide Kulturen Stücke, die sehr schnell ins Ohr gehen und bei denen jeder mitsingen kann.
Ihr seid ja mindestens einmal jährlich in Kuba, oder?
Ja, genau. 2000 sind wir das erste Mal in Mittelamerika gewesen – da haben mein Bruder Andi, mein Cousin Michael und ich die kubanische Kultur kennengelernt. Wir hatten damals gar nicht vor, dort zu spielen. Im Gegenteil. Wir wollten einfach nur Urlaub machen. Irgendwie hat es sich aber ergeben, dass wir an der Hotel-Bar miteinander musiziert haben. Die Einheimischen wussten gar nicht, wo Bayern ist und waren einfach nur von unseren komischen Tönen überrascht (lacht). Seit 2003 sind wir ein- bis zweimal jährlich in Kuba.
„Mittlerweile kann jeder von uns Spanisch“
Und jeder von Euch spricht Spanisch – oder wie verständigt Ihr Euch?
Mittlerweile schon. Hans hat es schon vor unserer CubaBoarischen-Zeit gekonnt und in den Anfangszeiten immer für uns übersetzt. Michael hat es gelernt, weil er in Kuba eine Freundin hatte. Und die restlichen Band-Mitglieder folgten dann schnell.
Wenn Kuba und Bayern gemeinsam die Welt erobern – das sind die CubaBoarischen!
Ursprünglich wart Ihr die „Vagener Dorfmusikanten“. Wie hat sich Eure Band gegründet?
Wir hatten innerhalb der Familie Meixner eine Cover-Band, Anfang der 70er-Jahre. Später haben wir dann mit einer Oberkrainer-Musik in Bierzelten gespielt. Während meines Kirchenmusik-Studiums bin ich aber ausgestiegen. Nachdem wir uns wieder mal getroffen und ein bisschen musiziert hatten, haben wir uns dazzu entschlossen wieder aufzutreten. Und weil wir keine Bierzelt-Musik mit Verstärker mehr machen wollten, haben wir uns für ‚echte‘ Volksmusik entschieden. Und so hat die Zeit der „Cuba Boarischen“ angefangen …
Hubert, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute.
Interview: Helmut Weigerstorfer
Die Bandmitglieder (beschrieben von Hubert Meixner)
Andreas Meixner (51), Bauamtsleiter der Stadt Kolbermoor
Mein Bruder. Er wirkt immer ganz ruhig und seriös. Zudem hat er sehr viel Erfahrung in der Unterhaltungsmusik. Er weiß einfach, was wann wo gespielt werden muss.
Michael Mayer (52), Chef einer Raumaustatterfirma in Rosenheim
Mein Cousin. Mit ihm kann man nicht streiten. Mich ist der unkomplizierteste Mensch, den es gibt. Zudem ist er ein guter Handwerker, der sich immer zu helfen weiß.
Leonhard Meixner (26), studierter Posaunist und Musiklehrer
Mein Sohn. Leo ist sehr musikalisch. Er hört sich Lieder an und
schreibt dann alle Stimmen ohne Klavier auf. Außerdem ist er unser bester kubanischer Musikant. Er spürt, wie deren Musik tickt.
Markus Wallner (43), selbstständig und nebenbei Organist sowie Chorleiter
Er hat extra für die „Cuba Boarischen“ Kontrabass gelernt.
Daran sieht man, dass er sehr flexibel ist. Er nimmt ein Instrument in die Hand – und kann gleich darauf spielen.
Hans Förg (50), Saxophonist bei der Bereitschaftspolizei München
Unser Tausendsassa. Er spielt so ziemlich jedes Instrument, das man sich vorstellen kann. Mit Leo ist er der vielseitigste Musiker unserer Band. Er hängt sich immer voll rein – und ist nach dem Konzert immer komplett durchgeschwitzt. Hans gibt alles, was er hat.
Sepp Rottmayr (45), studierter Musiker
Sepp, Hans und ich hatten zu den Anfangszeiten der CubaBoarischen ein Jazz-Trio mit Sängerin. Nachdem ich von der ersten Kubareise zurückgekommen bin, wollte er unbedingt eine kubanische Gitarre. Die haben wir ihm dann mitgenommen – dafür musste er aber bei uns mitspielen. So einfach ist das. Sepp ist ein sehr strukturierter Mensch, auf ihn kann man sich verlassen.
Hubert Meixner (55), studierter Kirchenmusiker
Irgendwie war ich immer Chef von den Bands, in denen ich gespielt habe – obwohl ich nicht streiten kann. Ich setze immer meine volle Energie ein und motiviere die anderen.