Freyung. Vor gut zwei Jahren hatte der aus Kreuzberg bei Freyung stammende Julian Springer eine Idee, die es allen Metal-Fans aus Niederbayern ermöglichen soll, auf bequeme und einfache Weise zu ihrem Lieblingsfestival zu gelangen: Er organisierte einen Gemeinschaftsbus zum legendären Wacken Open Air. Seitdem hat sich nach und nach ein kleines aber feines Festival-Fahrten-Programm entwickelt, das der 23-Jährige in diesem Jahr gerne noch weiter ausbauen möchte. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht er über die Anfänge seines Projekts „Festivalbus Niederbayern“, über die weitere Entwicklung und über seine Pläne für die Zukunft.
Das offizielle Logo von Julian Springers Projekt „Festivalbus Niederbayern“ (Mitte) mit einigen, für dieses Jahr bereits geplanten Festivals. Fotos/Grafiken: Julian Springer
Julian: Wann, warum und wie bist Du auf die Idee mit Festivalbus Niederbayern gekommen?
Die Idee hatte ich im Herbst 2010: Ein paar Freunde und ich haben überlegt, wie wir möglichst günstig zum Wacken-Festival nach Schleswig-Holstein kommen könnten. Daraufhin habe ich einen Rundruf durch die niederbayerische Metal-Szene gestartet und stellte sehr schnell fest, dass wir mit unserer Suche nach einer Fahrgelegenheit nicht alleine waren. Mit der Firma Prager aus Freyung habe ich dann einen guten Preis aushandeln können – vergleichbare Bus- oder auch Zugfahrten hätten fast das Doppelte gekostet. Somit sind wir mit knapp 45 Leuten aus den verschiedensten Winkeln Niederbayerns in Richtung Norden aufgeborochen. Die Fahrt war ein voller Erfolg und der Beginn vieler neuer Freundschaften. Damals ist das Ganze nicht als Geschäftsidee angedacht gewesen, sondern einfach nur als lustige und vor allem preisgünstige Reise nach Wacken.
Julian Springer (23).
Novarock, Wurmfestival, Wacken, Midwinter Nights
Wie entwickelte sich das Ganze dann weiter?
Im Herbst 2011 ist meine Aktion dann allmählich bekannter geworden. Der Wacken-Bus hatte die Runden gemacht und vielen gefiel die Festivalbus-Idee. Gemeinsam mit Wolfgang Fuchs habe ich dann das Firmenlogo, Rechnungsvordrucke sowie die offiziellen Bus-Hardcovertickets entworfen. Zudem ist der heutige Name ‚Festivalbus Niederbayern‘ entstanden.
Der Beginn: 2011 sind die Metal-Fans zum ersten Mal nach Wacken aufgebrochen.
Wo ist der Festival-Bus im letzten Jahr noch überall hingereist?
Wegen der Anfrage einiger Rock-Fans ist im Juni 2012 eine Fahrt zum Novarock Festival im österreichischen Nickelsdorf hinzugekommen. Kurz nach Wacken hat mich dann die Band Evolution Circus angeschrieben, ob ich für sie einen Bus zum Wurmfestival in Österreich organisieren könnte. Die Fahrt wurde mit 51 Teilnehmern zum Durchbruch in der regionalen ‚Nicht-Metal-Szene‘.
Bereits einen Monat später ist eine Anfrage von Lonely Spring gekommen, die heuer beim Wurmfestival auftreten wollen. Abschluss der Festivalbus-Niederbayern-Saison war dann im vergangenen Jahr die Tour zum Midwinter Nights Festival von Passau aus zum Keltendorf Gabreta gewesen.
Wie funktioniert das genau – von der Kartenbestellung bis zur Festival-Fahrt?
Einfach mich kontaktieren. Weil meine Homepage leider noch nicht online gegangen ist, arbeite ich ich zurzeit überwiegend mit einer Facebook-Seite. Wer nicht bei Facebook registriert ist, kann sich auch unter der Telefonnummer 0151/58817171 oder per E-Mail an Springa_89@web.de melden. Nachdem die Festival-Fans dann die Karten erhalten haben, steht einer Fahrt zu dem gewünschten Festival nichts mehr im Wege.
Einige Eindrücke von den bisherigen Festivalbus-Touren:
„Ich wollte von Anfang an gezielt alle Musik-Bereiche abdecken“
Organisiert Ihr ausschließlich Fahrten zu Rock- und Metalveranstaltungen – oder auch zu Festivals anderer Musikrichtungen?
Wir sind kein reiner Metalbus, denn dann würde es ja Metalbus Niederbayern heißen. Ich wollte von Anfang an gezielt alle Bereiche der Musikszene abdecken – was mir bis jetzt jedoch noch nicht wirklich gelungen ist. Zwar hat es 2012 die Möglichkeit gegeben, zum Techno-Festival Nature-One zu fahren – doch leider war das Interesse gleich Null. Grundsätzlich wäre ich aber bereit solche Event-Fahrten zu veranstalten.
„Freu dich – du bist in Wacken“ – im hohen Norden, in Schleswig-Holstein, findet jedes Jahr das weltweit größte Metal-Festival statt.
Wo in Niederbayern kann man genau zusteigen? Wie viel Gepäck darf man mitnehmen?
Offizieller Ausgangspunkt für alle Fahrten ist der Freibad-Parkplatz in Freyung. Die nächste Zusteigemöglichkeit befindet sich am Passauer Hauptbahnhof. Alle weiteren Haltestellen können nach Rücksprache angesteuert werden. Mitnehmen darf man: pro Person maximal zwei Taschen, einen Rucksack, einen Camping-Stuhl, ein Zelt und zwei Palletten Dosenbier; ab zehn Personen je einen Leiterwagen und ein Pavillon. Bierkästen sind verboten.
Was ist dieses Jahr alles geplant? Zu welchen Festivals geht die Reise?
Dieses Jahr habe ich mich richtig ins Zeug gelegt und Fahrten zu den größten und bekanntesten Rock- und Metal-Festivals Europas geplant – getreu meinem Motto ‚Wherever you want, whenever you want. Festivalbus Niederbayern takes you to the hottest and biggest Festivals in Europe!‘
Interview: da Hog’n
