Bischofsreut/Philippsreut. Den drei US-Soldaten, die am 4. Februar 1983, zwischen Philippsreut und Bischofsreut ihr Leben ließen, wurde eine kleine Unachtsamkeit zum tödlichen Verhängnis. Wie einige Hog’n-Leser uns mitgeteilt haben, sind Michael P. Baldwin, Dennis L. Mc Koj und Shaun E. Hicks an den Folgen einer Abgas-Vergiftung gestorben. Die drei GIs hatten eine Plane über ihren Ford M151 MUTT gespannt, um sich vor der Kälte zu schützen. Diese verrutschte, verdeckte das Auspuffrohr – und die GIs erstickten langsam. Ein Bericht über eine tragische Nacht in Zeiten des Kalten Krieges.
Der Freyunger Bestattungsunternehmer Stefan Pradl machte uns auf die Seite dragoonbase.com aufmerksam, eine Internet-Plattform für ehemalige US-Soldaten. Dort wird auch über die tragische Nacht zum 4. Februar diskutiert. Einer der Kommentare zum damaligen Geschehen stammt von Ex-GI Jeff Harrington. Dieser kannte die drei Verunglückten persönlich, weil sie zur selben Zeit im Camp May bei March im Landkreis Regen stationiert waren.
Das Unglück passierte während einer Kontrollfahrt an der Grenze
Von dort aus machten sich Hicks, Baldwin und Mc Koj vor mehr als dreißig Jahren zu einer Kontrollfahrt auf – damals nichts Ungewöhnliches, denn die US-Armee bewachte in Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ die deutsch-tschechoslowakische Grenze. Nachdem sich die drei US-Soldaten jedoch längere Zeit nicht mehr über Funk gemeldet hatten, begab sich Harrington gemeinsam mit einem Offizier, an dessen Namen er sich, wie er bei dragoonbase schreibt, leider nicht mehr erinnern kann, Captain Cruz und Fahrer Jeff Wittenburg zwischen 1 und 2 Uhr morgens auf die Suche nach den vermissten Kameraden.
Neben einer Straße, die von Philippsreut nach Schwarzenthal führt, entdeckte der Suchtrupp schließlich den vermissten Jeep. Hicks, Baldwin und Mc Koj wollten eine Rast einlegen. Weil es in dieser Nacht klirrend kalt war, spannten sie – wie üblich – eine Plane über ihr Fahrzeug und ließen Motor und Heizung laufen. Das für den Auspuff vorgesehene Abzugsloch verrutschte jedoch, die Abgase blieben unter der Abdeckung und nahmen den Soldaten schleichend die Luft zum Atmen. Eine Unachtsamkeit mit fatalen Folgen.
Sie schliefen ein – und wachten nicht mehr auf. Der Suchtrupp um Jeff Harrington kam zu spät, die Soldaten konnten nur noch den Tod ihrer drei Kameraden feststellen. „Loss of Common“ (zu deutsch: Verlust von Kameraden“) – so wird dieser tragischer Unglückstag, der 4. Februar 1983, seitdem in US-Armee-Kreisen bezeichnet, wie auf dem Internet-Portal zu lesen ist. Der ehemalige GI schreibt weiter, dass Michael P. Baldwin unmittelbar vor diesem Unfall Vater geworden war: „Ich glaube, seine Tochter war gerade mal ein paar Monate alt“, so Harrington.
Bürgermeister Schraml will Kontakt zu Angehörigen aufnehmen
An diesen schrecklichen Zwischenfall wurde am vergangenen Montag, den 4. Februar 2013, am Gedenkstein nahe Schwarzenthal im Rahmen einer kleinen Andacht erinnert. 30 Jahre nach dem tödlichen Ereignis möchte Philippsreuts Bürgermeister Alfred Schraml nun Kontakt zu den Angehörigen der drei verstorbenen Soldaten aufnehmen: „Ich habe dem US-Kommando in Vilseck geschrieben. Sollte dabei nichts rauskommen, werde ich gemeinsam mit MdB Barthl Kalb über die amerikanische Botschaft Verbindung aufnehmen lassen.“
da Hog’n