Dreisessel. Schüttere Bergwälder unterhalb der Waldgrenze in den Alpen und den Mittelgebirgen, Waldmoore und Randlangen von Mooren – das waren der ursprüngliche Lebensräume des Auerhuhns. Neben den Nahrungsbäumen Fichte und Kiefer, Buche, Vogelbeere und Lärche, von denen vor allem im Winter Nadeln und Knospen verspeist werden, ist das Auerhuhn auf reichliche Vorkommen von Heidel- und Rausbeere, Wollgras und Moose angewiesen.
„Die Art kämpft ständig gegen den stetig zunehmenden Besucherstrom“
Der Naturpark Bayerischer Wald hat in einer Studie aus den Jahren 2006 und 2007 alle historischen Nachweise des Auerhuhns im Landkreis Freyung-Grafenau zusammengetragen. Demnach gab es in den großflächigen Waldgebieten südlich von Waldkirchen (Saußberg und Oberfrauenwald) noch bis zum 1985 einzelne Nachweise dieser scheuen Waldvogelart, in den Wäldern südlich Kleingsenget noch bis ca. 1970, zwischen Innernzell und Zenting sogar noch bis 1990.
„Heute gibt es den imposanten Vogel im Landkreis nur noch im Gebiet des Nationalparks und am Dreisesselmassiv“, erläutert Werner Simmet von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in Freyung. „Doch sowohl im Nationalpark als auch auf den attraktiven Hochlagen des Dreisesselbergs und des Bayerischen Plöckensteins kämpft diese Art gegen den stetig zunehmenden Besucherstrom und die dadurch verursachten Störungen.“
„Probleme gehen von Besuchern aus, die die Wege verlassen“
Wer sich auf den zulässigen Wanderwegen und Routen bewegt, kann dies mit gutem Gewissen tun. Die Tiere sind Störungen auf diesen Abschnitten gewohnt und meiden diese Bereiche. „Probleme und erhebliche Gefährdungen gehen allerdings von denjenigen Besuchern aus, die die zulässigen Wege verlassen – entweder beim Aufstieg oder für eine attraktive Abfahrt in unberührtem Neuschnee. Dies kommt zwar nur noch vereinzelt vor, da die meisten Besucher sich vorbildlich auf den ausgewiesenen Routen bewegen. Doch es genügen schon wenige Störungen in der Woche, die durch vereinzelte, unverbesserliche Winter-sportler verursacht werden, damit die Auerhühner ihre überlebenswichtige Nahrungsaufnahme am Tag unterbrechen müssen und zu energieraubender Flucht gezwungen sind. Der Fortbestand dieses stattlichen heimischen Vogels am Dreisessel ist dadurch erheblich gefährdet“, erklärt Werner Simmet.
Ob es gelingen wird, das seltene Auerhuhn im Landkreis Freyung-Grafenau vor dem Aussterben zu bewahren, wird man erst in einigen Jahren feststellen können, wenn wieder einmal eine gezielte Bestandserfassung durch Suche nach Losung und Spuren, wie in den Jahren 2010 und 2011 durch den Nationalpark Bayerischer Wald veranlasst, durchgeführt wird.
Wer mehr über das Auerhuhn und die Schutzmaßnahmen erfahren will, kann sich auf den Internetseiten des Nationalparks und des Naturparks Bayerischer Wald informieren. Losungsfunde und Trittsiegel können gerne bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt (08551 570) gemeldet werden. Dort werden die Hinweise gesammelt und für die praktische Arbeit genutzt.
da Hog’n