Freyung-Grafenau. Was hat der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) mit dem Ingenieurbüro Wolf in Furth bei Grafenau zu tun? Was ein promovierter Akademiker aus Riedlhütte mit der Wirtschaftsförderung? Und was verbindet das Regionalmanagement mit dem Bundeswehrstandort Freyung? Außer, dass alle im Landkreis Freyung-Grafenau tätig sind und zusammenarbeiten, auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten Blick jedoch schaffen es diese Partner, dass eine „Karriere dahoam“ Wirklichkeit werden kann.
Ziel: Vernetzung regionaler Unternehmen mit der Bundeswehr
Seit einigen Monaten arbeiten die Freyunger Bundeswehr, der BFD und die Wirtschaftsförderung am Landratsamt eng miteinander zusammen. Begonnen hat alles mit der Umstrukturierung der Bundeswehr und dem Auftrag des Freyunger Kommandeurs (Oberstleutnant Markus Vollmann) an Bernd Köck, sich in der Region besser zu vernetzen und den Kontakt zur heimischen Wirtschaft zu suchen. Köck (damals Abteilungsleiter im Aufklärungsbataillon 8) hat dann zusammen mit Anita Grewenig vom BFD den Kontakt zu Wirtschaftsreferent Ralph Heinrich gesucht.
Ziel war es, die Vernetzung zwischen Bundeswehr und regionalen Unternehmen zu vertiefen. Außerdem sollten Soldaten die Möglichkeit haben, bei Firmen vor Ort eine Beschäftigung zu finden. Den Unternehmen im Landkreis wollte man die Unterstützungsmöglichkeit des BFD hinsichtlich Fortbildung, Ausbildung und Beschäftigung von Soldaten auch in finanzieller Hinsicht näherbringen. In monatlichen Besprechungen haben Grewenig, Köck und Heinrich in Einzelfällen Kontakte vermittelt, Soldaten und Unternehmen informiert. „Außerdem ist aus dieser Zusammenarbeit heraus eine Unternehmensübersicht entstanden, bei der sich einige regionale Unternehmen präsentieren. Auch die Teilnahme der Bundeswehr an der Ausbildungs- und Arbeitsbörse im Oktober 2012, die die Agentur für Arbeit in Waldkirchen sowie der Landkreis organisiert haben, war eine Folge der Zusammenarbeit“, berichtet Heinrich.
„Wer Eigeninitiative zeigt, hat gute Chancen auf einen Arbeitsplatz“
Auf Grundlage der regionalen Unternehmensübersicht hat sich Köck, zwischenzeitlich promoviert als Tragwerksplaner in der Denkmalpflege, gezielt auf die Suche nach einer Beschäftigung als Bauingenieur vor Ort gemacht, weil das Ende seiner Soldatenlaufbahn immer näher gerückt ist: „Die neu geschaffenen Strukturen dieses Netzwerkes bilden einen hervorragenden Startpunkt für Arbeitssuchende. Wer dann noch etwas Eigeninitiative zeigt und an unsere regionalen Unternehmen herangeht, hat gute Chancen, einen attraktiven Arbeitsplatz in unserem Landkreis zu finden“, so Dr. Köck.
Der hochqualifizierte Statiker kam auf diesem Wege mit den Diplom-Ingenieuren Andreas Wolf und Alois Weber zusammen, wo er seit Herbst 2012 mit 26 weiteren Kollegen an anspruchsvollen Ingenieuraufträgen arbeitet. Großbauten, Schulbauten, Hallen aller Art, Hotelanlagen, Einkaufszentren oder regionale Prestigeobjekte, wie beispielsweise der Baumwipfelpfad in Neuschönau oder die Stadtgalerie in Passau gehören dabei zum Tagesgeschäft.
„Beide Gruppen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenbringen“
Nach dem Weggang von Dr. Bernd Köck in die Privatwirtschaft musste die Bundeswehr einen neuen Offizier für diese Aufgabe stellen. Julius Krieg, ein gebürtiger Passauer, verstärkt seitdem das Netzwerk zwischen der Bundeswehr und dem Landkreis ebenso wie Regionalmanager Sebastian Gruber, dessen tägliche Arbeit genau in dieses Schema passt: „Die enge Vernetzung von Bildung und Wirtschaft und die aufrechte Überzeugung, dass die ‚Karriere dahoam‘ möglich ist, treibt uns immer wieder um“, so Gruber.
Bei einem Treffen haben alle Akteure das Erreichte der Vergangenheit noch einmal Revue passieren lassen und den Blick nach vorne gerichtet: „Wenn man allein das Beispiel von Dr. Bernd Köck sieht, braucht uns um die Region nicht bange zu werden. Wir haben gut ausgebildete junge Menschen und attraktive Arbeitgeber, die hoch qualifizierte Mitarbeiter suchen und diese auch in der Region halten wollen. Unsere Aufgabe ist es, beide Gruppen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenzubringen“, so das einhellige Motto der Akteure.
Da Hog’n