Freyung. „Eine höhere Auszeichnung kann ich nicht erreichen“, kommentierte ein sichtlich glücklicher Ferdinand Wagner am Freitagabend, nachdem er den Wirtschaftspreis des Landkreises Freyung-Grafenau aus den Händen der Wirtschaftsjunioren für sich und die Belegschaft seiner Firma Wagner Metalltechnik entgegen genommen hatte. Bei einer Feierstunde im Freyunger Kurhaus sprach der 46-Jährige im Beisein zahlreicher Vertrerter aus Wirtschaft und Politik, seiner Belegschaft und engsten Familienangehörigen das aus, was viele heimische Unternehmer mehr und mehr erkennen: „Freyung-Grafenau hat viele Wettbewerbsvorteile gegenüber den städtischen Ballungsräumen – es lohnt sich in die Region zu investieren!“
„Ihr habt alle zum Erfolg dieser Firma beigetragen – Hut ab!“
Wagner betonte, dass der Landkreis mittlerweile über eine nahezu gleichwertige Infrastruktur in punkto Straßenbau und Datenautobahn verfüge, die Material-, Transport- und Energiekosten vielerorts ohnehin schon lange günstiger seien als in den sogenannten Metropolgebieten. Der weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannte Fleiß der Waidler, die sich immer schon mit widrigeren Umständen konfrontiert sahen, ist ihm zufolge ein weiterer Wettbewerbsvorteil gegenüber München oder Passau. Hinzu kommt der hohe Freizeitwert und die viel geprisene Lebensqualität des Woids. „Wir brauchen unsere Region nicht schlecht reden – wir haben alles da“, ist der heimatverbundene Preisträger überzeugt. Sein Dank galt vor allem den 80 Mitarbeitern: „Ich alleine habe das nicht geschafft, ihr alle habt zum Erfolg dieser Firma beigetragen. Hut ab!“
Zur Wahl für den Titel „Unternehmen des Jahres 2012“, die in diesem Jahr unter dem Motto „Mehrwert in der Region“ stattfand, standen neben dem Gewinner-Betrieb aus Perlesreut die Wolfsteiner Werkstätten (Freyung), das Sportgeschäft Michetschläger (Perlesreut), das Bayerwaldresort Hüttenhof (Grainet) sowie das Wellnesshotel Jagdhof (Röhrnbach). Mit den Worten „diese Statue soll Dir Glück bringen und vor bösen Geistern bewahren“, gratulierte Ronja Wenzel, Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Freyung-Grafenau, bei der Preisübergabe
Viel Lob gab es auch von Seiten des stellvertretenden Landrats Helmut Behringer: „Wagner Metalltechnik ist ein Mitstreiter, der die Region voranbringt und sich im Landkreis immer wieder engagiert.“ Das Unternehmen habe insbesondere „in schwierigen Zeiten“ Großes vollbracht, als es vor wenigen Jahren die Firma Lutz aus Neuhaus am Inn mit mehr als 50 Mitarbeitern übernommen – und somit neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen hatte.
„Leistung lohnt sich: Der Preis soll Ansporn für junge Unternehmer sein“
Perlesreuts Bürgermeister Manfred Eibl merkte an, dass die Preisverleihung, für deren Moderation Unternehmer Christian Hynar verantwortlich zeichnete, vor allem eins zeige: „welches Potzenzial, welche Qualität und Innovationskraft in unserem Landkreis stecken“. Leistung lohne sich – und Leistung werde anerkannt. „Der Preis definiert neue Maßstäbe für nachhaltigen Erfolg – er soll Ansporn für junge Unternehmer sein, an den Landkreis zu glauben.“
Mit Humor blickte Ferdinand Wagners langjähriger Freund und Weggefährte Erwin Scheibenzuber auf den Werdegang des Preisträgers zurück. Darauf, als „da Ferdl“ sich vor gut 20 Jahren in einer kleinen Garage seiner Schwiegereltern in Marchetsreut mit nur wenigen Maschinen selbständig machte; als er 1995 seinen Betrieb mit dem Bau einer 450 Quadratmeter umfassenden Produktionshalle zum ersten Mal erweiterte; als er sich 2001 für den Kauf einer Laser-Schneidmaschine entschied und deswegen zwei Jahre später das Unternehmen erneut ausbauen musste; und darauf, als er schließlich am heutigen Firmenstandort im Gewerbepark Prombach landete, mit einer 10.000 Quadratmeter zählenden Produktionshalle und einem weltweit agierenden Kundenstamm.
„Das war mega“, zitierte Scheibenzuber eines der Lieblingsworte Wagners, der schon immer ein „großes Talent für Technik und Handwerk“ besaß, der immer schon „alles anders machen wollte als die Anderen“ und dessen Leidenschaft seit jeher mit allem zu tun hatte, „wo man einen Zündschlüssel reinstecken kann“. Eben einer, der ein großes Herz für die Region und deren Menschen hat.
Dike Attenbrunner, Helmut Weigerstorfer, Stephan Hörhammer