Wegscheid/Waldkirchen/Fürth. Nach dem Highlight ist vor dem Highlight. Diese etwas abgewandelte Fußball-Weisheit, geprägt von Trainer-Legende Sepp Herberger, trifft auf den gebürtigen Wegscheider Robert Zillner derzeit zu wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Gerade von einem Kreuzbandriss genesen, feierte er am vergangenen Spieltag sein Debüt in der Fußball-Bundesliga gegen den amtierenden Meister Borussia Dortmund. Und nun steht für den 27-Jährigen, derzeit beim Bundesliga-Aufsteiger Spvgg Greuther Fürth unter Vertrag, das brisante Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg an. Wie Robert Zillner sein erstes Spiel in Deutschlands höchster Spielklasse erlebte, wie wichtig ihm sein Bruder Maxi ist und was er nach seiner Fußball-Karriere machen möchte, hat er im Gespräch mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ erzählt.
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Robert, erst kürzlich wurden die Gruppen für den FRG-Hallencup ausgelost. Was glaubst Du: Verteidigt Dein Ex-Verein TSV Waldkirchen den Titel?
Ich bin jetzt nicht informiert, wen der TSV in der Gruppe hat, aber ich denke, dass er auf alle Fälle eine große Rolle spielen wird.
Verfolgst Du die Entwicklung Deiner ehemaligen Waldkirchener Kollegen? Bist Du manchmal bei Spielen live dabei?
Ich habe es diese Saison leider erst einmal geschafft, ein Spiel anzuschauen. Aber ich lass mich natürlich von meinem Bruder informieren, wie es bei ihnen läuft.
„Als ich erfahren habe, dass ich spiele, war ich schon nervös“
Deinem Bruder Maxi kannst Du derzeit ohnehin nicht zuschauen. Genauso wie Du hat er sich eine schwere Knieverletzung zugezogen. Was verbindet Dich – außer derselben Verletzung – mit deinem Bruder?
Ganz so schlimm ist die Verletzung bei ihm Gott sei Dank nicht. Er wird auch bald wieder mit dabei sein. Wir sind miteinander aufgewachsen, haben immer miteinander Fußball gespielt. Von daher verbindet uns sehr viel – wie es bei Brüdern eben sein sollte.
Während Maxi noch für sein Comeback schuftet, hast Du am vergangenen Wochenende gegen Dortmund eine glanzvolle Rückkehr gefeiert. Hand aufs Herz: Warst Du nervös? Wie überraschend kam für Dich die Nominierung für die Startelf?
Ja, es war schon überraschend, dass ich von Anfang an aufgelaufen bin – obwohl ich vorher nur zweimal bei den Amateuren gespielt hatte. Dass ich im Kader bin, hat sich während der Woche schon abgezeichnet. Als ich erfahren habe, dass ich spiele, war ich schon nervös und hab mich sehr gefreut. Die Nervosität war aber spätestens in der Kabine vor dem Spiel verschwunden.
Robert Zillner im VIP-Talk-Interview nach der 2:4-Niederlagen zu Hause gegen Gladbach am 11. November 2012 und vor seinem Bundesliga-Debüt gegen Borussia Dortmund:
Das erste Spiel gleich im Dortmunder Hexenkessel, gleich gegen den amtierenden Meister. Wie hast Du das Spiel erlebt? Wie war die Stimmung innerhalb der Mannschaft und im Stadion?
Ich glaube, dass es in Deutschland von der Stimmung her kein besseres Stadion gibt. Es war schon beeindruckend, was da los war. Das Spiel ging für uns durch das Gegentor nach drei Minuten mit einem Schock los. Wir haben aber im Gegenzug den Ausgleich gemacht. Dortmund war uns zu überlegen – und hat dann auch verdient gewonnen.
„Da mach ich mir jetzt noch keine Gedanken“
Gleich nach fünf Minuten hast Du das Tor von Zoltan Stieber vorbereitet. War der herausragende Pass pure Absicht oder half der Zufall ein bisschen mit? Warst Du nach dem Spiel zufrieden?
Der Pass war Absicht. Natürlich war etwas Glück dabei, dass unser Stürmer den Ball nicht stoppen konnte und dadurch Zoltan in seinem Rücken frei war. Alles in allem war ich froh, dass ich wieder spielen konnte. Mit einem Sieg wäre es aber noch besser gewesen.
Mit 27 Jahren das Debüt in der Fußball-Bundesliga: Du bist der typische Spätstarter. Welche Ziele verfolgst Du noch in Deiner aktiven Karriere? Träumst Du vom internationalen Fußball oder gar von der Nationalmannschaft?
Wir müssen uns mit Fürth erstmal in der Liga noch zurechtfinden. Was danach kommt, speziell für mich, da mach ich mir jetzt noch keine Gedanken.
Wie kommst Du mit dem Rummel in der Bundesliga-Welt klar? Blühst Du richtig auf oder gibst Du dich eher zurückhaltend, vor allem gegenüber den Medien?
Bis jetzt war für mich noch alles ganz ruhig. Wenn man verletzt ist, ist man nicht so gefragt (lacht). Natürlich haben wir jetzt mehr Aufmerksamkeit als in der letzten Saison, aber: Es bleibt immer noch im Rahmen und man lernt damit umzugehen.
„Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre im Profifußball vor mir habe“
Du kommst aus einer Fahrschul-Familie. Spielt dieser Beruf noch eine Rolle in Deinem Leben? Wirst Du irgendwann mal wieder jungen Leuten das Fahren lernen?
Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre im Profifußball vor mir habe. Mein Bruder übernimmt die Fahrschule jetzt Stück für Stück. Ich könnte mir irgendwann schon vorstellen in diesem Beruf zu arbeiten.
Wo lebt Robert Zillner in 10 Jahren? Ist er Manager oder Trainer im Profifußball? Oder doch eher zurück in der Heimat?
Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich wieder in der Heimat. Aber man weiß nie was kommt, von daher lasse ich mich überraschen.
Interview: Helmut Weigerstorfer