Aussichtspunkt mit Blick auf den See und die umliegenden Berge
„Vor kurzem habe ich mich ins Berchtesgadener Land begeben, um den dortigen Nationalpark einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Genauer gesagt: um mich auf den Weg zum Obersee zu machen. Bestens gelaunt und mit vorhergesagten Schönwetter-Temperaturen ging’s früh morgens um halb sechs von Freyung aus los in Richtung BGL, wo ich kurz vor neun am Parkplatz in Königssee ankam.
Ich hatte noch gut eine Stunde Zeit, um das erste Elektroboot, das mich über den See zur Anlegestelle St. Bartholmä bringen sollte, zu erwischen. Und beschloss deshalb, erst einmal einen kurzen Abstecher zum sogenannten Malerwinkel zu machen. Ich wusste von meinen bisherigen Ausflügen, dass ein Besuch dort lohnt, weil man von diesem Aussichtspunkt aus einen herrlichen Blick auf den See und die umliegenden Berge hat. Ich wurde nicht enttäuscht.
Da ich immer noch genügend Zeit hatte, wagte ich mich danach weiter am Ufer des Sees entlang vor, bis ich zu einem versteckten Wasserfall, dem Königsbachfall, kam: Der erste Augenschmaus an diesem Tag! Das Boot war schon startbereit – und ich lief eilig mit vollbeladenem Rucksack zurück zum Ufer des Köngissees. (Vielen Dank an dieser Stelle an den Kapitän, der noch ein mal ein Auge zudrückte und mich aufspringen ließ …)
Ich wusste wohin, aber nicht wie lange ich dorthin brauchen würde
Nach 20-minütiger Bootsfahrt und einigen atemberaubenden Echos und Ausblicken auf die den See umringende Bergwelt, die in der aufsteigenden Sonne goldgelb erstrahlte, erreichte ich schließlich den Anlegepunkt beim Wallfahrtsort St. Bartholomä. Und ich machte mich sogleich auf zu meinem eigentlichen Ziel: Salet/Obersee. Ich wusste wohin – aber nicht, wie lange ich dorthin brauchen würde. Also ließ ich mich von – mehr oder weniger – nichts aufhalten und rannte los. Unterwegs schoss ich noch kurz ein Foto von einem Bootshaus, dessen Dach in der immer stärker leuchtenden Herbstsonne dampfte.
Nun aber schnell! Ich konnte das Ziel praktisch schon sehen. Ein kurzes Stück bergauf und ich kam an einem weiteren Wasserfall, dem Schrainbachfall, und einer kleinen Brücke, die diesen überquert, an. Ich war mir sicher, dass dies der Weg ist, der mich zu meinem Ziel bringt. Kurze Zeit später wurde ich jedoch eines Besseren belehrt: Ich bin doch falsch dran! Und mir blieb nichts anderes übrig als die Stelle, die ich kurz zuvor mit vollbeladenem Rucksack und sperrigem Stativ gemeistert hatte, wieder zurückzuklettern.
Mit wackeligen Knien und etwas außer Puste – eher vor Angst abzustürzen und im See zu landen als vor Anstrengung -, überlegte ich, was ich nun machen sollte. Mir wurde klar, dass es keinen Sinn ergab, an einer anderen Stelle nach dem Weg zum Obersee zu suchen. Vor allem, weil das letzte Schiff des Tages bereits um halb fünf St. Bartholomä verlässt – und ich keinesfalls zurückschwimmen, geschweige denn übernachten wollte.
Ich komme wieder – aber dann mit mehr Zeit und einer Karte im Gepäck
Ich beschloss den Tag so gut es ging ausklingen zu lassen und hielt mich noch einige Stunden am Ufer des Sees auf. Beim Zurückgehen genoss ich nochmals den Blick Richtung Obersee und schwor mir dieses Vorhaben im nächsten Jahr umzusetzen – mit mehr Zeit und einer Karte im Gepäck!“