Freyung. „Buam hat’s oidsamd do? Geht koaner mehr o? Na? Dann riegelt’s enk!“ schreit Oberhirte Josef Geis seiner mit größeren und kleineren Glocken behangenen „Woifauslossa“-Schar entgegen, gefolgt von rhytmisch-ekstatischen Geläut, schnalzenden Goaßl’n und einem wildgewordenen und furchterregendem Wolf an der Kette…
Mit dem Wolfaustreiben (oder auch Wolfauslassen) lebte am Freitagabend in der Kreisstadt wieder ein uralter Waidler-Brauch auf: Neigte sich im Bayerwald dereinst das Hirtenjahr Anfang November dem Ende zu, wurde das Vieh wieder zurück in die Ställe gebracht. Die Hirten gingen dann von Hof zu Hof und sagten ihr Sprücherl auf, um sich ihr Geld von den Bauern zu holen. Dabei wurden sie von einer Schar Buben begleitet, die sich Glocken umgeschnallt hatten.
Der Hirtenspruch: „Glück ei, Glück aus, an Hirta sei Zeit is aus …“
Wie in jedem Jahr versammelten sich auch heuer die „Woiferer“, zahlreiche Hexen, verwegene Goaßlschnoizer und hunderte von Schaulustigen auf dem Freyunger Stadtplatz, um symbolisch den Wolf zu vertreiben. Ein Brauch, der vermutlich auf das Keltentum zurückgeht. Eine der vielen Interpretationsformen: In früheren Zeiten haben die Leute mit dem Glockengeläut und dem Knallen der Goaßln wilde Tiere, insbesondere Bären und Wölfe, vertrieben. Auch das Vertreiben von bösen Geistern zu Beginn der Adventszeit spielte eine Rolle.
Nicht nur in Freyung hat das Wolfauslassen Tradition. Noch bekannter für die Pflege dieses Brauchtums sind die Rinchnacher, die auch den Weltrekord beim Glockenläuten halten:
Der Hirtenspruch lautet wie folgt:
„Glück ei, Glück aus, an Hirta sei Zeit is aus. 33 Wochen san ma mia im Feld umanana krocha, 33 Wocha is a lange Zeit, da hat sich der Hiarta auf Martini g’frait, oft hat er müaßn springa über Distln und Dorn, dass er hätt kinat narrisch wern, dann kimmt ma hoam, steht a eiskoalte Supp’n in da Röhrn, dö soid ma a noa begehrn. Sag ma eps von am bessan Essn, haut ehm Bäurin oane auf d’Fressn, Sag ma eps von am druckan Ko, haut em da Baua oana aufs Lo, gebt’s uns an Kreuza, dann gehn ma a Häusl weita, gebt’s uns zwe, dann bleib´n mia no a wengarl steh. Buam riegelts!
da Hog’n