„Die Zeiten der ausrangierten Möbel in der Ferienwohnung sind vorbei!“
Was sollten Hotelanbieter denn sonst noch beachten?
Man muss sich anfangs ganz genau überlegen: Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen? Ferienwohnungen bieten sich zum Beispiel vor allem für Familien mit Kindern an. Und dann muss man sich fragen: Was biete ich den Kindern an Spielmöglichkeiten? Und wie kann ich den Eltern zum Beispiel in Sachen Wellness etwas Gutes tun?
Wir haben keinen öffentlichen Gasthof, sondern haben uns rein auf die Hotellerie spezialisiert. Nur freitags und sonntags haben wir Gesellschaften und Feiern ins unseren Wirtsräumen. Schließlich hat sich auch das Wirtshaus- und Dorfleben verändert – die Leute kommen nicht mehr jeden Tag auf ein Feierabendbier. Aber so lernen die Urlauber auch die Einheimischen kennen. Das ist dann wieder der persönliche Kontakt, der unseren Gästen am Herzen liegt.
Die Zeiten, in der man die eigenen ausrangierten Möbeln in die Ferienwohnungen gestellt hat, sind übrigens vorbei! Das geht nicht mehr! Die Gäste wollen es im Urlaub mindestens genauso schön haben wie zu Hause. Die Urlauber sind einfach anspruchsvoller geworden.
„Den Stammgästen muss man immer mal wieder ein Zuckerl geben“
Wie erreicht man denn, dass man weiterempfohlen wird?
Vor allem über eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda. Deswegen sollte man unbedingt auf seine Stammgäste achten! Den Stammgästen muss man deshalb auch immer mal wieder ein Zuckerl geben – damit sie sehen, dass man es wertschätzt, dass sie immer wieder zu einem kommen.
Was macht den Urlaub im Bayerischen Wald denn für Gäste so attraktiv?
Die Natur und ein preiswerter Urlaub. Der Bayerische Wald hat sich in den letzten Jahren gut etabliert, im Vergleich zu anderen deutschen Regionen. Es kommt auch nicht mehr nur die ältere Generation, sondern zunehmend reisen auch junge Pärchen und Gäste mittleren Alters in den Bayerischen Wald. Günstige Preise können wir aber nur deshalb anbieten, weil wir alles in unserem Familienbetrieb selber machen. Mein Mann, meine Tochter und ich führen das Hotel zu dritt. Außerdem werden wir noch von zwei Reinigungskräften unterstützt.
Die Energieeffizienz muss passen, damit die Nebenkosten niedrig bleiben
Das heißt also: Viel selber machen, wenn man die Kosten niedrig halten möchte?
Ja, das bleibt nicht aus. Und die Energieeffizienz muss passen. Wir haben mittlerweile ein eigenes Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage. Ohne diese Investitionen würde es angesichts der derzeitigen Ölpreise gar nicht funktionieren, ein so großes Haus rentabel zu heizen. Die Nebenkosten sollte man möglichst gering halten. Der Spagat, den es zu überbrücken gilt, ist der zwischen der Qualität und einem preiswerten Angebot.
Da bleibt wenig Zeit für Sie, oder? Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?
Ja! Man ist sein eigener Herr, es gehört einem alles selber. Natürlich haben andere wesentlich mehr Freizeit. Aber wenn du schon mal ein solches Objekt vererbt bekommen hast, dann willst du es auch weiterführen. Ich finde es schön, so wie es ist!
Frau Dirndorfer, vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Dike Attenbrunner