Freyung-Grafenau. Mit unserem offenen Brief zum Spiegel-Online-Artikel „Eine Mauer für Bayern“ gestern haben wir einen Nerv getroffen. An einem Moment musste sogar unsere Technikabteilung eingreifen, weil die Server langsam an ihre Grenzen stießen. Die Reaktionen der Leser auf unseren Artikel waren durchwegs positiv. Und heute morgen hat sich Freyung-Grafenaus Landrat Ludwig Lankl bei uns gemeldet. Er hat unsere Idee aufgenommen und will Spiegel-Online-Kolumnistin Silke Burmester in den Bayerischen Wald einladen, damit sie sich persönlich vor Ort ein Bild machen kann. Der Landkreis spendiert Frau Burmester dazu drei Übernachtungen. Man will ihr den Nationalpark zeigen, den Baumwipfelpfad mit seinem Baum-Ei, das Keltendorf Gabreta, den Lusen. Ein Treffen mit Biersommelier Bernhard Sitter soll ihr zeigen, wie man das Biertrinken richtig genießt. Bei einer Glasbläservorführung verspricht Lankl der Hamburger Journalistin dann „tiefe Einblicke in das Traditionshandwerk und in die Waidler-Seele“. Wir werden die Einladung selbstverständlich an Kollegin Burmester weiterleiten – und schauen, wie sie reagiert. Es folgt der Brief von Ludwig Lankl:
Lieber Christian Luckner von der „Hog’n-Redaktion“,
mit großem Vergnügen habe ich als Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau euren Kommentar zum Artikel der Spiegel-Online-Kolumnisten Silke Burmester gelesen. Ihr habt einiges zurechtgerückt, und auch wir vom Landkreis Freyung-Grafenau wollen unseren Anteil dazu beitragen, dass man im hohen Norden begreift, dass zum einen „Bayern nicht gleich Bayern“ ist – und dass wir hier im Bayerischen Wald auch nicht für die Auswüchse stehen, die bayerische Traditionsveranstaltungen irgendwo in der Welt hervorrufen. Deshalb denke ich, ist es an der Zeit, ein Zeichen zu setzen: Ich lade Frau Burmester hiermit ein, sich persönlich vor Ort ein Bild zu machen.
Die Zeit ist hier nicht – wie so oft vermutet – stehengeblieben
Der Landkreis Freyung-Grafenau spendiert Frau Burmester drei Übernachtungen bei einem Wirt, der ihr nach dem Essen viel zu sagen haben wird: Der erste deutsche Biersommelier Bernhard Sitter im Landhotel Gut Riedelsbach hat aus einer ehemaligen Dorfwirtschaft ein Bierhotel mit Wellness-Bereich geschaffen, das man hier wohl so nicht vermuten würde. Außerdem kann der Bernhard authentisch berichten, wie es dazu gekommen ist. Und natürlich soll Frau Burmester nicht nur eine schöne „Location“ von innen sehen – meine Mitarbeiter werden ihr auch ein attraktives Rahmenprogramm stricken. Wir zeigen ihr im Nationalpark Bayerischer Wald den weltweit längsten Baumwipfelpfad, der mit seinem Baum-Ei doch schon sehr an die Reichstagskuppel in Berlin erinnert. Von dort kann sie – 44 Meter über dem Boden – bei klarem Wetter nicht nur die Alpengipfel bewundern, sondern auf der anderen Seite das Bayerwaldmassiv mit Lusen- und Rachelgipfel. Diese beiden für den südlichen Bayerischen Wald markanten Berggipfel mit ihrem besonderen Charme gilt es anschließend natürlich zu erwandern, um von dort oben bei aller Abgeschiedenheit und Ruhe die Hektik der Großstadt hinter sich zu lassen. Hier können auch Städter die Seele baumeln lassen und „entschleunigen“, wie man wohl neudeutsch sagt.
Zurück im Tal, geht’s nach dem entspannenden Wandern noch einmal auf einen Berg hinauf und zwar mit der Sommerrodelbahn in Grafenau. Vier Kreisel – weit und breit eine Einzigartigkeit – auf der rund 1,2 Kilometer langen Strecke sorgen für Rodelspaß, bevor wir als nächstes bei Glasscherben Köck Station machen. Vater und Sohn Köck werden dann bei einer heißen Glasvorführung nicht nur ein buntes Erinnerungsstück aus Glas herstellen, sondern auf ihre niederbayerische Art weitere tiefe Einblicke in das Traditionshandwerk und in die Waidler-Seele geben. Und um diese Seele zu verstehen, muss man noch weiter in der Geschichte zurück gehen: Im Keltendorf Gabreta lernt Frau Burmester die absoluten Anfänge der Besiedlung im Bayerischen Wald kennen, bevor wir auf einem Stück des Goldenen Steiges, der die wirtschaftliche Besiedelung des Bayerischen Waldes vor rund 1000 Jahren eingeleitet hat, einen Schritt nach vorne gehen und schließlich im Freilichtmuseum Finsterau, in der Gemeinde Mauth, ein Bayerwalddorf begutachten, das an vielen Stellen ab- und mit jedem einzelnen Stamm zusammengetragen und wiederaufgebaut wurde. An diesen Beispielen kann Frau Burmester sehen, wie es hier mal früher war – und wird aber bei der Fahrt durch den Landkreis Freyung-Grafenau schnell feststellen, dass hier die Zeit nicht – wie so oft vermutet – stehengeblieben ist.
Dabei wird sie feststellen, dass die Menschen hier miteinander reden
Unsere Hightech-Firmen haben sich entwickelt, sind teilweise Weltmarktführer in ihren Branchen und haben der Bevölkerung eine Perspektive gegeben. Schön zu beobachten für einen Großstädter wird dann wohl sein, dass ein jeder der hochqualifizierten Fachkräfte unserer Top-Unternehmen in maximal drei Minuten in intakter Natur sein kann, um in Windeseile wieder Kräfte für den nächsten anstrengenden Arbeitstag zu sammeln, den unsere zuverlässigen und unkomplizierten Menschen für ihren Arbeitgeber reserviert haben. Und vielleicht findet gerade irgendwo im Landkreis ein kleines Dorffest statt und es ergibt sich die Möglichkeit für Frau Burmester, sich unter die „Einheimischen“ zu mischen und gemütlich ein Bier, vielleicht sogar aus einem Liter-Krug, zu trinken – und dabei die Gemütlichkeit und die Gastfreundschaft des Waidlers kennenzulernen. Dabei wird sie feststellen, dass die Menschen hier miteinander reden, sich kennen und dass das den Netzwerken hier nicht schadet, sondern im Gegenteil, allen hilft – privat und im Beruf.
Ludwig Lankl
Landrat
do werds spitzn, de schornalistin…
Wieso will man sie einladen? Als Belohnung für ihren polemischen Text?
Wenn schon, dann spendiert den Urlaub doch lieber irgendwelchen Nichtbayern, die ihn auch verdient haben, anstatt Perlen vor die Säue zu werfen.
Einladen gern … ins Allgäu zum nächsten Funken, da brauch ma immer Hexen zum Verbrennen ;-)
Schön langsam kann einem die Frau fast a bissal leid tun … Seid’s ned gar so giftig!
Wieso? Da kann se unsere scheena Traditionen aus erster Hand kennalernen … und schee warm hot se’s au no *g*
Doch, da ko ma nur giftig sein! In der heutigen Zeit so einen Mist abzulassen, der dann auch noch gedruckt werden darf ist einfach unterste Schublade. Das einzige was diese Frau noch dürfen sollte als Journalistin, ist eine öffentliche Entschuldigung kund geben und dann sich aus ihrem Beruf verabschieden!
Und das Ganze mit der Mauer auch noch ein paar Tage vor dem Tag der deutschen Einheit!
Einen Bayern Besuch spendieren… Das Geld könnte hierzulande einem Obdachlosen Biss-Verkäufer aus München z.B. sinnvoller gegeben werden…. Soviel dazu!
Jawohl Claudia, Ich sehe das auch so ! Umstimmen kann man diese Frau sowieso nicht. Warum also ihr nachlaufen ?
Aber wir sind doch gar nicht gemeint!