Kommentar
„Ich werde mich bis Mitte des nächsten Jahres outen, ob ich nochmal kandidieren werde oder nicht. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.“ Im Hogn-Interview wollte Ludwig Lankl nicht so recht damit herausrücken: Wird er bei der Kommunalwahl 2014 nochmal als Landrat antreten? Ein Politiker, der ein zweites Mal seinen Hut in den Ring werfen will, äußert sich sicher anders. Der Verzicht auf eine zweite Amtszeit scheint durchaus denkbar, das konnte man aus verschiedenen Äußerungen herauslesen. Obwohl der Ringelaier sicherlich gute Chancen auf eine Wiederwahl hätte, mehren sich die Stimmen, die einen Rückzug des 56-Jährigen prophezeien. Sein schwerer Herzinfarkt im November 2010 hat Lankl gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Der Mann, der allen helfen will und am liebsten bei allen Veranstaltungen im Landkreis selbst vor Ort sein wollte, hat danach erkennen müssen, dass es manchmal auch ohne ihn gehen muss. Im Hogn-Interview betont der baldige Großvater, wie wichtig ihm seine Familie ist – und zwischen den Zeilen konnte man lesen, dass er sich (noch) mehr Zeit dafür nehmen möchte …
Der zweite Grund für einen möglichen Rückzug: Der Nachfolger aus den eigenen Reihen stünde mit Freyungs Bürgermeister Olaf Heinrich schon parat. Und wenn man manchen Stimmen glauben darf, drängt es ihn bereits nach höheren Weihen. Eine Wahl zum Landrat 2014 käme da gerade recht. Auch für die Nachfolge Heinrichs ist in Reihen der CSU vorgesorgt: Sein Stellvertreter im Stadtrat und jetziger Regionalmanager Sebastian Gruber könnte an die Stadtspitze nachrücken. Grubers Vertrag mit dem Landratsamt läuft Ende 2013 aus. Beide Namen fallen immer wieder, wenn es um eine mögliche Nachfolge Lankls geht. Heinrich und Gruber kann das nur recht sein.
Was Lankl ebenfalls hat durchscheinen lassen: Vielleicht geht er ja wieder dorthin zurück, wo er einst herkam – in die Bankenwelt. Mehr als 20 Jahre war er Bankkaufmann mit Leib und Seele, ist als Landrat heute auch Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Freyung-Grafenau. Wär er nicht in die Politik gegangen, hätte er bei der Bank Karriere gemacht/machen wollen. Eine Option, die sicherlich immer noch ihren Reiz auf den 56-Jährigen ausübt.
Es ist noch etwas hin bis zur nächsten Kommunalwahl im Frühjahr 2014, aber bei der CSU scheinen die Vorbereitungen oder zumindest die Vorüberlegungen schon auf Hochtouren zu laufen. Wenn die übrigen Parteien nicht ins Hintertreffen geraten wollen, sollten sie auch langsam damit anfangen, sich zu überlegen, wen sie als Kandidaten für die Ämter des Landrats und des Freyunger Bürgermeisters ins Rennen schicken wollen …
Da Hog’n