„Politik und Kirche ist für mich eins, das gehört einfach zusammen“
Nochmals kurz zum Privatmenschen Ludwig Lankl: Haben Sie neben Nordic-Walking weitere Hobbys, die sie als Ausgleich zum politischen Alltag pflegen?
(überlegt) Ich arbeite gerne im Garten oder im Holz. Da muss ich jetzt natürlich aufpassen, ganz so wie früher geht’s dann doch nicht mehr. Aber die körperliche Arbeit tut mir gut, da kann ich entspannen und abschalten.
Bleibt auch mal Zeit für ein Buch?
Nein, ich lese hauptsächlich das, was in den Medien steht. Und wie schon erwähnt: Die Kirche ist für mich – natürlich kein Hobby – aber eine Lebenseinstellung, die parallel läuft. Politik und Kirche ist für mich eins, das gehört einfach zusammen. Ich versuche das in Einklang zu bringen, gehe gerne in die Kirche – das brauch‘ ich einfach, das gibt mir Kraft.
Weil wir gerade Ihren Armreif sehen: Dürfen wir Sie fragen, woher Sie den haben?
Den hat mir jemand im Keltendorf Gabreta geschenkt, damals zu meiner Zeit als Ringelaier Bürgermeister – ein keltischer Armreif.
Hat er irgendeine besondere Bedeutung?
Ich weiß es nicht, mir gefällt er einfach. Ich bin ja in gewisser Weise auch ein eitler Mensch. Es gehört zum Auftreten dazu, dass man sauber gekleidet ist. Das liegt begründet in meiner 20-jährigen Zeit als Bankangestellter. Ich war auf dem Sprung in die Vorstandsregie – wenn ich dann nicht durch Zufall zur Politik gekommen wäre …
„Meine Tochter Anna erwartet ein Kind – ich werde zum ersten Mal Opa“
Obwohl Politiker bekanntlich nicht gerade die größten Symphatieträger sind, aber: Verglichen mit den Bankern haben sie momentan vermutlich die besseren Werte …
Was die Banken anbelangt, ist die Stimmung zurzeit ganz schlecht. Schade ist, dass heute Vieles von Maschinen erledigt wird. Früher, am Bankschalter ging’s noch etwas Persönlicher zu: Mit einem kleinen Ratsch und einem „Wie geht’s Dir?“. Diese charmante Zeit habe ich noch miterlebt, das hat den Leuten gut getan. Durch die ganze Automatisierung und Modernisierung – es ist nicht alles Gold was glänzt – sind die Menschen immer mehr hinausgedrängt worden.
Letzte Frage: Sehen Ihre Kinder es eigentlich manchmal als Belastung an, dass ihr Vater der Landrat ist? Welche Rolle spielt das innerhalb der Familie?
Sicherlich spielt es eine Rolle, weil man nicht alleine Landrat ist, die Familie gehört mit dazu. Das ist manchmal schon eine Belastung für sie, die Freude überwiegt jedoch. Ich bin leider in den letzten Jahren zu selten daheim gewesen. Aber es ist mir gelungen, das Zeitfenster für die Familie zu öffnen … Übrigens: Nachwuchs steht ins Haus. Meine älteste Tochter Anna erwartet Anfang Januar ihr erstes Baby, worauf wir uns schon recht freuen. Ich werde zum ersten Mal Opa.
Sind Sie deswegen schon nervös?
Warum sollte ich? Ich habe es viermal schon selber miterleben dürfen, wenn ein Kind auf die Welt kommt. Wie gesagt: Ich freu mich richtig drauf. Und dann schieb‘ ich das Kind beim Walken eben vor mich her (lacht) …
Herr Lankl, wir bedanken uns, dass Sie sich Zeit genommen haben.
Interview: Stephan Hörhammer, Christian Luckner
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: „Macht Lankl weiter? Oder gibt es 2014 einen neuen Landrat?“
Schade, dass in dem wirklich langem Interview kein Platz war für den Landkreis wirklich wichtige Fragen war. Zum Beispiel die Situation der Kliniken GmbH und deren finanzielle Ausstattung, die auch direkt den Landkreis-Haushalt betrifft.
Ich wünsche mir, dass das in Zukunft anders sein wird, denn ein weiteres unkritisches Medium braucht die Region wirklich nicht!
Also, man muß schon mal die Kirche im Dorf lassen. Der Mann ist noch nicht wieder ganz gesund und das war wohl der Haupthintergrund für das Interview. Insofern wurde das Thema getroffen.
Die Frage nach den Kliniken ist sicher berechtigt und wichtig, war hier aber wohl nicht im Fokus.