„Man ist zufrieden mit mir, wenn man das so sagen kann“
Wir verstehen. Nochmals kurz zurück zu Ihrer Gesundheit: Sie fühlen sich offensichtlich wieder wohl. Was haben Sie gemacht, damit das so ist?
Ich bin in bester Betreuung – zu Hause bei meiner Frau, bei der Familie, bei meinem Hausarzt. Herzspezialisten, unter anderem in Passau, kümmern sich um mich: Man ist zufrieden mit mir, wenn man das so sagen kann.
Wie sehr mussten Sie Ihr Leben nach dem Herzinfarkt umstellen?
Ich habe zehn Kilo abgenommen, versuche Sport zu treiben, auch wenn’s mal später wird bis ich heimkomme. Dann gehe bzw. laufe ich meine Hausstrecke, gute vier Kilometer rund um Wolfersreut – ohne mich zu überanstrengen. Dabei kann ich richtig gut abschalten, das tut mir sauguad (lacht). Ich ernähre mich bewusste, esse von allem nur die Hälfte. Alkohol habe ich in den vergangenen Jahren ohnehin nur wenig getrunken – jetzt überhaupt nichts mehr.
Haben Sie auch arbeitstechnisch einen Gang zurückgeschalten – also im Sinne von: Ich muss nicht mehr bei jedem Termin präsent sein?
Ich versuch‘ es. Wie gesagt: Ich bin froh, dass ich meine Stellvertreter habe, mit denen ich sehr gut im Team zusammenarbeite. Früher hätte ich das ein oder andere gar nicht zugelassen, nicht aus der Hand gegeben. Aber man lernt für sich selbst, dass es auch einmal ohne einen gehen muss. Und die Leute verstehen‘s auch. Viele haben mir nach dem Herzinfarkt mitgeteilt, sie seien froh, dass ich der Landrat bin – weil sie wissen, dass sie in besten Händen sind. Aber ich müsse nicht überall sein und soll ruhig etwas kürzer treten. Das war freilich leichter gesagt als getan … Aber es ist eben alles eine Frage der Koordination.
„Ich sehe, dass sich die Regionen selbst auf den Weg machen“
Herr Lankl: Welche politischen Ziele haben Sie als nächstes? Was gilt es für den Landkreis Freyung-Grafenau zu erreichen?
Die Europaregion Donau-Moldau ist heuer im Juni gegründet worden. Eines der Hauptthemen ist Bildung und Qualifizierung. Es geht darum, Fachkräfte zu akquirieren, die der Wirtschaft fehlen. Und es ist gut hier nicht nur national, sondern dank der neuen Europaregion nun auch international mit Tschechien und Österreich auf diesen Feldern zusammenzuarbeiten.
Europaregion ist ja für viele noch ein sehr abstrakter Begriff. Was verbirgt sich konkret dahinter?
Die Region umfasst das Land Oberösterreich, das niederösterreichische Most- und Waldviertel, die tschechischen Kreise Südböhmen, Pilsen und Vysočina, die Oberpfalz sowie Niederbayern mit Altötting. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich bereits viel getan beim grenzüberschreitenden Miteinander – in der Wirtschaft, im Sozialen, im Gesundheitswesen. Es geht um Kommunikation, um Austausch, um ein Geben und Nehmen. Die sprachliche Barriere ist zwar noch vorhanden, sie wird aber in den nächsten Jahren mehr und mehr abnehmen. Ich sehe sehr großes Potenzial in der Zusammenarbeit und sehe, dass sich die Regionen selbst auf den Weg machen, weg vom zentralistischen Gedanken hin zu dezentraleren Ansätzen.
Was ist die spezielle Rolle des Landkreises Freyung-Grafenau innerhalb der Europaregion?
Wir haben einen Nationalpark, der dazu einlädt noch mehr Dinge gemeinsam auf den Weg zu bringen. Das ist zwar nicht immer einfach, weil in Tschechien das Personal häufig wechselt … Wichtig für uns ist natürlich der Tourismus sowie der Ausbau der Infrastruktur, der Straßen und Schienen. Hier muss noch viel mehr passieren. Generell: der Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und regenerativer Energien, sodass man irgendwann von Atomkraftwerken wie Temelin unabhängig ist.
Schade, dass in dem wirklich langem Interview kein Platz war für den Landkreis wirklich wichtige Fragen war. Zum Beispiel die Situation der Kliniken GmbH und deren finanzielle Ausstattung, die auch direkt den Landkreis-Haushalt betrifft.
Ich wünsche mir, dass das in Zukunft anders sein wird, denn ein weiteres unkritisches Medium braucht die Region wirklich nicht!
Also, man muß schon mal die Kirche im Dorf lassen. Der Mann ist noch nicht wieder ganz gesund und das war wohl der Haupthintergrund für das Interview. Insofern wurde das Thema getroffen.
Die Frage nach den Kliniken ist sicher berechtigt und wichtig, war hier aber wohl nicht im Fokus.