Freyung-Grafenau. Knapp zwei Jahre ist es nun her, dass Ludwig Lankl einen schweren gesundheitlichen Rückschlag hinnehmen musste. Ein Herzinfarkt kostete Freyung-Grafenaus Landrat damals fast das Leben. Ein einschneidendes Ereignis, aus dem er seine Lehren gezogen und erkannt hat, dass es mehr gibt als die Politik und das tägliche „Weag’ln“. Im Hog’n-Interview blickt der 56-Jährige zurück auf die schwierige Zeit und bezieht Position zur Frage, ob er 2014 nochmals für das Amt des Landrats kandidiert. Beim Tourismus möchte er einen erneuten Anlauf für eine einheitliche Verwaltungs- und Vermarktungslösung starten. Große Hoffnungen setzt er in die Europaregion Donau-Moldau. In der großen Politik vermisst er die Harmonie und das Miteinander, spricht sich klar gegen das Scheinkräftemessen der Parteien aus. Privat freut sich Familienmensch Lankl auf Nachwuchs: Im Januar wird er zum ersten Mal Opa. Ein Gespräch über Gesundheit, Werte, Eitelkeiten, Politik, Kirche, Frauenquote, Franz-Josef Strauß und Angela Merkel.
„Richtig gesund wird man nach so einem schweren Herzinfarkt nie“
Herr Lankl: Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Sie einen schweren gesundheitlichen Rückschlag zu verkraften hatten: einen Herzinfarkt im November 2010. Wie geht es Ihnen momentan?
Ich habe nach dem Vorfall erkannt, dass das Leben auch eine andere Seite hat, die nicht nur aus Arbeiten besteht, sondern auch aus dem familiären Umfeld. Die Familie ist immer noch das Wichtigste. Da kann ich auftanken – und ich versuche nun das auch mehr zu leben. Egal, wo man ist: Man ist Landrat mit allen Facetten. Aber ich denke, dass mir das recht gut gelungen ist, Beruf und Familie zu vereinbaren. Die stellvertretenden Landräte Behringer und Cerny unterstützen mich dabei.
Was hat Ihnen auf dem Weg der Besserung besonders geholfen?
Also richtig gesund wird man nie. Wenn man so einen schweren Herzinfarkt hatte wie ich, grenzt es an ein Wunder, dass man noch lebt und nicht schwerstbehindert ist. Geholfen hat mir unter anderem der Glaube an Gott. Heutzutage wird ja zwischen dem Glauben und der Institution Kirche unterschieden – aber ich brauche beides. Ich bin ein Kirchgänger, die Kirche ist für mich sehr wichtig. Ich versuche in meinem Leben schon immer für andere Leute da zu sein. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in einer ganz normalen Arbeiterfamilie, ohne Vitamin B. Und ich habe mir immer vorgenommen: Wenn ich beruflich einmal so weit komme, dass ich anderen Menschen helfen kann, dann werde ich mich besonders für die Schwachen einsetzen und diejenigen, die wenig Möglichkeiten der Unterstützung haben. Bei einem Christen setze ich voraus, dass er das Egoistische ablegt – und das Menschliche in den Vordergrund stellt. Darum bin ich kein Einzelkämpfer, sondern ein Team-Player. Und ich denke, dass dies auch meine Handschrift als Landrat ist. Ich versuche deshalb auch die politischen Grabenkämpfe rauszuhalten, weil uns die nicht weiterbringen. Sie kosten nur Kraft, Ärger und Verdruss. Wir müssen schauen, dass wir gemeinsam, so wie wir vom Volk gewählt worden sind, zum Wohle des Bürgers arbeiten.
„Ich werde mich nächstes Jahr outen, ob ich nochmals kandidiere“
Wenn Sie sich zurückerinnern: Wie waren denn damals die Reaktionen seitens der politischen Mitstreiter?
Auffallend war die grandiose Anteilnahme – egal ob aus der Bevölkerung, von Seiten der Organisationen oder der Politik. Es hat stark „g‘mensch’lt“. Das hat mir Kraft gegeben und hat mir gezeigt: Es war doch nicht ganz verkehrt, was du bis dato gemacht hast – du bist auf dem richtigen Weg. Viele Leute erkundigen sich heute immer noch als erstes nach meinem Gesundheitszustand, wenn sie mich treffen.
Das interessiert die Menschen, definitiv. Es gibt viele Stimmen, die sagen Sie machen wieder einen sehr lockeren Eindruck, schauen erholt und vital aus.
Also grundsätzlich habe ich gesagt, dass ich mich bis Mitte des nächsten Jahres outen werde, ob ich nochmals kandidiere oder nicht. Das möchte ich gleich einmal vorweg sagen. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Ah ja. Wenn Sie’s schon ansprechen: Es gibt in der Bevölkerung Spekulationen um Ihre politische Zukunft. Viele fragen sich: Tritt Landrat Ludwig Lankl 2014 nochmal an oder nicht? Und wenn nicht: Wer wird sein Nachfolger? Wobei in dem Zusammenhang der Name von Freyungs Bürgermeister Olaf Heinrich immer wieder fällt. Was sagen Sie dazu?
Nichts, weil der Landrat im Moment immer noch Lankl Ludwig heißt. Solange ich auf diesem Stuhl sitze, lasse ich mich auch auf keine Spekulationen ein. Und wenn’s soweit wäre, dann sind die Organisationen und parteiinternen Gremien da – und es obliegt nicht mir, dass ich dazu etwas sage.
Schade, dass in dem wirklich langem Interview kein Platz war für den Landkreis wirklich wichtige Fragen war. Zum Beispiel die Situation der Kliniken GmbH und deren finanzielle Ausstattung, die auch direkt den Landkreis-Haushalt betrifft.
Ich wünsche mir, dass das in Zukunft anders sein wird, denn ein weiteres unkritisches Medium braucht die Region wirklich nicht!
Also, man muß schon mal die Kirche im Dorf lassen. Der Mann ist noch nicht wieder ganz gesund und das war wohl der Haupthintergrund für das Interview. Insofern wurde das Thema getroffen.
Die Frage nach den Kliniken ist sicher berechtigt und wichtig, war hier aber wohl nicht im Fokus.