Kommentar
Hurra! Endlich ist es soweit! Heute dürfen sie alle wieder zur Schule: die Schüler, die Lehrer, die Hausmeister und – wie soll es auch anders sein – die vielen Eltern, die ihren Nachwuchs höchstpersönlich vor der Schultüre absetzen. Aber: Warum gehen die lieben Kleinen denn nicht mal zu Fuß oder fahren mit dem Schulbus? Die Antworten der besorgten Erziehungsberechtigten: „Mei, des arme Kind muas ja sonst den schwar‘n Schulabag drog‘n. Des is schlecht fia’s Kreiz“, „Heid rengt‘s 0 so schdoag, do wiad da Bua ja ganz noss und griagt an Schnupf‘n“ oder „Da Schuiweg is o so g‘fährle! Do kannt‘s Dirndl ja amoi hifoin“.
Nun, man könnte anmerken, dass auch wir Erwachsenen den Schulweg in der Regel unbeschadet überstanden haben – von ein paar Prügeleien mal abgesehen. Und ganz friahras hand‘s ja schließlich mid de Hoizschua kilometerweit durch‘n Schnee g‘stapft – und hams aa iwalebt. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Kinder tendenziell eher zu wenig Bewegung haben und von ihren fürsorglichen Eltern eine kuriose Befreiung nach der anderen für den ach so anstrengenden Schulsport bekommen, würde ein kleiner Spaziergang vor einem Tag des Sitzens sicherlich nicht schaden …
Wenn alle ihre Kinder selbst zur Schule bringen, ist das Verkehrschaos vorprogrammiert
Abgesehen von den „gesundheitlichen Schäden“, die ein beschwerlicher Schulweg so mit sich bringt, verursacht die „alle bringen ihre Kinder selbst zur Schule“-Problematik jeden Tag ein ziemliches Verkehrschaos. Nehmen wir mal das Schulzentrum in Freyung als Beispiel: Am berüchtigten Wimmerberg stauen sich frühmorgens um halb acht schon die Autos. Macht auch ganz besonders viel Spaß im Winter bei Glatteis, wenn einer nach dem anderen hängt … und alle sauer sind, weil nichts weitergeht. Toller Start in den Tag! Und gefährlich ist es obendrein, weil gerade die jüngeren Schüler schnell mal von den Autofahrern beim Überqueren der Straße übersehen werden. Und dann bleiben auch noch alle direkt vor der Schule stehen und verhindern damit das von den Lehrern langersehnte Einparken.
Kaum läutet der Gong zum Unterrichtsende, geht das Gleiche wieder von vorne los: Draußen warten bereits die „Schüler-Taxis“ und versperren die Parkplätze – und bis alle endlich mal daheim angekommen sind, liegen die Nerven schon wieder blank. Hinzu kommt, praktischerweise, ein massives Parkplatzproblem, weil viele fahrberechtige Gymnasiasten, Real- und Hauptschüler heutzutage in den Genuss eines eigenen Fahrzeugs kommen.
Gerade in Zeiten stetig steigender Benzinpreise und einer anwachsenden Umweltproblematik würde man sich sehnlichst wünschen, dass das Auto bewusster und überlegter eingesetzt wird! Klar, wenn sich das Kind ein Bein gebrochen hat, ist nichts gegen eine Eltern-Taxi-Fahrt einzuwenden. Aber gleich jeden Tag???
Viele unvergessliche Momente haben wir auf dem Weg zur Schule erlebt!
Vielleicht tun wir ja auch gut daran uns mal wieder unseren eigenen Schulweg in Erinnerung zu rufen: All die unvergesslichen Momente, die wir auf dem Weg zur Schule erlebt haben! Wie viele Freundschaften haben wir nicht frühmorgens vor Schulbeginn geschlossen, wie viele Diskussionen ausgefochten und, naja, die ein oder andere Hausaufgabe auf die Schnelle abgeschrieben? Und mal ehrlich: Manchmal ist es doch gar nicht so schlecht, wenn man noch etwas Bedenkzeit hat, bevor man zu Hause mit einer schlechten Note aufwartet …
In diesem Sinne: „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!“ Also holt die Fahrräder raus, schnürt die Wanderstiefel (Nein, man muss mit zehn noch keine High-Heels und Mini-Röcke tragen! Bequemes Schuhwerk und wettergerechte Kleidung erleichtern das Unterfangen ungemein!), grüßt den Busfahrer mit einem fröhlichen Lächeln (Ja, wir wissen, dass ihr früh aufstehen müsst, aber der arme Busfahrer kann nun wirklich nichts dafür!) und geht mit einer frischen Brise um die Nase einem neuen Schultag entgegen!
Dike Attenbrunner
Hach, schön geschrieben. (: Und wahre Worte!
Lieber Autor des Hogn!
Sie sprechen mir aus der Seele. Zu all dem Verkehrsstau, Streß und Ärger, wenns nicht mehr weitergeht, wie heute morgen auf dem Stadtplatz in Freyung, kommt hinzu: Der Schulweg für jeden einzelnen im Auto der Eltern ist erwiesenermaßen der gefährlichste Schulweg. Sicher und gesünder sind zumutbare Fußwege und vor allem unsere Schulbusse und öffentliche Verkehrsmittel, auch wenn viele das nicht glauben wollen.
Sicher zur Schule – sicher nach Hause! Eine Gemeinschaftsaktion von Landesverkehrswacht Bayern, dem ADAC, dem Bayer. Rundfunk und dem Verkehrsparlament der Südeutschen Zeitung heißt das Projekt der Verkehrswachten. Die Eltern der Schulanfänger in Bayern werden von Experten über den sicheren Schulweg aufgeklärt, viele vergessen das dann aber offensichtlich.