Freyung-Grafenau. Im ersten Teil unserer Nostalgie-Serie „De guade oide Zeit im Landkreis Freyung-Grafenau“ gab es eine alte Aufnahme vom „Unteren Freyunger Stadtplatz“ aus den 1920er Jahren zu sehen: im Vordergrund das ehemalige Kriegerdenkmal, linker Hand das Schramlhaus, rechter Hand die heutige Bahnhofstraße und im Hintergrund das Amtsgericht.
Das Gebäude unmittelbar hinter dem Kriegerdenkmal, in dem sich heute das Pils-Pub „Piano“ von Hubert Schmid befindet, gehörte einem gewissen Jakob Spindlbauer. Sein Name prangte einst auf einem Schild an der Hausfassade. Er war der Ur-Ur-Großvater von Simone Schmid, Huberts Tochter, die dem Hog’n das Foto aus dem Schmid’schen Privatbestand hat zukommen lassen. Spindlbauer hat laut Simones Informationen einen Kolonialwarenladen geführt, in dem es Kohle, Salz, Zucker und Kaffee zu kaufen gab.
Im zarten Alter von nur 22 Jahren in der Schlacht an der Somme gefallen
Eine weitere Aufnahme, auf der Spindlbauer mit seiner Familie zu sehen ist, hat sie uns nun nachgereicht. Die Szene, die auf dem Schwarz-Weiß-Bild aus dem Jahre 1916 festgehalten wurde, hat einen traurigen Hintergrund: die Beerdigung von Jakob Spindlbauer junior, der am 4. Juli 1916 vermutlich in der Schlacht an der Somme im Frankreich des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Die Miene ernst, die Kleidung schwarz, sitzt Jakob Spindlbauer senior auf dem Stuhl, ihm gegenüber seine Frau. Versammelt hat sich die ganze Familie um das gerahmte Foto, auf dem Spindlbauers Sohn, der im zarten Alter von nur 22 Jahren den deutsch-französischen Auseinandersetzungen zum Opfer fiel, abgebildet ist. Sein Name ist heute noch auf dem Denkmal zu Ehren der Kriegsopfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs inmitten des alten Freyunger Friedhofs am Waldvereinsweg zu lesen.
Am Goldenen Steig gelegen, im Jahre 1170 das erste Mal erwähnt
Unser nächstes Bild aus „da guad’n oid’n Zeit“ führt uns einige Kilometer von der Kreisstadt entfernt in Richtung Passau. In einen Ort, der erstmals im Jahre 1170 erwähnt worden ist und, wie so viele Siedlungen im Bayerischen Wald, am Goldenen Steig liegt. Ein kleiner Tipp: Im Wappen des Ortes prangt ein rotes Herz, weshalb er auch „Markt mit Herz“ genannt wird. Die Auflösung gibt’s dann in der dritten Reihe unserer Hog’n-Nostalgie-Serie …
Ein Aufruf zum Schluss an alle Hog’nianer, die die Historie des Landkreises genauso spannend finden wie wir: Wer auf dem Speicher, im Keller oder sonstwo noch fotografische Schätze schlummern hat, die er gerne hier in dieser Hog’n-Rubrik mit anderen Teilen möchte, um so gemeinsam in Erinnerung an “de guade oide Zeit” zu schwelgen – schickt uns Euer geschichtsträchtiges Bildmaterial einfach per Email an info@hogn.de. Am besten mit ein paar Zeilen zu den Fragen: Aus welchem Jahr stammt das Foto? Wer hat’s gemacht? Was ist darauf zu sehen? Sollten keine dieser Informationen vorhanden sein, auch kein Problem: Wir geben’s einfach an die Hog’n-Gemeinde weiter, vielleicht ist ja jemand dabei, der weiterhelfen kann. Also: Immer her mit Euren Schätzen – egal aus welchem Jahrzehnt!