Spiegelau. Tock-tock-tock. Ein Specht? Nein. Am heutigen Sonntag donnerte auf dem Spiegelauer Waldspielgelände mal nicht der Specht seine Schnabelspitze gegen den Baum. Stattdessen zimmerten viele Kinder und ihre Eltern gemeinsam kleine Insektenhotels beim Spechtfest, das auch heuer wieder mit zahlreichen Aktivitäten lockte: Naturspiele und Basteln mit dem Spielmobil des Kreisjugendrings, Aktionen mit den Junior-Rangern und dem Nationalparkteam, Bemalen eines Specht-Mobiles für die Grundschule Spiegelau mit Waldzeit e. V., Vogelschnitzer Erich Müller zeigte die Kunst des Spechte schnitzens, Flohmarkt der Gemeinde- und Pfarrbücherei, die „Spechthochzeit“, die von der Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Klingenbrunn aufgeführt wurde und eine Märchenstunde im geheimnisvollen Zauberwald. Auch für Hörgenuss und Gaumenfreuden war gesorgt: Die „Feuerwehr-Musik“ Klingenbrunn spielte auf, während es sich die Besucher – hitzebedingt – im Schatten bei Grillfleisch und „Vogerl“ (das ist ein Schmalzgebäck aus Hefeteig) gemütlich machten.
Beim Spechtfest konnten die kleinen Besucher auch allerhand über den Namensgeber erfahren: Bis zu 12 000 Mal hämmert der Specht am Tag mit seiner Schnabelspitze gegen einen Baum, wenn er auf Nahrungssuche ist. Seine klebrige, lange Zunge angelt nach Insekten und Ameisen. Der Specht hat sehr viele Verwandte. Allein im Nationalpark Bayerischer Wald leben sieben verschiedene Spechtarten. Das liegt daran, dass diese Vögel unter anderem stehendes Totholz brauchen, um ihre Höhlen zu bauen. In normalen Wirtschaftswäldern finden sie davon nicht viel, da dieses hier aufgearbeitet wird. Im Nationalpark werden die toten Bäume hingegen stehen gelassen. Ideale Lebensbedingungen also für einen Specht. Weil Spiegelau sozusagen direkt an dieses „Spechtparadies“ angrenzt, wurde der Specht auch im Rahmen der Initiative „Tierisch wild“ als Symbol für die Gemeinde gewählt.
Dike Attenbrunner