Grainet/Hauzenberg. Es gibt Bands, die überdauern Jahrzehnte. Die bleiben bestehen, auch wenn die Bandmitglieder Kinder bekommen, Häuser bauen und sich beruflich verändern. So wie bei LENZ. Seit 1988 besteht die Band rund um Manfred Renoth (Bass, Hintergrundgesang), Sonja Lenz (Gesang) und Rainer Vicari (Gitarren, Hintergrundgesang) bereits. Wie sie das geschafft haben, warum sie deutsche Lieder machen und wie das digitale Zeitalter Musik verändert hat, darüber sprechen die Drei im Hog’n-Interview.
Eure aktuelle Single heißt „40 – na und!“ Eine Hommage an alle Fast-Vierziger, Schon-Vierziger, Bald-Verweser und sonstige Junggebliebene … Macht ihr nun nur noch Musik für Gleichaltrige?
Sonja Lenz: (lacht) Das Beste an dem Lied ist, dass es bei jeder Gelegenheit gespielt werden kann. Die 40 kann man einfach mit 10, 20, 30 ersetzen …
Rainer Vicari: Dem Heesters hätten wir das Lied ja auch angeboten, aber da sind wir leider zu spät gekommen …
Das digitale Zeitalter: auch ein Segen für LENZ
Nach einigen „handfesten“ Platten ist „40 – na und!“ nur noch digital erhältlich. Das digitale Zeitalter: Fluch oder Segen?
Manfred Renoth: Ich würde eher sagen: Segen. Mit Kindern und Beruf ist man schon sehr eingespannt. Eine Ochsentour durch Stadt und Land ist da schwer möglich. Und über Youtube und Facebook kann man trotzdem sehr gut auf sich aufmerksam machen. Wobei der Nachteil schon der ist, dass alles unübersichtlicher wird, weil jeder die neuen Medien nutzt. Und man muss immer up to date bleiben, weil sich alles so rasant wandelt. Vor drei bis vier Jahren waren wir zum Beispiel noch sehr aktiv bei Myspace, jetzt läuft die „Herde“ Youtube und Facebook nach … und wir mit.
Sonja: Wobei – wenn mir eine Band gefällt, will ich noch immer die komplette CD haben, die Platte in Händen halten. Deswegen werden wir – vielleicht schon im nächsten Jahr – auch wieder einen kompletten Tonträger produzieren. Aber verdient ist für die Bands natürlich nicht mehr viel, wenn keiner mehr die CDs kauft. Die müssen das Geld durch Live-Konzerte reinbringen und da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Konzertkarten immer teurer werden.
Manfred: Dadurch sterben auch die Labels nach und nach weg. Die Bands haben einfach mehr Möglichkeiten, sich selbst zu vermarkten. Wenn ich da an früher denke, als ein Plattenvertrag noch eine regelrechte Sensation war! Und dann habe ich auch den Eindruck, dass es den Leuten immer mehr um „kurzen“ Konsum geht. Bei Spotify reinhören und dann schnell weiter zum nächsten Lied.
Anfang der Neunziger war es exotischer, nicht englisch zu singen
Warum sind Eure Lieder eigentlich auf Deutsch?
Manfred: Wir haben auf Deutsch umgestellt, weil wir es schwierig fanden mit englischen Texten das auszudrücken, was uns bewegt. Das kann man nur in seiner Muttersprache.
Rainer: Außerdem war es Anfang der Neunziger auch irgendwie exotisch, nicht englisch zu singen.
Und nun eine kleine Werbeeinblendung:
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Hier und natürlich bei allen anderen Portalen gibt es unsere aktuelle Single.
Flotte Musik, Texte passen auch zu bemoosten Häuptern.
Musikmachen gehört neben Malen und Schreiben zu den Urkulturen der Menschen, Tanzen auch.
Ihr drei seid in bester Tradition. Macht weiter, es lohnt sich für Euch und für die, welche noch zuhören können.
herzlichst Hans Vicari