„Mein Lieblingsplatz ist der Rachel, nach dem Arber der zweithöchste Berg im Bayerischen Wald. Von seinem Gipfel aus, dem höchsten Punkt (1453 Meter ü. NN) des Landkreises Freyung-Grafenau, hat man eine grandiose Aussicht über den Woid – bis weit hinein nach Böhmen. Unterhalb des Gipfels steht mit dem Waldschmidthaus (siehe Fotos) die höchstgelegene Berghütte des Bayerischen Waldes, in der man sehr gut einkehren kann – für mich eine der schönsten Berghütten überhaupt.“
Günther Freund, 67, ist Vermessungsbeamter im Ruhestand. Er war viele Jahre lang an den Vermessungsämtern in Freyung und Zwiesel tätig. Und obwohl er seinen Wohnsitz ins südfranzösische Montpellier verlagert hat, kommt er immer wieder gerne in seine Heimat, den Bayerwald, zurück – um „seinem“ Rachel einen Besuch abzustatten.
Eine kleine Anekdote weiß Günther Freund noch aus seiner Zeit als Vermessungsbeamter zu berichten. „Der Große Rachel ist laut einer Umfrage der beliebteste Berg der Deutschen – noch vor der Zugspitze. In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, wem der Rachel denn überhaupt gehöre? Ich wurde als damaliger Leiter des Vermessungsamts Freyung dazu befragt und konnte nach einem Blick in die amtliche Flurkarte feststellen: Sein Gipfel liegt genau auf der Grenze der drei Gemeinden Frauenau, Sankt Oswald-Riedlhütte und Spiegelau.
Die Frage vom damaligen Bürgermeister Josef Meininger, auf welchem Grund das Gipfelkreuz stehe, war allerdings ohne genaue Grenzfeststellung nicht zu beantworten. Ich bot daher den drei Bürgermeistern – Herbert Schreiner (Frauenau), Josef Meininger (Sankt Oswald-Riedlhütte) und Josef Luksch (Spiegelau) – an, den gemeinsamen Grenzpunkt zu ermitteln und abzumarken – unter der Bedingung, dies mit einer kleinen Gipfelfeier zu verbinden.
Die drei Bürgermeister waren sehr angetan von der Idee. Und als dann noch Nationalparkchef Sinner sozusagen als Grundbesitzer – der Rachel liegt inmitten des Nationalparks Bayerischer Wald – anbot eine „Drei-Gemeinde-Säule“ zu stiften, war die Sache perfekt. Im Herbst 2007 wurde der Grenzpunkt nahe dem Gipfelkreuz abgemarkt und gab es ein schöne Feier beim Waldschmidthaus, wo die Drei-Gemeinden-Säule enthüllt wurde.“