Mit einem Rekordstart von Null auf Platz zwei der deutschen Media-Control-Charts donnern die vier Mitglieder von „The Gaslight Anthem“ mit ihrem vierten Album „Handwritten“ daher. Bisher dürften die vier Jungs aus New Jersey einem eher überschaubaren Publikum bekannt gewesen sein, auch wenn ihr letzter Coup „American Slang“ bereits bis Platz acht der Album-Charts vorpreschte. Mit der neuen Scheibe, die am 20. Juli erschienen ist, wollen The Gaslight Anthem nun ein viel größeres Publikum erreichen. Frontman Brian Fallon war „schon immer bereit für die größeren Stadion-Gigs“ – und sieht sich sogar schon auf dem Cover des Time Magazins. Manche Radiosender prophezeien Grammy-Ehren.
Handwritten: Tom-Petty-Songs, wenn Pearl Jam sie neu einspielen
Was macht „Handwritten“ denn so besonders? Beim ersten Anhören hat man das Gefühl, als würde man eine Zeitreise in die Vergangenheit machen – und doch in der Gegenwart verweilen. Handfester, kompromissloser und eingängiger American Rock, der bis ins Jahr 2012 überdauert hat – schier zeitlos. In den Plattenregalen findet man momentan nichts Vergleichbares. Vielleicht gibt es einige Parallelen zu den Foo Fighters, die etwas härter und dreckiger sind. Oder den Kings Of Leon, die aber innovativer und depressiver daherkommen. Laut Brian Fallon erinnert „Handwritten“ an „Songs von Tom Petty, so wie sie klingen, wenn Pearl Jam sie neu einspielen.“ Und tatsächlich klangen die bisherigen „Gaslight Anthem“-Platten eher punkig. Mit dem neuen Produzenten Brendan O´Brien (Bruce Springsteen, Pearl Jam, AC/DC) wollen sie nun zurück zu den Wurzeln des Rock ´n´ Roll. Dafür sorgen neben Fallon noch Alex Rosamilia (Gitarre), Alex Levine (Bass) und Benny Horowitz (Schlagzeug).
Kraftvoll, stampfend: Man möchte sich das T-Shirt vom Leib reißen
Bereits die erste Single „45“, die schon als „Hottest Record In The World“ Weltpremiere gefeiert hat, lässt einen von dem Album nicht mehr los. Der Opener ist so kraftvoll und stampfend, dass man sofort mitgerissen wird und sich das T-Shirt vom Leib reißen möchte. Mit wuchtigen Gitarrensounds, eingängigen Melodien und hymnenartigen Chören gelingt es der Band, den Hörer bis zur elften Nummer zu fesseln. Obwohl Fallon gesteht, nie selbst „ein Gitarrenriff geschrieben“ zu haben, ist es nicht zu überhören, welch große Qualitäten der Frontman beim Songwriting mitbringt. Dies spiegelt sich auch in seinen Texten wider, die auf Erfahrungen basieren, die er selbst gemacht hat: „Now I am no angel but I got nothing to hide“, singt er etwa mit rauer Stimme auf „Too Much Blood“, das an den Grunge von Soundgarden erinnert.
Sehnsucht nach dem handgemachten, alten und ehrlichen Rock ’n‘ Roll
Selbst Kult-Autor Nick Hornby („High Fidelity“, „About A Man“) schwärmt von der Band und sieht sie „an der Spitze einer Reihe cooler Leute“. Der Erfolg von „The Gaslight Anthem“ ist vielleicht auf den ersten Blick nicht begreifbar. Doch ist es gerade die Sehnsucht nach dem Alten, nach dem aufgewärmten Alten, oder doch nach dem völlig neuen Alten, das „Handwritten“ so einzigartig macht. „Handwritten“ – handgemacht, so klingt sie. Und das macht die Platte so ehrlich.
Jason Ditshej
mich würde intressieren wie sich unehrlicher rock anhört:) mir gefallen immer wieder diese besonderen worte die wie überall einzig dem geldverdienen gewidmet sind :) ein musiker ist meiner meinung nach immer ehrlich mit seiner musik, ist es doch seine art das was ihn innen bewegt in form von tönen nach außen zu bringen um andere daran teilhaben zu lassen. wer kann das sonst, außer künstler im allgemeinen und musiker im besonderen? dabei ist es egal ob es sich um softe oder harte kunst handelt.
in diesem sinne
eb
Jetzt hab ich überlegt, was ich dazu noch sagen könnt – aja, nichts!
Kann Kollege eadbea nur zustimmen :-)