Grainet. „Erlebtes Säumen“ hieß das Motto des traditionellen bayerisch-böhmischen Säumerfestes, das der Säumerverein Grainet auch in diesem Jahr wieder auf die Beine gestellt hat. Ein grenzübergreifendes Ereignis, das an die einstige Bedeutung des Salzhandels auf dem „Goldenen Steig“ zwischen Bayern und Böhmen erinnert.
Am Samstagvormittag machten sich rund 100 Säumer und ihre „zivilen Begleiter“ von drent und herent – jeder, der Lust hatte, konnte auf den historischen Spuren mitwandeln – von Bischofsreut aus auf den Weg Richtung Grainet. Heuer waren die Saumpferde mit Getreide aus Böhmen beladen, das gemäß der alten Säumervorschrift „Korn um Salz“ in Richtung Passau transportiert wurde. Die Gruppe der Säumer ging voraus, gekleidet in authentisch grün-roter Tracht und die typischen Spitzhüte tragend, dicht gefolgt von den „Mitsäumern“, die auf dem 13 Kilometer langen Weg, der über das einstige Bayerwalddorf Leopoldsreut führte, hautnah miterleben konnten, wie es den Salztransporteuren vor rund 1000 Jahren erging.
Nach dem rund vierstündigen Marsch (und einem kurzen, aber heftigen Regenschauer) zog die Säumerkarawane mit musikalischer Begleitung in Grainet ein, wo sie ihr Säumerlager aufschlug. Neben allerlei kulinarischen Schmankerln, Lagerfeuer-Atmosphäre und einem abwechslungsreichen musikalischen Rahmenprogramm, klang das historische Fest zünftig und in freundschaftlich bayerisch-böhmischer Verbundenheit aus.