Freyung/Herzogsreut. Mit gerade einmal 14 Jahren an den Bürgermeister von Freyung einen persönlichen Brief zu schreiben – dazu gehört schon eine Menge Mut. Bewiesen hat ihn Fabian Hackl aus Herzogsreut. Der Blondschopf mit den bunten Energiebändern an den Handgelenken und den zerschundenen Knien hat eine große Leidenschaft, die sich „Scooter“ nennt – eine Art Tretroller in Kleinformat. Sein Ziel: Wieder einen kleinen Skatepark für die Kreisstadt zu bekommen.
Schuti: „Es wird nie langweilig, man lernt immer etwas Neues dazu“
„Abends, nach Schule und Hausaufgaben, bin ich oft noch mehrere Stunden mit meinem Roller unterwegs“, berichtet der Gymnasiast beim Ortstermin am Freyunger Hallenbad, wo sich er und seine Kumpels regelmäßig zum „Scootern“ treffen, um neue Tricks einzuüben. Da geht es dann um „Tailwhips“, „Bar-Spins“ und „Grinds“. Böhmische Dörfer für Nicht-Eingeweihte, für die Jungs aus der Skater-Szene ganz normaler Sprach-Jargon. Drehungen, Sprünge, kleine Kunststückchen eben. Alles easy. „Das macht einfach irre viel Spaß“, sagt Marco Schuster, genannt „Schuti“, der die anderen in der Gruppe „angesteckt“ hat. Der elfjährige Realschüler fährt seit gut einem Jahr Roller und ist schon recht versiert beim Springen über die Hallenbad-Auffahrt neben der Treppe. „Es wird nie langweilig, man lernt immer etwas Neues dazu.“ Und auch der 14-jährige Jakob Koller steht seinen Kollegen in Sachen Geschicklichkeit und Wagemut in nichts nach. „Ein geiles Gefühl, wenn man einen Trick nach vielen Versuchen geschafft hat“, sagt er mit einem Lächeln und greift sich dabei an seine aufgeschürften Schienbeine. „Ein bisschen Schneid‘ gehört schon auch dazu“, sagt Fabian.
Im Video seht Ihr, was man mit einem Scooter so alles machen kann:
Auch in seinem Brief an Bürgermeister Olaf Heinrich hat der 14-Jährige seine Begeisterung für sein Hobby in Worte gefasst. Genauer gesagt waren es eine E-Mail und ein postalischer Brief, verfasst bereits im Herbst vergangenen Jahres. In der E-mail hat Fabian gefragt, ob es möglich sei in Freyung wieder eine Skateanlage zu errichten – so, wie es sie vor einiger Zeit schon einmal am Volksfestplatz in der Au gegeben habe. „Der damalige Skatepark wurde zum einen sehr selten genutzt und zum anderen wurde er auch immer wieder massiv beschädigt.“ Seit dem Abbau habe es kaum Nachfragen gegeben und somit auch keinen Anlass, eine neue Anlage zu errichten, fiel die Antwort von Seiten der Stadt ernüchternd aus.
Was man für einen Skatepark benötigt? Eigentlich nicht viel …
Dass die Nachfrage da sei, hat der Herzogsreuter mit einer Umfrage unter seinen Klassenkameraden und Facebook-Freunden daraufhin zu belegen versucht – und das Ergebnis per besagtem Brief an Bürgermeister Heinrich gesandt. Die Zahl derjenigen Jugendlichen, die eine Anlage für Skateboard- und Scooterfahrer begrüßen würde, beläuft sich demnach auf gut 50, darunter viele Jugendliche aus der Kreisstadt. Allein die von Fabian ins Leben gerufene Facebook-Seite „Skatepark für Freyung“ zählt mittlerweile 37 Fans – Tendenz steigend.
Was man für einen Skatepark alles benötigt? „Eigentlich nicht viel“, sagen die Scooter-Jungs. Eine sogenannte Half- oder Quarterpipe, ein bis zwei Rampen, ein paar Kisten („Boxes“) und Geländer („Rails“). Fertig. Dass die Anlage in Freyung und nicht etwa in Herzogsreut oder Kumreut stehen soll, hat einen logischen Grund: die zentrale Lage. Und wo genau in der Kreisstadt? Egal, Hauptsache die Skateboard- und Scooterfahrer haben wieder einen Treffpunkt, wo sie ihrer Leidenschaft nachgehen können – und nicht mit Hallenbad-Vorplatz oder Kurhaus-Tiefgarage vorlieb nehmen müssen, sagt Fabian. Mögliche Standorte wären bei der Eishalle am Solla, im Langgarten oder eben auch wieder in der Au. „Wenn man sieht, dass Bedarf da ist und das Thema aktuell wird, kann man freilich schauen, wo ein möglicher Standort wäre“, meint Christian Kilger von der Stadtverwaltung auf Hog’n-Nachfrage. Bürgermeister Heinrich war für eine aktuelle Aussage zu dieser Angelegenheit nicht erreichbar. Gerne würde Fabian ihm einmal persönlich seine eigenhändig am Computer entworfenen Pläne eines kleine Skateparks vorstellen und mit ihm die Möglichkeiten diskutieren, sagt der Herzosgreuter. Und vielleicht macht sich der Mut von Fabian Hackl und seinen Mitstreitern ja schon bald bezahlt …
Stephan Hörhammer
„Der damalige Skatepark wurde zum einen sehr selten genutzt und zum anderen wurde er auch immer wieder massiv beschädigt.“
Vor allem durch die Arbeiter des Bauhoffs beim Abbau und durch die unsachgemäße Lagerung während dieser Zeit!
Abbau vor dem Volksfest muss es natürlich heißen.