Freyung-Grafenau. „Das war schon eine Riesenüberraschung, dass wir so ein Tier bei uns im Bayerischen Wald haben“, meldet sich ein immer noch ganz verblüffter Rainer Pöhlmann, Pressesprecher der Nationalparkverwaltung, am Telefon. Bei der „Riesenüberraschung“ handelt es sich um einen sogenannten Goldschakal, der den Nationalparkmitarbeitern in eine der vielerorts aufgestellten Fotofallen getappt ist – und in unserer Gegend alles andere als beheimatet gilt.
Gar von einer zoologischen Sensation ist die Rede. Bisher sei der Goldschakal, der in erster Linie in Asien, im nördlichen und westlichen Afrika, der Arabischen Halbinsel sowie auf dem Balkan verbreitet ist, nur ein einziges Mal in Deutschland, nämlich in der brandenburgischen Lausitz, gesichtet worden. „Zuletzt auch schon in Österreich“, ergänzt der Verwaltungsangestellte.
Haariger Wanderer auf dem Weg Richtung Norden
Das Foto sei bereits Ende April aufgenommen worden. Man wollte vor der Veröffentlichung jedoch zu hundert Prozent sicher gehen, dass es sich um das vermutete Exemplar eines Goldschakals handle, so Pöhlmann. Gut zehn Experten aus Europa und Afrika hätten sich mit der Bestimmung des Tiers beschäftigt – und alle seien zu demselben Ergebnis gekommen. Von der Körpergröße her ist der Goldschakal zwischen Wolf und Fuchs angesiedelt.
Und wie kommt er dann zu uns? „Ich denke, es handelt sich um ein Einzelexemplar auf Wanderschaft“, so Pöhlmann. Das Tier soll seit einiger Zeit sein Revier mehr und mehr in Richtung Norden ausbreiten. Niederlassen werde sich der haarige Wanderer im Bayerwald jedoch nicht, da er dichte Wälder eher meidet.
Stephan Hörhammer