„Viel los ist vor allem in der Früh, wenn Berufsverkehr herrscht. Und besonders schlimm ist es am Wochenende, wenn die Leute spazieren fahren“, stimmt auch Hans Wagner klagend mit ein. „Ganze Motorrad-Gruppen rauschen dann hier durch. Die meisten denken scheinbar wirklich: Ich fahr 100 Kilometer spazieren – aber fünf oder zehn Kilometer Umleitung? Die nehm‘ ich nicht in Kauf“. Für diejenigen, die als Pendler auf dem Weg zur Arbeit täglich große Umwege hinnehmen müssen, haben er und seine Lebensgefährtin Bärbel Verständnis. Für die Rücksichtslosigkeit so mancher Verkehrsteilnehmer, die die kleine Gemeindestraße vor seiner Haustüre aus reiner Bequemlichkeit als Abkürzung nutzen, jedoch nicht. Und Bärbel weiß gleich von einem einschneidenden Erlebnis mit einem Autofahrer zu berichten: „Er hat gesagt: Normalerweise diskutiert er nicht mit mir, aber: Er sei Steuerzahler und sehe das überhaupt nicht ein, dass ein Bauer mit über 20 Kühen sich so einen Tunnel bauen lässt – und er dafür zig Kilometer Umweg fahren müsse und das nicht von der Steuer absetzen könne.“ Sie beteuert: „Viele Leute wissen schlichtweg nicht mehr, dass die Straße damals höher gelegt worden ist – und man aufgrund der Höherlegung einen Tunnel benötigt hat.“
Wagner: „Der Fehler lag von Anfang an bei der Baustellenplanung“
Wenn Bauer Wagner am Wochenende zur Feldarbeit mit dem Traktor zur gegenüberliegenden Wiese fahren will, muss er häufig die Straße queren – „und dabei höllisch auf die Autos aufpassen“. Als Dank darf er sich dann Sprüche anhören wie: „Wann wird denn deine Garage endlich fertig?“ Oder: Jetzt bauen sie Dir aber einen schönen Durchlass für Deine Kühe her!“ Wagner dazu:„Wir können doch nichts dafür, dass der baufällige Tunnel saniert werden muss. Die Leute wissen das aber nicht – die meinen alle, der Tunnel werde zu unserem privaten Gebrauch hergerichtet. Der Fehler liegt aber bei der Baustellenplanung, dass hätte von Anfang an anders organisiert werden müssen“, machen er und seine Lebensgefährtin einhellig dem Straßenbauamt Passau den größten Vorwurf für die missliche Lage. „Die hätten zu Baubeginn auf der gegenüberliegenden Seite unseres Hauses, jenseits der WOS1, einfach nur eine kleine Straße errichten müssen, auf der der Verkehr vorbeigeleitet wird – dann wäre jedem geholfen. Uns, und auch den Autofahrern.“
Wagner: „Ich hätte nichts gegen eine kleine Behelfsstraße gehabt“
So sei es ursprünglich auch einmal angedacht gewesen, erinnert sich der 54-jährige Landwirt. Eine improvisierte Behelfsstraße war im Gespräch, so wie sie jüngst auch beim Bau der Brücke auf der B12 kurz vor Hutthurm errichtet worden ist. „Das sind meine Wiesen da drüben, ich hätte nichts gegen eine kleine Straße gehabt.“ Die Kosten dafür hätten sich auf 40.000 bis 50.000 Euro belaufen – das habe ihm der für die Baustelle zuständige Leiter Max Wellner vom Straßenbauamt damals mitgeteilt. Die Behelfsstraße sei jedoch laut Wellner nicht nötig gewesen, da die Staatsstraße ohnehin komplett gesperrt werde, so Wagner. „Dann sind drei Tage vor Baubeginn Vertreter vom Straßenbauamt, von der RBO, Manfred Feicht vom städtischen Bauamt und der Polizei gekommen. Niemand hatte sich scheinbar darum gekümmert, wie die Busse usw. umgeleitet werden sollen, weil sie mich dann gefragt haben, ob man denn eine Ausnahme für die Schul- und Linienbusse machen könnte – und diese über die Gemeindestraße an meinem Haus vorbei fahren dürften. Ich hätte in der Angelegenheit das letzte Wort, das wurde mir so bescheinigt. Und ich wollte dann nicht so sein und gab gutmütig mein Einverständnis, weil der Herr von der RBO zu mir gesagt hat, dass die Schüler ohnehin immer sehr knapp dran wären. Doch damals stand schon fest, dass auch viele andere das Straßerl als Abkürzung ausnützen würden – und so ist es dann auch gekommen.“
Auf Hog’n-Nachfrage teilte Wellner heute mit, dass die Lösung mit der Behelfsstraße nie ein Thema war. „Nein, das geht schon allein vom Gelände her nicht. Also theoretisch ginge es schon, aber da ist ja dieser sechs Meter hohe Damm“, so seine Aussage. Außerdem wären die Kosten für so eine Straße viel zu hoch. „Momentan gibt es da keine anderen Lösungsvorschläge.“ Die Stadt Freyung habe die Verkehrsfreigabe wegen der Umsatzeinbußen der Geschäfte in der Stadt ausdrücklich so gewünscht. „Wir sind auch nicht begeistert von dieser Lösung, wobei man ja bedenken muss, dass dieses Bauwerk ja nur für den Bauern erneuert wird. Wir mussten etwas machen.“
Interessant.
Toll was einige Herren im Planungsbüro des Staatlichen Bauamt Passau für eine geniale Planung haben.
Es ist schwer zu verstehen, dass ein und die selbe Straße (WOS 1) innerhalb einer kurzen Zeit zweimal gesperrt werden muss.
Vielleicht könnte man einmal etwas vorausschauender Planen….!!!!
Wäre auch im Sinne der Umwelt sprich Energieverbrauch usw.
da geb ich dem walter voll recht!!
Da dieser Platz vermutlich begrenzt sein wird, verweise ich auf http://grillaberg.de. Es ist schön, dass sich viele nun über die Aufhebung der Sperre freuen, so ein „Bauern-Opfer“ kann man schon mal bringen, oder?
Schöne Grüße von einem Betroffenen.