Rocklegende ASIA veröffentlicht anlässlich ihres 30-jährigen Bandbestehens ein neues Album. Das Werk mit dem schlichten Titel „XXX“ (ausgesprochen „Triple X“) erscheint am 29. Juni – und sorgt bereits jetzt für nostalgische Gefühle bei Gründungsmitglied John Wettton: „Alles fühlt sich ganz so an wie früher vor 30 Jahren, als wir begonnen haben…“ „XXX“ ist mittlerweile das dritte Album seit der Reunion im Jahre 2006 im Original Line-Up mit Geoff Downes, Steve Howe, Carl Palmer und John Wetton.
Mehrere Top 10-Singles und mehr als sieben Millionen verkaufte Alben sind das Resultat einer Karriere, die 1981/82 in England begann – übrigens zeitgleich zu dem Musiksender MTV, bei dem ASIA von Beginn an eine der meistgespieltesten Bands waren. Das Debutalbum der vier Briten war 1982 sogar das am meisten verkaufte Album weltweit und war ganze 9 Wochen Nummer 1 der USA-Spots. Ihr größter Hit, der auf keinem Rockparty-Sampler fehlen darf, ist ganz klar „Heat Of The Moment“.
ASIA als neue Heimat für die „Progressive-Rock-Gestrandeten“
Musikalisch fängt „XXX“ den Spirit der frühen Gründungsjahre von ASIA ein. „Es ist nach wie vor die gleiche Magie, auch wenn die Produktion und gewisse Details natürlich wesentlich moderner ausgefallen sind als damals.“ ASIA sind nicht von vorgestern. Und Steve Howe ergänzt:„Jetzt, zu unserem 30-jährigen Jubiläum, wollten wir uns ganz bewusst wieder in die Anfangstage zurückfühlen – wir wollten uns und den Fans ein Déjà-vu verpassen.“
Asia wurde 1982 als sogenannte „Supergroup“ gegründet: das ehemalige „Uriah-Heep“-Mitglied John Wetton, der „Emerson, Lake and Palmer“-Schlagzeuger Carl Palmer, „Yes“-Gitarrist Steve Howe und „Yes“-Keyboarder Geoffrey Downes suchten nach dem Niedergang des „Progessive Rock“ Ende der 70er eine neue Heimat. Im ersten Album „Asia“ waren demnach auch noch weitgehend Elemente des „Progressive Rock“ wie ungerade Takte oder Tempiwechsel vorhanden. Schon bald kristallisierte sich aber heraus, dass der bombastische „Stadion-Rock“ bei den Fans erfolgreicher ankam. Asia stand ab jetzt für radiotauglichen Mainstream-Rock. Diese Reduzierung des Stils löste schon bald erste Spannungen in der Band aus. Trotz diverser interner Unstimmigkeiten und Auflösungsversuchen im Laufe der Jahre, entdeckten die vier Briten jedoch immer wieder die Leidenschaft fürs gemeinsame Songwriting.
Ein bisschen Dreck würde der Platte gut tun
“I’m sure fans of the first album, will fall in love with XXX”, sagt Steve Howe. In der Tat fühlt man sich beim Anhören des neuen Werks sofort ins Jahr 1982 zurückversetzt. Unkomplizierter Radio-Rock mit eingängigen Melodien bestimmen das Album. Viele Songs sind ohrwurmtauglich, so auch die erste Single-Auskopplung „Face On The Bridge“. Dennoch kommt man sich irgendwie vor, als hätte man alles schon einmal gehört. Die Instrumentalisierung und der Gesang erinnern manchmal an den Pop-Rock von Toto, den Simple Minds oder Foreigner. Die dominierenden Keyboards tragen mit typischem, aber dezentem 80er-Sound dazu bei, sich noch mal in die Zeit der Analog-Synths zurückversetzt zu fühlen.
Howes Gitarren sind dagegen gewohnt klar. Auch das Pathos einiger Melodien erinnert wieder an vergleichbare Hymnen von Queen. Asia wollen sich nicht neu erfinden, sonst würden sie vermutlich klingen wie die „Killers“. Dennoch vermisst man bei diesem Album diesen anspruchsvolleren, abwechslungsreicheren, progressiveren Stil. Manchmal meint man, man höre eine Platte aus den 90ern. Vielleicht liegt das an der technisch einwandfreien, modernsten Produktion. Beim ersten Album hat man ihnen mal vorgeworfen, zu glatt zu sein. „XXX“ dagegen klingt, als sei es mit Honig geschmiert. Ein bisschen Dreck würde der Platte gut tun. Den Fans der ersten Stunde wird das egal sein. Alle anderen greifen besser zu den ersten beiden Alben „Asia“ und „Alpha“.
Jason Ditshej
Da sieht man doch vor dem geistigen Auge wieder die wohl geföhnten Haare durch die Luft fliegen und die Schulterkeyboarde sich aufbäumen! ;)