Freyung. „Handarbeiten habe ich schon als Kind gerne gemacht“, erzählt Claudia Eisenhofer während sie an ihrer Nähmaschine sitzt und eine neue Tasche vernäht. So richtig auf die Tasche gekommen ist sie jedoch erst vor vier Jahren. „Ich wollte einfach keine Geschenke von der Stange mehr kaufen – und so habe ich zu Weihnachten meine ersten Taschen gemacht und verschenkt.“ Und warum ausgerechnet Taschen? „Naja, davon kann man einfach nicht genug haben, oder?“, sagt sie und lacht.

Claudia Eisenhofer an ihrem Arbeitsplatz: Hier entstehen ihre einzig.Artigen Taschen. Fotos: Da Hog'n
Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da: Schnell hat sich herumgesprochen, dass ihre Taschen etwas Außergewöhnliches sind. Ihre Tochter Lea muss sich jedenfalls keine Gedanken mehr über Geburtstagsgeschenke machen. „Alle meine Freundinnen haben schon mindestens eine Tasche“, sagt sie stolz. Was macht diese denn so besonders? Es gibt sie in alle möglichen Größen, Farben und Formen, mit Bambushenkeln, Knöpfen oder Reißverschlüssen. Alle Taschen sind Unikate. Auf Wunsch fertigt Eisenhofer auch Auftragsarbeiten an. „Es ist oft so, dass Frauen zu einem Outfit nicht das passende Exemplar finden“, erklärt die 44-Jährige. Trachten sind so ein Beispiel, weshalb Eisenhofer schon mehrere dazu passende Dirndltascherl angefertigt hat.
„einzig.Artig“ nennt die Freyungerin deshalb auch ihre von Hand gefertigten Taschen. Der Verkauf läuft über die Internetplattform DaWanda, ein Online-Marktplatz für ausgefallene Designerstücke und liebevoll Handgefertigtes aller Art. „In fast jedes Fleckerl“ von Deutschland hat sie bereits eine verschickt, auch in Österreich hängen ihre Taschen schon an dem einen oder anderen Damenarm.
Davon leben kann Claudia Eisenhofer allerdings nicht. „Da verdiene ich nicht viel dran, da steht hauptsächlich der Spaß im Vordergrund“, sagt sie und zuckt mit den Schultern. Zwischen 15 und 40 Euro kostet eine Tasche. Rechnet man Material wie Stoffe und Zubehör weg, bleiben vielleicht noch 5 Euro. „Die investierte Zeit darf man da nicht rechnen“, betont sie. Zwischen einer halben und einer Stunde dauert die Anfertigung einer Tasche. Ihren Lebensunterhalt verdient die Mutter zweier Kinder nach wie vor als Dekorateurin bei einem Modehaus in Waldkirchen.
Nicht nur Taschen, auch Kissen, Geldbeutel und Mützen
Und wo kriegt sie die ganzen Materialien her? Tja, das ist laut Eisenhofer in der Region leider gar nicht so einfach. Selbst in Passau sind Geschäfte mit Stoffen und Zubehör rar. „Da bleibt mir leider nichts anderes übrig als übers Internet zu bestellen.“
Viele Säcke mit Stoffresten stehen in ihrem kleinen Handarbeitsraum. Nichts davon wird weggeschmissen. Für alles hat die Taschenmacherin noch eine passende Idee: Bunte Kissen, Kirschkernkissen, Geldbeutel, sogar praktische Globulitaschen hat sie im Repertoire. Und weil Nähen alleine ja langweilig wäre, strickt Eisenhofer noch warme Wollmützen und hat neuerdings ihre ersten Taschen gefilzt.„Weil der nächste Winter kommt bestimmt.“ Und recht hat sie.
Dike Attenbrunner
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