Derzeit ebbt die Kritik an der medialen Inszenierung falscher Schönheitsideale nicht ab. Erst kürzlich machte das tschechische Atomkraftwerk Temelin nahe des Bayerischen Walds negative Schlagzeilen. Wie bereits zu lesen war, löst die Qualität der Schweißnähte Bedenken aus. Bei einer ernsthaften Reaktorstörung wären aufgrund der Nähe des Kraftwerks zur deutschen Grenze Auswirkungen für diese Region zu befürchten. Nun sorgt der tschechische Betreiber CEZ mit einer PR-Aktion erneut für Aufsehen.
Praktikumsvergabe durch Bikini-Wettbewerb
Der Betreiber des Atomkraftwerks Temelin veröffentlichte kürzlich auf seiner tschechischen Facebook-Seite Fotos von zehn jungen Frauen, die im Inneren des Kühlraums posierten, der für Wartungsarbeiten abgeschaltet wurde – im Bikini und mit Schutzhelm auf dem Kopf. Mit dem Bikini-Wettbewerb rief CEZ die Facebook-Nutzer dazu auf, abzustimmen, welche Schülerin die nächste Mitarbeiterin im Atomkraftwerk wird und ein 14-tägiges Praktikum gewinnt. Die Reaktionen auf den Beitrag ließen nicht lange auf sich warten: Viele Nutzer empörten sich über diese Art der Praktikumsvergabe und klagten über den fehlenden Zusammenhang zwischen der ausgeschriebenen Stelle und der knappen Bekleidung. Der Facebook-Beitrag wurde zwischenzeitlich entfernt.
Frauenkörper in den Medien
In der aktuellen Debatte um Frauenkörper und Schönheitsideale ist der ethisch fragwürdige Wettbewerb von CEZ nur einer von vielen. So vermittelt er die Botschaft, das Aussehen von Frauen sei wichtiger als deren Kenntnisse. Gleiches gilt für die Casting-Show Germany’s Next Topmodel, die eine falsche Wirklichkeit kreiert – getarnt als Unterhaltungssendung. Entspricht man diesem Schönheitsideal nicht, muss man den Modelwettbewerb sehr schnell verlassen. Doch nicht nur die Teilnehmerinnen können dem Druck des in der Sendung propagierten Frauenbilds oft nicht standhalten. Viele junge Zuschauerinnen ziehen ihre Körper in Zweifel, weil sie sich mit der im Fernsehen propagierten Wirklichkeit vergleichen.
Unrealistische Kleidergrößen
Solche Selbstzweifel werden durch Modeketten wie etwa H&M verstärkt, die in letzter Zeit vermehrt Kritik für ihre zu klein ausfallenden Kleidergrößen bekommen. So musste eine Kundin im englischen Leeds feststellen, dass sie als schlanke, aber große Frau mit ihrer Kleidergröße 42 nicht in eine 44er-Jeans reinpasst. Diese unrealistischen Kleidergrößen vermitteln vor allem kurvigen Frauen, dass ihre Körper nicht dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen. Im Einzelhandel einkaufen zu gehen, endet oftmals in Frustration und Selbstzweifeln. Zwar bietet auch H&M Mode in großen Größen an, doch zum einen wird man auch hier mit unrealistischen Kleidergrößen konfrontiert, und zum anderen ist die Auswahl oftmals sehr gering.
Mode für jede Frau
Ein neues Verständnis für Schönheit ist nötig, um Frauen ihr Selbstbewusstsein zurückzugeben. Modefirmen wie etwa Emilia Lay haben sich dies zu Herzen genommen und bieten Mode ab Größe 40 an. Das Klischee, Kleidung in großen Größen sei unmodisch, bestätigt sich bei einem Blick in das Online-Sortiment nicht: So findet man hier eine große Auswahl an Sommerblusen in großen Größen, die derzeit voll im Trend liegen. Diese Tendenz ist ein Schritt in die richtige Richtung und hilft dabei, ein positives Körpergefühl zu vermitteln und Vielfalt zu verbreiten.