Bayerisch Eisenstein/Arber. Am vergangenen Samstag hatten Profis und ambitionierte Hobbyläufer die Möglichkeit, sich ihre Sporen beim 1. ARBERLAND-Berglauf zu verdienen. Parallel zum offenen Wettkampf für Breitensportler wurden in Bayerisch Eisenstein die Deutsche und Bayerische Meisterschaft im Berglauf 2017 ausgetragen. „Es handelte sich um drei Laufevents in einem“, erklärte Stefanie Felgenhauer vom Bodenmaiser Woidläufer-Verein. Zusammen mit dem Organisationskomitee (OK) Bayerischer Wald, dem Deutschen- (DLV) sowie dem Bayerischen Leichtathletikverband (BLV) zeichneten sich die Trailrunning-Experten als Veranstalter des Trendsport-Events verantwortlich. „Weit über 400 Läufer haben sich den Sprint auf den Großen Arber zugetraut“, informiert OK-Chef Herbert Unnasch im Rahmen einer Pressemitteilung.
Mit Bangen hatten die Organisatoren den vielerorts als „Schönwetterdelle“ bezeichneten Platzregen in der Nacht auf Samstag beobachtet. Da man den rutschigen Abstieg nach dem Mittagsplatzl als zu gefährlich für die Athleten erachtete, entschied sich die Wettkampf-Jury unter Leitung von BLV-Vizepräsident Willi Wahl für eine Alternativroute: Aus den angekündigten 12,5 wurden 13,8 Kilometer. „Die Sicherheit der Teilnehmer steht an erster Stelle, sodass uns keine andere Möglichkeit blieb, als die Streckenführung zu ändern“, erklärte Wahl. Schnell zeigte sich, dass es keine Entscheidung war, die die Sportler hätte ausbremsen können.
Skilangläuferin Julia Begler wird Dritte
Pünktlich um 10 Uhr fiel, begleitet von Regens Landrat Michael Adam und Stellvertreter Willi Killinger, der Startschuss auf Bayerisch Eisensteins Marktplatz. Nur drei Kilometer später übernahm laut der Meldung Sarah Kistner vom MTV Kronberg die Führung der Damen. Obwohl die U20-Weltmeisterin 2016 lange mit einer hartnäckigen Verletzung zu kämpfen hatte, absolvierte sie die anspruchsvolle Strecke in nur 1:06:17 Stunden. Dafür gab es den Gesamtsieg und den Titel „Deutsche Meisterin der Frauen“ 2017. Im Ziel lag sie 4:27 Minuten vor der Zweitplatzierten Gesa Bohn von der LAC Quelle Fürth. Den Bronzerang sicherte sich Skiilangläuferin Julia Belger vom OSC Löbau.
Nicht ganz so deutlich zeichnete sich Maximilian Zeus‚ Sieg ab: Bis zum Großen Arbersee brauchte der 21-Jährige vom DJK Weiden, um seine Kontrahenten einzuholen. Letztlich gelang ihm dies aber in sagenhaften 57:56 Minuten. Zweiter mit nur 14 Sekunden Rückstand wurde Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn) vor Marcel Krieghoff (GutsMuths-Rennsteiglaufverein) mit weiteren 18 Sekunden Abstand.
Marcel Wallner gab alles: Auf Socken ins Ziel
Titel gab es noch mehr: Zum unfreiwilligen Publikumsliebling wurde Marcel Wallner vom WSV Rabenstein, nachdem er drei Kilometer vor Schluss das drückende Schuhwerk abgelegt hatte und kurzerhand in Socken weiterlief. Dies blieb bei den Kollegen nicht unbemerkt. Manuela Tischler vom LG Mettenheim lobte wenig später der Pressemitteilung zufolge bei Facebook: „Ich hab‘ gesehen, wie er vor mir die Schuhe ausgezogen hat. Und hab‘ ihn ermuntert, weiterzulaufen. Applaus, junger Mann!“ Applaus hatte auch der älteste Läufer des Rennens verdient: Fokke Kramer vom Bosauer SV, Jahrgang 1938 – und damit zum Zeitpunkt des Wettkampfes 79 Jahre alt. Quasi als geistlicher Beistand war auch Langdorfs Kaplan Martin Guggenberger an den Start gegangen. Seine Zeit: 1:16:53 Stunden. Die Veranstalter freuten sich über insgesamt 346 Finisher.
Während die Athleten den „König des Bayerischen Waldes“ im Sprint nahmen, versüßten sich Familien, Freunde und Vereinsmitglieder das Warten auf dem Vorplatz der Arberlandhalle in Bayerisch Eisenstein. Die Veranstaltung fand ihren Höhepunkt um 15.30 Uhr, als die Besten der Besten ihre Trophäen entgegennehmen durften. Neben den Medaillen des Bayerischen- und den Wimpeln des Deutschen Leichtathletikverbandes wurden auch Auszeichnungen aus der Region vergeben: Umhänger aus der Fusingwerkstatt „Glas 22“ in Bodenmais und die aufsehenerregenden Motorsägen-Schnitzskulpturen des Bayerischen Berglaufwartes Josef Wolf. „Es ist gigantisch, was der OK Bayerischer Wald und die Bodenmaiser Woidläufer bei ihrer ersten Meisterschaft im Berglauf auf die Beine gestellt haben“, lobte DLV-Berglaufreferent Kurt König. „Schon jetzt spielt ihr damit ganz weit vorne mit in der 1. Berglaufliga Deutschlands.“
da Hog’n