Altreichenau. „Dieser Teneriffa-Stil ist eine Katastrophe“, zitiert der Spiegel 1972 einen damaligen Regierungsbeamten. Gemeint ist das achtstöckige „Haus Bergland“ in Altreichenau. 1970 als touristische Anlage in die Höhe gezogen, ist es heute zum Problemobjekt geworden. Genauso wie der gegenüberliegende Ferienpark inklusive längst geschlossenem Wellenbad…
In den 70er Jahren gab es das sogenannte Zonenrandförderungsgesetz, kurz: ZRFG. Dieses Gesetz machte Investitionen im Bayerischen Wald durch steuerliche Sondervergünstigungen interessant. Bauland war in der Region ohnehin billig zu haben – was die Investoren zusätzlich anzog. Auf diese Weise entstanden riesige „Hotelpaläste“ (so wie sie heute in Altreichenau zu sehen sind), die zunächst auch einen wirtschaftlich ganz beachtlichen Start hinlegten. Der damalige Regierungspräsident Johann Riederer warnte in jenem Spiegel-Artikel jedoch bereits vor den Bauprojekten: „Wenn wir dieses touristische Potenzial verspielen, ist eines Tages die Hauptattraktion unseres Fremdenverkehrs dahin“, sagte dieser mit Weitblick – und meinte mit „touristischen Potenzial“ die unberührte Natur der Region.
Ist es nun soweit? Rächt sich der Bauboom der 70er? Das Dorf Altreichenau kämpft mittlerweile tatsächlich darum, für Touristen attraktiv zu bleiben.
Problemfall Wellenbad: „Keine Handhabe“ der Gemeinde
Seit Jahren ist das ehemalige Wellenbad geschlossen und mittlerweile dem Verfall nahe. Die Gemeinde Neureichenau muss es dabei hinnehmen und akzeptieren, dass die derzeitigen Besitzer des Gebäudes keine touristischen Pläne mehr hegen. Bürgermeister Walter Bermann teilt dem Hog’n gegenüber mit, er habe in Sachen Wellenbad „keine Handhabe“. Erst wenn die so genannte Verkehrssicherheit gefährdet wäre, sei der Rückbau des Gebäudes Pflicht. Bis dahin muss die Gemeinde mit dem verfallenden Glaspalast leben.
Doch wem gehört das Gebäude eigentlich? Zwischenzeitlich hatten es Holländer gekauft, ein Einheimischer installierte darin einen Kletterpark. Er scheiterte mit seiner Idee. Auch der Plan seitens der zwischenzeitlich in Insolvenz befindlichen holländischen Besitzer, dort eine Bowlingbahn zu errichten, konnte nicht realisiert werden. Generell hatten sich diese Zuschüsse erwartet: EU-Fördergelder für die Grenzregion. Doch die gab es nicht. Und so kam die Insolvenz. Und mit ihr der schleichende Verfall des ehemaligen Wellenbades. Daraus nun wieder eine Touristenattraktion zu machen, ohne es komplett abzureißen, ist laut den derzeitigen Besitzern nicht möglich.
Eine Auffanggesellschaft hat das Gebäude von den Holländern gekauft – zu einem sehr niedrigen Preis. Kopf dieser Auffanggesellschaft ist Ludwig Hendlmaier, Seniorchef der Hausverwaltung, die sich auch um den angrenzenden Ferienpark kümmert. Momentan achte die Auffanggesellschaft lediglich darauf, dass das Gebäude nicht weiter verfällt, meint Hausverwalter Matthias Hendlmaier. Das Dach werde notdürftig instand gehalten, damit es nicht reinregnet.
Warum kauft man ein Gebäude, mit dem man eigentlich nicht mehr viel anfangen kann? Die Hausgemeinschaft wollte, dass der Hausverwalter das Gebäude erwirbt, teilt das Ehepaar Pointner mit. Ansonsten hätten die insolventen Holländer Stimmrechte behalten – doch das wollte keiner.
Die Pointners besitzen 190 Apartments im Ferienpark, betreiben das Restaurant neben dem ehemaligen Wellenbad. Auch sie beklagen das Gesamterscheinungsbild der Anlage. „Man müsste in das Wellenbad investieren“, sagt die Restaurant-Chefin. Doch mittlerweile wäre eine riesige Investition nötig: Das Landratsamt hat Teile des Gebäudes wegen Einsturzgefahr bereits gesperrt. Die Nassräume wurden längst deinstalliert.
(Richtigstellung: Das Ehepaar Pointner besitzt nicht, wie von uns irrtümlich geschrieben, 190 Apartments im Ferienpark Altreichenau. Das Ehepaar Pointner betreibt hier lediglich die Gaststätte sowie einen Vermietungspool, in welchem es private Apartments zur Vermietung anbietet und betreut.)
Impressionen vom ehem. Altreichenauer Wellenbad und dem Ferienpark Altreichenau:
Zurzeit dient der Keller des ehemaligen Bads als Lagerraum für die Dauermieter, die in der Ferienanlage wohnen. Lagerraum ist schließlich notwendig, wenn man dauerhaft in der Anlage lebende Personen hat. Und Dauermieter gibt es immer mehr in dem ursprünglich als Ferienpark gedachten Komplex. Genau wie im „Haus Bergland“, der zweiten großen Touristenanlage in Altreichenau:
Problemfall Hochhäuser: „Dauermieter sind ein Dorn im Auge“
Auf der anderen Seite der Hauptstraße steht ein „klobiger Hotelpalast“, wie der Spiegel das „Haus Bergland“ Anfang der 70er in seinem Artikel bezeichnete. Die beiden zum Ferienpark gehörenden Hochhäuser waren in der Anfangszeit tatsächlich ein Touristenmagnet. Doch das ist lange her. Mittlerweile stehen viele der Apartments leer. Ein anderer Teil wird nicht mehr an Touristen vermietet. Stattdessen sind dort Dauermieter eingezogen – hauptsächlich Senioren, die sich eines der Apartments als Alterswohnsitz gekauft haben.
Diese Dauermieter sind ein Dorn im Auge von Angela Huber. Sie ist Geschäftsführerin der Vermietergemeinschaft der Anlage. Hier haben sich diejenigen Apartment-Eigentümer zusammengeschlossen, die ihre Wohnungen nach wie vor an Touristen vermieten. Huber kämpft darum, wieder mehr Urlaubsgäste anzulocken. Sie beklagt, dass es immer wieder zu Streitereien zwischen Touristen und Dauermietern in der Anlage komme. Laut spielende Kinder, die auf den Gängen oder im Hallenbad der Hochhäuser herumtoben, würden die vorwiegend älteren Dauerbewohner stören, es gäbe immer wieder Auseinandersetzungen. „Ein Teil der Dauerbewohner ist sehr bemüht, unsere Gäste zu vergraulen.“ Ein weiteres Problem seien die nötigen Instandsetzungsarbeiten. Viele Eigentümer würden sich immer wieder dagegen querstellen.
Angela Huber will erreichen, dass wieder mehr Apartments an Urlauber statt an Dauerbewohner vermietet werden; dass die Anlage zurückkehrt zu ihrem ursprünglich touristischen Zweck. Auf Gegenliebe stößt sie bei den Dauermietern mit diesem Ziel freilich nicht. Dabei möchte sie eine gute Zusammenarbeit aller Eigentümer erreichen, wie sie betont.
Seit Kurzem gibt es neue Entwicklungen in Altreichenau: Auch der Gemeinderat befasst sich damit, ob überhaupt Dauermieter in den Hotelanlagen zulässig sind. Dies ist laut Ehepaar Pointner begrüßenswert. Auch sie berichten von Problemen zwischen Dauermietern und Urlaubern. Zudem seien die Dauerbewohner ein Problem für ihr Restaurant – denn: Sie gehen viel seltener essen als die Feriengäste.
Tourismusverein Altreichenau will sich nicht äußern
Das Ehepaar Pointner blickt generell jedoch nicht allzu optimistisch in die Zukunft: „Wir sehen das Ganze jetzt schon als Hobby.“ Gewerblich sei die Vermietung nicht mehr rentabel. Und das Restaurant werde wohl auch keinen neuen Pächter mehr finden, wenn sie in Rente gehen.
Angela Huber glaubt nach wie vor an das große Potenzial der Anlage „Haus Bergland“. Sie möchte erreichen, dass das Restaurant dort wieder seinen Betrieb aufnimmt, Arbeitsplätze geschaffen werden und wieder mehr Touristen nach Altreichenau kommen. Sie ist überzeugt, dass es nicht zu spät dafür ist.
Ob die Gemeinde die Situation in den beiden Ferienanlagen verbessern könnte, wenn sie entscheidet, dass Dauermieter nicht zulässig sind? Der Tourismusverein Altreichenau will sich zu all dem nicht äußern, sich aus den Streitereien heraushalten. Feststeht: Da brodelt was in Altreichenau, das ist zu spüren. Ob Angela Huber es schafft, den Tourismus hier wiederzubeleben – und was die Gemeinde zum Problem mit den Dauermietern entscheidet, wird sich zeigen. Da Hog’n bleibt dran.
Sabine Simon
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Anmerkung von Hog’n-Leserin Ingrid Fritz, die gemeinsam mit ihrem Mann seit 2005 „wegen der guten Wandermöglichkeiten und der guten Luft“ ein Ferienappartement im „Ferienpark Altreichenau“ besitzt und sich aktiv für den Ferienpark (zeitweise auch als Beiratsvorsitzende in der Wohnungseigentümergemeinschaft) engagiert:
„Im Gemeindebereich Altreichenau stehen drei große Ferienanlagen, die im Zeitraum von 1970 bis 1974 im Zuge des Zonenrandförderungsgesetzes erbaut wurden. Die Ferienanlage „Bayerwald“ am Duschlberg sowie der „Ferienpark Altreichenau“ sind optisch noch einigermaßen an die Landschaft angepasst. Die beiden Hochhäuser der Ferienanlage „Bergland“ sind zugegebenermaßen ein Fehlgriff. Alle drei Ferienanlagen werden eigenständig verwaltet. Der Ferienpark Altreichenau hat nichts mit dem Haus Bergland gemeinsam und hat auch nichts mit Frau Angela Huber vom dortigen Vermieterservice und deren Problemen mit Dauermietern und Feriengästen zu tun.
Der „Ferienpark Altreichenau“ besteht aus drei Appartementhäusern und einem Gebäude, in dem sich das ehemalige Wellenbad, eine Gaststätte und eine Physiotherapiepraxis befinden. Das Wellenbad wurde 2007 wegen Unrentabilität stillgelegt. Danach erfolgte die Nutzung als Indoorhalle mit Kletterwänden, Hochseilgarten, Kinderland und Sauna. Die Besucherzahlen waren allerdings zu gering, so dass die Betreiber aufgaben. Im Jahr 2009 übernahmen zwei holländische Eigentümer den Vermietungsservice im „Ferienpark“. Zur Erhöhung der touristischen Attraktivität hatten sie den Plan, das ehemalige Wellenbad als Bowlingbahnhalle zu nutzen. Die gewünschte Finanzierung dafür kam allerdings nicht zustande. Der Bürgermeister, Herr Bermann, sah auch keine Möglichkeit für eine finanzielle Unterstützung.
Den Rückgang der Übernachtungszahlen in der Vermietung konnten auch die beiden holländischen Eigentümer nicht aufhalten und meldeten 2014 Insolvenz an. Ihre Ferienappartements verkauften sie und für das Wellenbad wurde vom Verwalter des Ferienparks Herrn Ludwig Hendlmaier der WEG als Übergangslösung die Gründung einer „Auffang- und Verwertungsgesellschaft Wellenhallenbad Altreichenau UG“ vorgeschlagen. Für die Verwirklichung dieses Planes stelle sich Herr Hendlmaier zur Verfügung und die Eigentümer stimmten diesem Vorschlag zu.
Zum baulichen Zustand des ehemaligen Wellenbades ist festzustellen, dass seit der Errichtung des Gebäudes im Jahre 1974 die jeweiligen Betreiber kein Geld in die Erhaltung oder Erneuerung investiert haben, sondern sie haben nur die Eintrittsgelder kassiert. Als das Wellenbad den jeweiligen Betreibern nicht mehr genug Geld einbrachte und die Eigentümer der Ferienappartements nicht mehr für die Schulden der Betreiber aufkommen wollten, wurde Insolvenz angemeldet.
Nach mehr als 40 Jahren treten die Schäden nun sichtbar zutage. Die jetzigen Eigentümer in der WEG sind für diese Situation nicht verantwortlich und empfinden diesen Anblick ebenfalls störend. Nach Lösungen wird gesucht. Es besteht allerdings kein Grund, dass man diese Situation und damit den „Ferienpark Altreichenau“ in der Öffentlichkeit anprangert. Diese Darstellung wird eher dem Tourismusort Altreichenau schaden und ist für die Eigentümer, die bemüht sind, Feriengäste nach Altreichenau in den Bayrischen Wald zu locken, nicht hilfreich.
Im Ferienpark Altreichenau werden die meisten der 207 Appartements von den Eigentümern selbst als private Ferienunterkunft genutzt, von einigen Eigentümern auch als Hauptwohnsitz, wenige Appartements sind ganzjährig vermietet. Einige Eigentümer sind noch an einer Vermietung an Feriengäste interessiert. Für diese Eigentümer hat Herr Pointner, der Eigentümer der Gaststätte im Ferienpark, den Vermieterservice übernommen. Im Ferienpark gibt es keine Streitigkeiten zwischen Feriengästen, Eigentümern, die ihr Appartement selbst nutzen, oder Mietern. Das betrifft wohl allein das Haus Bergland und Frau Huber, die damit ein Problem hat. Der von Frau Huber erwähnte stetige Rückgang von Feriengästen hat in Altreichenau und manch anderem Ort im Bayerischen Wald viele Gründe.“
Werte Damen und Herren,
zu den „Dauermietern“ möchte ich als Eigentümer im Ferienpark erläutern, dass die meisten hier angesprochenen Personen juristisch richtig „Eigentümer“, nicht aber „Mieter“ sind. Frau Huber klagt ja in Wahrheit offenbar über jene Eigentümer, die ihre Apartments dauerhaft als Ferienwohnsitz selbst nutzen und nicht dem Pool zur Vermietung überlassen.
Ich bin selbst ein solcher Selbstnutzer, möchte aber anmerken, dass gerade unsere Gruppe die Wohnungen in der Mehrheit sehr gut instandsetzt und baulich auf hohem Niveau hält. Außerdem führen wir an die Gemeinde Neureichenau pauschal eine jährliche Kurtaxe ab, sodass der touristische Aspekt erfüllt ist.
Hallo, Frau Sabine Simon,
in dem Bericht über die Ferienanlagen in Altreichenau sind einige Sachverhalte nicht richtig dargestellt. Als Eigetümerin von Appartements im Ferienpark möchte ich anmerken, dass wir mit Frau Huber vom Vermieterservice des Hauses Bergland nichts zu tun haben und dass in unserer Anlage keine Probleme zwischen Feriengästen und Eigentümern, die ihre Appartements dauerhaft als Wohnung nutzen, bestehen. Und – die Darstellung über das Wellenbad ist zum einen völlig falsch und zum anderen fühle ich mich durch die Fotos vom Ferienpark, die meiner Meinung nach auch nicht rechtens sind, da es sich um Privatgelände handelt und die Fotos nicht von der Hausverwaltung zur Veröffentlichung genehmigt sind, diskriminiert. Ich werde Ihnen einen Text über den Ferienpark per Mail an die Redaktion Ihres Online-Magazins mit der Bitte um Veröfffentlichung zukommen lassen. Für die Zukunft bitte ich um gründlichere Recherche für Ihre Beiträge.
Mit besten Grüßen aus Altreichenau,
Ingrid Fritz
Sehr geehrte Damen und Herren,
einen wichtigen Punkt möchten wir bitte klarstellen:
-das respektlose Verhalten manchen Gästen gegenüber ist uns ein Dorn im Auge, nicht das Eigentümer ihr Appartement selbst nutzen.
Das bleibt jeden Eigentümer selbst überlassen.
Wir haben unter den Dauerbewohnern sehr liebe Menschen, die sehr bemüht sind, für Recht und Ordnung zu sorgen. Das ist doch schön, gut und wichtig!
Wir können uns nicht vorstellen, dass irgendjemand ein respektloses Verhalten gut finden kann. Gegenseitiger Respekt und Achtung ist das mindeste was man von einander erwarten kann.
Wir hatten selbst versucht die Schwierigkeiten immer wieder zu bereinigen, aber manche Gäste waren dann auch nicht mehr bereit wieder zu kommen, auch Stammgäste nicht.
Wir hatten bezweckt Meinungen und Lösungsvorschläge einzuholen. Überall Schweigen und dann die lieben Beiträge!
Es kann doch nicht sein, dass wir bei der Arbeitsplatzerhaltung bzw. beschaffung und Ankurbelung des Fremdenverkehrs einer wundervollen Gegend auf so viel Ablehnung stoßen würden. Gerade zur jetzigen unruhigen Zeit, in welcher viele übergehen, im eigenem Land ihren Urlaub zu verbringen.
In aller Aufrichtigkeit
Angela Huber
Ein beitrag zum haus bergland. Ich verstehe nicht das jemand etwas gegen die dauerbewohner hat. Die 2 Gebäude haben ca. 150 wohneinheiten, diese zuvermieten ist unmöglich. Also ist es doch ideal wenn sie leute regelmäßig im hause aufhalten. Der rückgang an touristen ist nicht auf streiterein zwischen den urlaubern und dauerbewohner zurück zuführen, sondern an die allgemeine tourismus branche. In den 70-90 ist keiner für 500 € all ink. Zb nach ägypten geflogen. Heutzutage ist dies möglich, als fliegen die leute lieber weg, als für den selben preis zur selbstverflegung nach reichenau zufahren. Das problem ist nicht nur das verfallende hallenbad gegenüber, auch der nicht wieder aufgebaute lift am dreisessel. Die goldenden zeiten sind nun mal vorbei, damit solten sich einige leute mit abfinden.
die eheleute koller denken darüber nach das restaurant im haus bergland wieder zu beleben auch um einen beitrag zu leisten den aufenthalt vor ort attraktiver zu machen für die mieter u urlaubsgäste
auf den tisch kommen deutsche gerichte sowie hausgemachte pizza-pasta-burger-
ebenso ist angedacht die bewohner der region wieder zusammenzuführen an dem einen o anderen samstagabend bei verschiedensten anlässen
(musikabende – nachwuchsmusikantentreffen – )
vorschläge aus der bevölkerung werden wir mir freuden entgegennehmen und versuchen umzusetzen
Wir waren fast 20 Jahre lang zufriedene Gäste im Ferienpark. Dann häuften sich Dinge, die uns veranlassten, nach einer anderen Ferienregion im Bayerischen Wald Ausschau zu halten. Beispielhaft für den Niedergang des unternehmerischen Geistes in dieser Gegend war die Sache mit der Kegelbahn unter dem Wellenbadrestaurant. Als wir, wie jedes Jahr, abends kegeln wollten, hieß es: Die Gäste hätten die Bahn ruiniert. Im nächsten Jahr derselbe Spruch! Man hat einfach den Schlüssel umgedreht, statt nach Jahren der Benutzung mal den holprig gewordenen Belag zu erneuern. Etwas später dann dasselbe Prozedere mit dem Wellenhallenbad. Während seit den 80ern überall schmucke Einfamilienhäüser aus dem Boden schossen, kümmerte das, was die Gegend wohlhabend gemacht hatte, zusehends vor sich hin. Ein veritables Drama! Auch am Dreisessellift dieselbe Mentalität: Abkassieren! Nie wurde eine Entschärfung der fast rechtwinklig verlaufenden Lifttrassenführung über die Straße auch nur angedacht. Jeder Anfänger wurde hier ausgehoben und landete unweigerlich im Gebüsch. Doch lieber stoppte man x-mal pro Tag die ganze Anlage, als das Problem fachmännisch zu beheben.
Es ist wie in einem Bauernschwank: Die Oma ist tot! Sie hat viele gesunde Kindern zur Welt gebracht, doch statt in der Familie zusammenzulegen und ihr ein würdiges Begräbnis zu gewähren, bleibt sie so lange aufgebart, bis auch noch der letzte Traum von einer Wiederbelebung ausgeträumt ist.
Ich kann nur sagen: Meine lieben Altreichenauer, träumt weiter! Oder wacht auf und lasst euch von den Tourismus-Spezialisten aus Bodenmais erklären wie’s geht. Die werden euch nämlich sagen: Ohne den geschäftlichen Erfolg mit den Touristen zu teilen, hat Tourismus keine Zukunft.
Meine Worte. In meiner dreißigjährigen Zeit habe ich meine Gemeinderatskollegen immer wieder auf das Beispiel St. Englmar hingewiesen, erntete dafür aber nur Unverständnis. X-mal habe ich ihnen die Einnahmen durch den Fremdenverkehr vorgerechnet, aber mangels persönlicher Interessen stieß auch das nicht auf Verständnis. Doch selbst der dümmste Bauer weiß: Man kann eine Kuh nicht nur melken, man muss sie auch füttern.
Dazu möchte ich etwas sagen:
In den 70er Jahren, zu Zeiten des kalten Krieges, wurde das Haus Bergland auf Betreiben von Franz Joseph Strauss gebaut, damit man auf dem Dach dieser Häuser über die 10 km weiter entfernte Grenze nach Tschechien Abhöranlagen bauen konnte. Deswegen nur wurden Hochhäuser in dieser wunderschönen Gegend gebaut. In den 90er Jahren waren diese Anlagen überflüssig geworden und man hat aus der Ferienanlage ein mit Dauerwohnrecht geduldetes Haus gemacht.
Durch Internetpräsenz, haben wir es tatsächlich geschafft neue Stammgäste zu gewinnen! Man spricht vom Rückgang der Urlaubsgäste?!
Wir haben seitdem ein Zugewinn zufriedener Gäste bekommen! Dadurch profitiert die Gemeinde.
Andere Eigentümer im Haus Bergland haben sich bereit erklärt zu uns in die Vermietung zu kommen, nachdem Sie Ihre Appartements renoviert haben!
Nennt man so etwas Rückschritt!
Im neuen Zeitalter des Klimaschutzes erleben wir, im Moment eine Änderung in der Planung der Ferien. Nahe liegende Ziele werden inzwischen als Urlaubsziel gewählt, das kommt uns Zugute!
Die 2 Ladestationen für E-Autos auf der anderen Straßenseite werden inzwischen auch gut besucht!
https://regiowiki.pnp.de/wiki/Altreichenau
Sehr interessante Beschreibung, würde ich sagen!