Zwiesel/Viechtach. „Zeit, Zuwendung und Nähe bleiben in diesem System leider außen vor“, ist sich Christian Schmitz sicher. Der Vorstand der Arberlandkliniken reagiert mit diesen Worten auf den Krankenhaus-Report zum Thema „Mindestmengen“ in Kliniken, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) jüngst veröffentlicht hat. Aus Sicht der Krankenhäuser im Landkreis Regen können Mindestmengen nämlich nicht alleine ausschlaggebend für die Qualität der Operationen sein – dies hänge darüber hinaus von vielen weiteren, vor allem „weichen Faktoren“ ab, wie es in einer Meldung der Arberlandkliniken heißt. Zudem würde eine Ausweitung der Vorgaben den Anfang vom Ende vieler kleinerer Krankenhäuser bedeuten.
Mindestmengenregelungen gibt es derzeit in Deutschland für insgesamt sieben komplexe Leistungsbereiche – darunter Nieren- oder Lebertransplantationen, die Versorgung von Frühgeborenen oder Knie-Totalendoprothesen. In diesen medizinischen Fachgebieten müssen jährliche eine gewisse Anzahl an Operationen durchgeführt werden, damit Krankenhäuser diese Eingriffe überhaupt anbieten dürfen.
Auch die Arberlandkliniken sind laut der Meldung dazu verpflichtet, sich an diese Vorgaben zu halten: „Aus diesem Grund führen wir auch keine komplexen Eingriffe am Ösophagus oder am Pankreas durch – auch wenn wir die fachliche und medizinische Fähigkeit dazu hätten“, macht Christian Schmitz deutlich. „Bei diesen Eingriffen ist es zudem wissenschaftlich bewiesen, dass eine Operationsroutine, die mit der mehrfachen Durchführung der Eingriffe einhergeht, zu einer niedrigeren Komplikationsrate führt.“ Organtransplantationen werden deshalb auch an speziell dafür ausgestatteten Zentren durchgeführt.
„Immer weniger Leistungen können angeboten werden“
In gewissen Bereichen ist deshalb eine Mindestmengen-Regelung angebracht – jedoch nicht in allen. „Wenn diese Thematik weiter ausgeweitet wird, dann können immer weniger, auch kostendeckende Leistungen in den Kliniken angeboten werden“, erklärt Vorstand Christian Schmitz. „Vor allem für kleinere Häuser der Grund- und Regelversorgung wie den Arberlandkliniken wird es dabei immer schwieriger, eine flächendeckende Versorgung – vor allem in ländlichen Bereichen – anzubieten.“ Ein Beispiel hierfür sei die Geburtshilfe-Abteilung in der Arberlandklinik Zwiesel: Hier stehe in Folge der Mindestmengen-Regelung immer wieder im Gespräch, nur Abteilungen ab einer Größe von 300 Geburten pro Jahr zuzulassen. Dies würde auch die Zwieseler Station betreffen – hier gibt es derzeit jährlich knapp unter 300 Geburten.
da Hog’n