Perlesreut/Prombach. Wir schreiben das Jahr 1992: Ferdinand Wagner gründet in einer Garage den Betrieb Wagner Maschinenbau. 24 Jahre später hat der Firmenchef durch Fleiß, viel Ehrgeiz und dem nötigen Glück ein Unternehmen mit knapp 100 Mitarbeitern aufgebaut. Die Produktion von „Wagner Metalltechnik“, so der heutige Name des Betriebs, befindet sich inzwischen im Gewerbegebiet Perlesreut in einer großräumigen, 2009 fertiggestellten Halle. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht Ferdinand Wagner über seinen Betrieb, die Rolle der Ausbildung und die Charaktereigenschaften des hiesigen Menschenschlags.
Herr Wagner, beschreiben Sie unseren Lesern bitte kurz Ihren Betrieb.
Wagner Metalltechnik produziert Metallteile im CNC-gesteuerten Maschinenpark mit Stanz-, Laser-, Kant-, Fräs- und Robotertechnik für Handwerk, Industrie und Automotive. Wir liefern zuverlässig aus einer Hand – vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Produkt inklusive Oberflächenbehandlung wie Pulverbeschichten, Sandstrahlen oder Lackieren.
Welche Ausbildungsberufe bieten Sie an?
Industriemechaniker, Fachkraft für Lagerlogistik, Zerspanungsmechaniker, Konstruktionsmechaniker und Produktdesigner.
„Die Anzahl der Bewerbungen ist zurückgegangen“
Wie viele Azubis haben Sie derzeit?
Im Moment beschäftigen wir insgesamt 13 Auszubildende.
Gibt es mehr männliche oder gibt es mehr weibliche Bewerber?
Da wir in den vergangenen beiden Jahren nur Ausbildungsplätze in handwerklichen Berufen angeboten haben, überwiegen die männlichen Bewerber.
Kommen die Bewerbungen ausschließlich aus der Region?
Für die Ausbildungsplätze – ja!
Wie viele Bewerbungen erhalten Sie im Schnitt jährlich?
Wir bekommen zirka zehn Bewerbungen pro ausgeschriebenem Ausbildungsplatz. Die Anzahl der möglichen Lehrlinge, die sich in unserem Betrieb bewerben, ist zurückgegangen.
Woran liegt das? Sind Berufe Ihrer Sparte vielleicht nicht mehr so gefragt?
Zum einen liegt dies wohl am allgemeinen Rückgang der Schulabgänger in den vergangenen Jahren. Zum anderen streben viele Jugendliche heute eine höhere Schulbildung mit anschließendem Studium an.
Was antworten Sie denjenigen Schulabgängern, die behaupten: „Ein handwerklicher Beruf ist mir zu anstrengend“? Oder: „Damit kann ich kein Geld verdienen“?
Grundsätzlich kann man in jedem Beruf Geld verdienen. Man muss nur den Beruf finden, der einem liegt und in dem man das tun kann, was man gerne macht. Schon Konfuzius sagte: Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.
Wenn Sie 20 Jahre in die Vergangenheit blicken: Was hat sich in Ihrer Branche in Sachen Ausbildung alles getan, was hat sich verändert?
In der heutigen Produktion übernehmen CNC-gesteuerte Maschinen immer mehr Aufgaben. Außerdem wurde früher gearbeitet, um Geld zu verdienen und anzusparen. Inzwischen legt man mehr Wert auf Freizeit.
„Die Waidler sind zuverlässig und fleißig“
Sind die Anforderungen an die Azubis gestiegen?
Die Anforderungen sind eher gleich geblieben. Man war schon immer bestrebt, gute Azubis zu bekommen und ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
Was sollte aktuell an der Ausbildungssituation verbessert werden?
Ich denke, wir befinden uns hier auf einem guten Weg.
Hat es der Bayerische Wald in Bezug auf Ihr Handwerk schwerer als woanders in Deutschland?
Nein, eher leichter. Die Bevölkerung im Bayerischen Wald ist zuverlässig und fleißig. Ein großer Vorteil.
Werden die Schüler in unseren Breitengraden heutzutage gut genug auf die Berufswelt vorbereitet?
Schulisch: ja! Zuhause ist dies allerdings eher rückläufig, da die Jugendlichen dort kaum mehr mit anpacken müssen.
Wie ist es um die soziale Kompetenz der heutigen Azubis/Bewerber bestellt?
Die soziale Kompetenz ist absolut in Ordnung.
„Für alle Azubis steht ein Ausbildungsplatz zur Verfügung“
Was sollte ein Schüler mitbringen, der eine Ausbildung bei Ihnen beginnen möchte?
Gute Laune, Freude an der Arbeit und Höflichkeit.
An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, damit im Bayerwald die Ausbildungschancen wieder steigen?
Wir sehen hier keine Probleme. Es freut uns, dass für alle Auszubildenden auch ein Ausbildungsplatz zur Verfügung steht.
Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Interview: da Hog’n