Zwiesel. Einfache Idee mit großer Wirkung? Knapp 100 Tage hat das kulinarische Schaufenster „Schmankerl aus der Region“ im früheren Infozentrum in Zwiesel inzwischen seine Pforten geöffnet. Unter der Schirmherrschaft der ARBERLAND REGio GmbH werden dort Leckerbissen aus dem Bayerischen Wald zum Kauf angeboten – egal ob a Schnapserl, Ziegenkäsespezialitäten oder Wurst. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ zieht Einrichtungsleiterin Veronika Neumaier eine erste Zwischenbilanz. Außerdem blickt sie auf die Entwicklung des Angebots und erklärt, wie die Qualität der Produkte sichergestellt wird.
Seit knapp drei Monaten hat das kulinarische Schaufenster „Schmankerl aus der Region“ geöffnet. Ihre Zwischenbilanz, Frau Neumaier?
Die Entwicklung seit der Eröffnung ist durchwegs positiv. Wir haben mittlerweile zahlreiche Stammkunden, die mindestens einmal pro Woche zum Einkaufen oder Kaffeetrinken vorbeikommen. Es schauen aber immer auch wieder neue Gesichter vorbei, die sich einfach mal umschauen möchten. Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung. Besonders gelobt werden wir für das regionalspezifische und ausgewogene Angebot. Und auch für die gelungene Kombination zwischen regionalen Erzeugnissen und touristischen Informationen.
„Schlechtes Wetter ist einfach auch Einkaufswetter“
Wie sieht das Angebot im kleinen Feinkostladen im früheren Infozentrum in Zwiesel inzwischen aus?
Es war ja von Anfang an geplant, dass unsere Produktpallette „flexibel“ ist – das heißt, wir wollten uns auf die Wünsche der Kunden konzentrieren und das Sortiment abwechslungsreich und veränderbar halten. Manche Produkte, wie zum Beispiel der Bayerwald-Granit-Gin von Penninger, sind aufgrund der großen Nachfrage bereits zum festen Bestandteil des Sortiments geworden. Das Käse- und Wurstangebot ist weiter angewachsen – und zusätzlich zu den Ziegenkäsespezialitäten gibt es inzwischen auch eine breite Palette an Käse aus Kuhmilch. Auch das Angebot unserer eigenen ARBERLAND-Produkte konnten wir erweitern. Neu sind zum Beispiel die ARBERLAND-Nudeln. Seit kurzem ist das Kulinarische Schaufenster auch E-Bike-Verleihstation – ein Angebot, das sehr gut angenommen wird.
Zählen eher Einheimische oder eher Touristen zu den Kunden?
So generell kann man das nicht sagen. Wir haben, wie vorher bereits erwähnt, viele Stammkunden, die sich zum Beispiel immer mittwochs ihr Bauernbrot bei uns abholen. Auffallend ist allerdings, dass bei schlechtem Wetter mehr Besucher vorbeikommen. Schlechtes Wetter ist einfach auch Einkaufswetter.
Welche Rolle soll die Kulinarik im künftigen Erscheinungsbild des Bayerischen Waldes spielen?
…eine sehr große. Nicht nur, weil wir uns das so wünschen. Sondern auch weil aktuelle Marktforschungen zeigen, dass das Thema Kulinarik nach Outdoor-Aktivitäten, Natur- oder Kulturerlebnissen eine bedeutende Rolle für den gelungenen Urlaub spielt. Der Genuss typisch regionaler Speisen und Getränke ist und bleibt für viele Urlauber enorm wichtig.
„Der Qualitätsstandard ist stets gewährleistet“
Wie wird eigentlich die Qualität der Produkte, die es im Laden zu kaufen gibt, sichergestellt?
Die Hygienestandards im Lebensmittel- und Gastronomiebereich sind sehr genau und streng – und natürlich halten auch wir uns an diese Vorschriften. Alle unsere Mitarbeiter sind geschult und kennen die aktuelle Lebensmittelhygiene-Verordnung. Durch tägliche Kontrolle der Lieferungen, regelmäßige „Kostproben“ und die wunderbare Zusammenarbeit mit den Lieferanten, die alle Produkte gemäß der Lebensmittel-Kennzeichnung etikettieren, ist der Qualitätsstandard stets gewährleistet. Bisher hat das alles immer hervorragend funktioniert. Und natürlich unterliegen auch wir den Kontrollen unserer staatlichen Lebensmittelkontrolleuern – Fazit: Keine Beanstandungen.
Mit „Schmankerl aus der Region“ sollen auch die Direktanbieter im Bayerischen Wald gestärkt werden. An einem eigens dafür eingerichteten PC können die im Angebot des Ladens befindlichen Produkte auch online bestellt werden. Wie wird dieser Service angenommen?
Momentan steht der Direktverkauf noch im Vordergrund und die Besucher informieren sich vor Ort. Doch auch das Online-Angebot wird gut angenommen und vor allem unsere Urlauber sind davon begeistert, dass sie alle Produkte auch von zu Hause aus bestellen können.
In einem früheren Hog’n-Gespräch hatten die Verantwortlichen angekündigt, dass auch größere Veranstaltungen rund um den waidlerischen Feinkostladen stattfinden sollen. Welche Events sind bereits durchgeführt worden und welche stehen noch an?
Wir hatten bisher zwei verkaufsoffene Sonntage – während der Grenzlandfestzeit. Weitere Veranstaltungen demnächst sind geführte E-Bike-Touren mit anschließender Brotzeit, exklusive Weißwurstseminare direkt am Weißwurstäquator, ein Wildkräutertag oder „Alles um d’Goaß“. Wir arbeiten hier mit unseren Direktvermarktern zusammen. Außerdem gibt es noch zwei weitere verkaufsoffene Sonntage im Herbst. Das komplette Angebot haben wir in einem Flyer zusammengefasst, der demnächst erscheinen wird.
„Andere Kommunen denken bereits über einen ‚Ableger‘ nach“
Blick in die Zukunft: Wird sich die Idee eines kulinarischen Schaufensters durchsetzen?
Ich bin mir sicher, dass sich das Konzept durchsetzen wird. Viele Privatpersonen haben sich bei unseren Mitarbeitern darüber bereits informiert. Die meisten sind durch verschiedene Medien auf uns aufmerksam geworden. Zum Beispiel durch die Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Aber auch andere touristische Regionen, z.B. aus Franken und Oberbayern, haben sich bereits über das „Kulinarische Schaufenster – Schmankerl aus der Region“ informiert. Selbst andere Kommunen im ARBERLAND denken bereits laut über einen „Ableger“ nach. Das spricht für sich und zeigt sowohl die Bedeutung als auch das Interesse an der Direktvermarktung und unserem Konzept.
Vielen Dank für das Interview – und weiterhin alles Gute.
Interview: Helmut Weigerstorfer