Spiegelau/Zwiesel. „Hat sich eigentlich in Zwiesel schon was positiv verändert seitdem sie in der FNBW sind? Ausser natürlich das sie jedes Jahr tausende von Euro’s in dieses schwarze Loch pumpen! Vielleicht hat er da gar nicht so Unrecht der Herr FXS!“ Dieser (im Original wiedergegebene) Facebook-Kommentar sowie vielerlei ähnlich gestrickte Äußerungen ließen bei Daniel Eder, Mitarbeiter der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald GmbH, nun endgültig die berühmte Hutschnur platzen. Der ehemalige Neuschönauer Tourist-Infochef, der seit knapp zwei Jahren zum FNBW-Team gehört und die Entwicklung des noch jungen Tourismusverbunds von Anfang an begleitet hat, musste seinem Ärger über die aus seiner Sicht „teils harsche Kritik“ seitens selbsternannter „Experten“ Luft verschaffen. „Hier wird oft so getan, als ob wir nur unsere Zeit absitzen. Es sei versichert: jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter ist mit Feuereifer dabei, versucht die Ferienregion bestmöglich zu entwicklen, und gibt sein Bestes für die Region“, wehrt sich Eder gegen die Vorwürfe – und gibt via Facebook-Post preis, wie belastend sich die anhaltende Debatte über Zwiesels FNBW-Ausstieg auch für die Mitarbeiter gestaltet.
Vorwort: Dass der Bayerische Wald nicht gerade als reformistisches Vorzeigebeispiel gilt, wenn es um die Einführung und Realisierung neuer touristischer Ideen und Konzepte geht, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Der bayerwäldlerische Dickschädel, die Angst vor Neuem und vor Veränderung mögen hier eine klischeehafte Rolle spielen. Ebenso fließt hier mit ein, dass – ähnlich wie im Fußball und der Flüchtlingsfrage – sich allzu schnell eine (vermeintliche) Expertise von Seiten der Bürgerschaft herauskristallisiert, die früher oder später zu einer hohen Emotionalisierung führt und eine sachliche Diskussion nahezu unmöglich macht.
Im Folgenden soll derjenige Kommentar im Wortlaut wiedergegeben werden, den FNBW-Mitarbeiter Daniel Eder jüngst im Sozialen Netzwerk „Facebook“ veröffentlichte:
„Den eigentlichen Auslöser will ich nicht beurteilen“
„Was momentan hier (bei Facebook – Anm. d. Red.) und in diversen Medien diskutiert wird, kann ich fast nicht unkommentiert lassen. Der Alleingang des Zwieseler Bürgermeisters rund um den Austritt aus unserer Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald wird jetzt hier vielfach zum Anlass genommen, wieder mal so grundsätzlich auf die FNBW zu klopfen. Vorweg: Den eigentlichen Auslöser – die Kündigung im Eilververfahren – kann, will und werde ich nicht beurteilen.
Aber die teils harsche Kritik an der Ferienregion. Da habe ich gelesen von Geldverbrennung. Die FNBW sei der falsche Weg, gar vom „Sauhaufen FNBW“ war die Rede, der ja keinen irgendeinen Schritt weiterbringt – und nur Steuergelder verschwendet. Die FNBW bringt „nachweislich“ nichts und so weiter und so fort.
So so, es war ja gar nicht bekannt bisher, dass so dermaßen viele Experten unterwegs sind. Ich verstehe nicht ganz, warum sich diese bisher so trefflich zurückgehalten haben mit ihren stichhaltigen und äußert überzeugenden Argumenten. Vielleicht deshalb, weil die Argumentation an dieser Stelle auch meist schon ihr Ende findet.
„Fundierte und diskutierbare Kritikpunkte? Fehlanzeige!“
Fundierte und diskutierbare Kritikpunkte? Solche, die uns als Region in irgendeiner Weise weiter bringen? Oder – wenn die FNBW ja schon der so falsche Weg sein soll – eine Alternative aufzeigen? Großteils Fehlanzeige. Und das ist der Punkt, der mich an der ganzen Diskussion ganz einfach stört. Hier wird oft so getan, als ob wir nur unsere Zeit absitzen. Es sei versichert: jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter ist mit Feuereifer dabei, versucht die Ferienregion bestmöglich zu entwicklen, und gibt sein Bestes für die Region! Jeder und jede arbeitet mit Herzblut für die Region!
Wir – und damit meine ich die FNBW – wissen, wir stehen noch am Anfang einer Entwicklung. Das mögen vielleicht manche anders sehen, ja. Manche würden uns schon gerne viel weiter vorne sehen. Aber die oft zitierten und als Vergleich herangezogenen Regionen (Schwarzwald, Tegernsee – Anm. d. Red.), diejenigen, die einen solchen Prozess bereits durchlebt haben, werden dies bestätigen können.
Der Start war holprig, unbestritten. Aber mittlerweile sind wir mit der Entwicklung auf dem richtigen Weg. Das sage ich nicht nur, weil ich für die Region arbeiten darf. Sondern vielmehr noch, weil es in vielen Gesprächen mit unseren Mitarbeitern, vielen Leistungsträgern und Partnern auch so bestätigt wird.
„Das Beste: Gesamte Region arbeitet gemeinsam daran“
Und die Erfolge – die uns ja vielfach abgestritten werden – geben uns recht. Unsere Publikationen, sei es das aktuelle Gastgeberverzeichnis, unsere Pocketguides, finden – ohne Übertreibung – sehr, sehr guten Absatz. Aktuelles Beispiel ist die Präsentation auf der Landesgartenschau. Die Rückmeldungen der Gäste sind wirklich positiv – und genau für die machen wir das ganze ja. Unsere Website entwickelt sich hin zu einem tollen und interaktivem Informationsportal für die Urlaubsregion, die Anzeigen-Schaltungen finden immer mehr Anschließer, die Zusammenarbeit mit sonnenklar.tv, die Kooperationen z.B. mit den Nationalpark-Partnern werden immer fruchtbarer. Parallel dazu werden neue Projekte geboren, die Region wird untereinander immer mehr vernetzt. Und das Beste daran: die gesamte Region arbeitet gemeinsam daran! Das sind Sachen, auf die wir aufbauen müssen, und die uns Schritt für Schritt weiterentwickeln. Das Ganze funktioniert nur, wenn wir als Region zusammenstehen, und wir als Region denken.
Um es klarzustellen: Jeder Ansatz, jede Idee, jede Kritik, jede Diskussion, die uns in irgendeiner Weise gemeinsam weiterbringt, ist willkommen. Denn auch das ist „Region“. Dem werden wir uns natürlich nicht verschließen – ganz im Gegenteil. Aber nur das stumpfe Draufhauen und Nachgeplappere – das ist billig. Und bringt weder uns noch sonst irgendjemanden weiter. Aber vielleicht ist es ja das, was die Kritiker erreichen wollen? Damit die fundierte und dieser Tage auch oft zu lesende These „Ich habe es ja schon von Anfang an gesagt, dass das nichts wird“ Bestätigung findet.
Das wird sie aber nicht.
„Der ‚Sauhaufen FNBW‘ wird keine kalten Füße kriegen“
Der „Sauhaufen FNBW“ wird auch weiterhin zeigen, dass es der richtige Schritt war, diesen Weg einzuschlagen. Und solche Diskussionen wie sie derzeit oftmals geführt werden, werden uns nicht schwächen, im Gegenteil. Und – wie auch zu lesen war – kalte Füße kriegen wir sicher nicht.
Wenn wir es schaffen, dass alle konstruktiv und kritisch diskutieren und zusammenarbeiten, nicht blockierend und auswischend, dann haben wir viel erreicht. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.“
da Hog’n