Waldkirchen/Freyung/Nizza. Dass Josef Massinger aus Waldkirchen ein absoluter Fußball-Fan(atiker) ist und er mitsamt Familie fast jedes Spiel „seines“ FC Bayern München und der deutschen Nationalelf live im Stadion mitverfolgt, wissen mittlerweile nicht nur diejenigen, die mit ihm bei Facebook befreundet sind. Die Fahrt nach Frankreich zur diesjährigen Fußball-Europameisterschaft gehört deshalb selbstverständlich zum Pflichtprogramm. Und am Montagabend waren die Waidler sogar Zeuge, als im EM-Achtelfinale die Isländer die Engländer mit 2:1 nach Hause schickten. „Das war der Hammer“, ist bei Massingers die Begeisterung auch am Tag nach dem historischen Sensationserfolg der Nordmänner ungebrochen hoch. Brexit – die Zweite!
Der in Freyung tätige Notar ist mit Frau und Tochter nach Frankreich gereist – und hat auch gleich noch seine Schwester Heidi Massinger-Biebl und deren Mann Josef mitgenommen. Ebenso hatte sich Notarskollege Olaf Sommerfeld aus Bogen der Waidler-Fan-Fraktion kurzerhand angeschlossen. „Das Spiel der Isländer war der vorläufige Höhepunkt“, sagt der Waldkirchner, der bis dato auch das Eröffnungsspiel Frankreich-Rumänien sowie die Vorrunden-Partien Schweiz-Albanien, Türkei-Kroatien und das Achtelfinale Frankreich-Irland gesehen hatte – und fügt ganz schwärmerisch hinzu: „Auch das Tor von Xherdan Shaqiri ist unvergesslich.“
„Auf dem Heimweg waren die dann brav wie die Mädels…“
„Die Isländer haben alles gegeben gestern, sind aber immer fair geblieben“, resümiert Josef Massinger. Besonders hingerissen ist er von den isländischen Fans, die über 90 Minuten ihre Truppe lautstark angefeuert hatten. „Auf dem Heimweg waren die dann brav wie die Mädels der dritten Klasse – und auch die englischen Fans waren trotz der Niederlage mit viel Selbstironie und Fairness unterwegs.“
Wenn isländische Kommentatoren einen „Torgasmus“ bekommen, klingt das so:
„Meine Schwester war sich als einzige vorher sicher, dass Island gewinnen wird“, erzählt der Waidler und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Ich hätte das nie für möglich gehalten – genauso wenig wie den ersten Brexit.“ Heidi Massinger-Biebl und ihr Mann sind insbesondere aufgrund der Islandpferde seit vielen Jahren vom zweitgrößten Inselstaat Europas begeistert. „Die beiden haben auch isländische Freunde und sind öfters mal dort“, weiß deren Bruder bzw. Schwager zu berichten.
Deutschland vs. Italien: „Das wird sicher ganz schwer“
Das Viertelfinale der deutschen Elf am kommenden Samstag gegen Italien schätzt der Fußball-Experte (und im Übrigen auch Hog’n-Musik-Experte) aus dem Bayerwald als vorweggenommenes Finale ein. „Das wird sicher ganz schwer.“ Einen konkreten Tipp möchte Massinger, der mit seiner Familie alle Finalspiele, die jetzt noch kommen werden, live im Stadion schauen wird, dabei nicht abgeben. Und auch wenn die Statistik gegen Jogis Mannen spricht und die deutsche Nationalmannschaft bei großen Turnieren noch nie gegen Italien gewinnen konnte – immer dann, wenn Massingers im Stadion sind (vor allem Tochter Magdalena), werden vermeintliche Fußball-Gesetze gerne mal auf den Kopf gestellt, wie der Sieg der Isländer gezeigt hat…
Stephan Hörhammer