Hiendorf. Wird das der Sommerhit 2016, der heuer in keinem Festzelt fehlen darf? In Zusammenarbeit mit der Band „D’Hundskrippln“ hat Gstanzlsänger und Hochzeitslader Riegler Hias (Matthias Riegler) aus Hiendorf (Lkr. Eichstätt) mit „Gloana Bauer“ eine deutsche Coverversion des bekannten Liedes „Teenage Dirtbag“ von „Wheatus“ auf den Markt gebracht. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht der 30-Jährige über die Entstehung dieses Partyhits, über seine eigenen Bauern-Gene und über weitere Projekte.
„Das Lied habe ich einfach ‚aus mir raus‘ gelassen“
Hias, wie und wann ist das Lied „Gloana Bauer“ entstanden?
Vergangenes Jahr im Winter ist mir auf einmal die Idee zu diesem Stück gekommen. Daraufhin habe ich mich sofort hingesetzt und ließ es quasi ‚aus mir raus‘. Nach zirka zwei Stunden war es fertig – natürlich aber noch in einer bisschen anderen Version als die jetzige.
Du bist also der Komponist des bayerischen Textes – d’Hundskrippln für das Musikalische zuständig. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?
Die Hundskrippln wohnen nicht weit weg von mir und waren bis zum vergangenen Jahr eine Hochzeitsband. Daher hatten wir mehrmals gemeinsame Auftritte im Zusammenspiel mit ihnen als Band und mit mir als Hochzeitslader und/oder Gstanzlsänger. Da wir sowohl persönlich als auch musikalisch super auskommen, wusste ich sofort, wen ich diesen Song anbiete.
„Das erste Mal, dass Wheatus ein deutschsprachiges Cover erlaubte“
War es schwierig, die Rechte für die weitum bekannte Melodie zu bekommen?
Ja, das war es in der Tat. Der Zwiespalt an der Geschichte liegt darin, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Plattenfirma hatten. Als Privatmensch bekommt man schnell eine Absage – ohne dass sich die Firmen überhaupt das Cover ansehen. Deshalb haben wir uns entschieden, volles Risiko zu gehen: Wir haben unser Werk ohne Berechtigung in YouTube hochgeladen. Und als dann zu erkennen war, dass es etwas Größeres werden könnte, haben wir die Jungs von Wheatus angeschrieben. Sie waren davon begeistert und erlaubten uns die Bearbeitung. Es war übrigens das erste Mal überhaupt, dass Wheatus ein deutschsprachiges Cover genehmigte.
Wie habt Ihr das Finanzielle geregelt – Video, Aufnahmen haben doch sicher einiges an Geld verschlungen…
Naja, zum Zeitpunkt der Aufnahme und des Videodrehs war uns die Reichweite bei Weitem noch nicht klar. Wir haben das Ganze zum Privatvergnügen aufgenommen und es daher auch aus unserer eigenen Kasse bezahlt.
Wo und wie ist das Video entstanden?
Uns haben mittlerweile viele Leute angesprochen, ob das nicht ein Showbauernhof ist. Nein – das ist er nicht. Das Video wurde größtenteils auf dem Bauernhof meiner Oma gedreht. Die Landwirtschaft ist noch in Betrieb. Auch Nachbarn und Freunde haben uns mit diversen Lokalitäten – zum Beispiel bei der Poolszene – unterstützt. Den Zuckerrübenball spielten wir in meinem Stamm-Wirtshaus in der Nachbarortschaft nach. Das Ganze musste sehr schnell über die Bühne gehen, da nur an diesem einen Tag alle Beteiligten Zeit hatten.
„Ich schätze das ländliche Leben und die harte Arbeit sehr“
Hand auf’s Herz: Wie viel „Gloana Bauern“ steckt in Dir?
Da ich auf dem Bauernhof, der im Video zu sehen ist, groß geworden bin, ist mir das Thema Landwirtschaft natürlich nicht fremd – obwohl ich selbst den Hof nicht weiterführen werde. Aber das ländliche Leben und die harte Arbeit der Bauern sind mir sehr wohl bekannt und ich schätze sie sehr.
Glaubst Du, dass die von Dir im Lied beschrieben Vorurteile gegenüber Landwirten noch immer der Tatsache entsprechen – oder hat sich das Bild der Bauern grundlegend gewandelt?
Ich glaube dass wir durch das Lied das Wort ‚Bauer‘ ein bisschen positiver belegen konnten. Wenn vor einem Jahr auf jedem Fußballplatz noch beim unfairen Einsteigen eines Gegenspielers mit den Worten ‚Du Bauer‘ geschimpft wurde, so stehen heute Jugendliche zu hunderten im Bierzelt und singen ‚Ich bin der Bauer, Baby!‘
Welchen Beruf hast Du fernab der Bühnen?
Ich bin Programmierer bei Audi in Ingolstadt. Das klingt auf den ersten Blick etwas verwunderlich, aber dieser Job passt sehr gut zu meinem ‚lauten‘ Nebenjob als Gstanzlsänger und Hochzeitslader. Denn mit dem Computer in der Arbeit kann ich nicht viel reden – das lass ich dann alles an meinen Hochzeitsgästen aus (lacht).
„Es sind weitere Projekte in Planung“
Träumt man nicht davon, Profimusiker zu werden?
Wir hatten sogar schon ein entsprechendes Angebot, das wir aber abgelehnt haben. Die Musik ist für uns ein Hobby und soll es auch bleiben. Wir machen das Ganze aus Freude und nicht, weil wir müssen.
Sind weitere Projekte geplant – oder bleibt „Gloana Bauer“ ein One-Hit-Wonder?
Es sind weitere Projekte in Planung, aber da wir das alle nur Nebenberuflich machen ist das zeitlich nicht so einfach. Vielleicht können wir im Laufe dieses Jahres noch ein zweites Video nachlegen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Helmut Weigerstorfer
[…] Riegler Hias ist in Hiendorf bei Mindelstetten, einer kleinen Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Eichstätt […]