Freyung. Ein großes Hakenkreuz, kombiniert mit weiteren Nazi-Symbolen, wurde jüngst an die Mauer des Freyunger Gymnasiums geschmiert (da Hog’n berichtete). Ähnliches passierte nur wenige Tage später auch in Ringelai und Perlesreut. Ob es nun „Lausbuben-Streiche“ waren oder ernstgemeinte Hetze – der Eindruck erhärtet sich allmählich, dass auch hier in der Region rechtsradikales Gedankengut mehr und mehr um sich greift. Die Frage, die sich stellt: Ist dies nur eine Momentaufnahme? Oder entwickelt sich das Ganze – wohl auch wegen der aktuellen Flüchtlingskrise – zu einem größeren Problem? Nicht nur bundesweit, sondern auch im Woid. Da Hog’n hat sich in die Freyunger Innenstadt aufgemacht und hat stichprobenartig bei Passanten nachgefragt, wie sie den Verbreitungsgrad rechter Gesinnungen in der Region einschätzen. Viele der Befragten wollten dabei anynom bleiben. Wir haben die drei repräsentativsten Antworten im Folgenden wiedergegeben.
Fritz Kilger (69), Mauth: „Das ist einfach nur eine Sauerei!“
Haben Sie von den Nazi-Schmierereien am Gymnasium Freyung gehört? Was glauben Sie: Wie sehr ist rechtes Gedankengut in den Köpfen der Waidler verhaftet?
Ja, ich hab’s mitbekommen. Das ist einfach nur eine Sauerei! Ein gewisser Rechtsruck ist meiner Meinung nach feststellbar. Das waren wahrscheinlich irgendwelche extremen Gruppen, die eher aus jüngeren Leuten bestehen. Meiner Meinung nach gehört die AfD verboten – die verbreiten Hetze mit aller Kraft. Da sollte viel mehr dagegen unternommen werden, wie etwa die Verhaftungen der Rechtsterroristen in Freital vor Kurzem. Das finde ich nur richtig.
Anonym: „Die Fremdenfeindlichkeit wird noch extremer“
Wie schätzen Sie die Verbreitung von rechter Ideologie hier im Woid ein?
Ich denke, mittlerweile ist sie in ganz Deutschland weit verbreitet. Früher war das weniger problematisch. Durch die Flüchtlingskrise aber steigt die Angst und die Unsicherheit in der Bevölkerung. Die Sorgen sind meiner Meinung nach teilweise auch nachvollziehbar – wir haben es hier ja mit einer komplett anderen Kultur zu tun.
Momentan dürfte aber noch kein Einheimischer durch die Situation benachteiligt sein. Ich befürchte allerdings: Die Fremdenfeindlichkeit wird noch extremer. Da ich selber aus einer Familie mit Migrationshintergrund stamme, weiß ich, dass die Bevölkerung hier schon immer etwas verschlossen gegenüber Neuem bzw. Fremdem war. Durch die Situation mit den Flüchtlingen wird dies allerdings weiter verschlimmert, vor allem bei den Jüngeren.
Anonym: „Sie haben Angst, dass der Islam sich ausbreitet“
Was sagen Sie zu den rechtsradikalen Botschaften an der Mauer des Gymnasiums Freyung? Und wie weit verbreitet ist ihrer Meinung nach rechtes Gedankengut bei uns in der Region?
Die Schmierereien an der Gymnasium-Mauer sind natürlich völlig inakzeptabel und müssen strafrechtlich verfolgt werden. Viele Menschen im Landkreis sind einfach verunsichert und machen sich aufgrund der enormen und teilweise unkontrollierten Zuwanderung natürlich Sorgen um ihre Zukunft. Sie haben Angst, dass unsere Kultur abgeschafft wird und der Islam sich ausbreitet.
Unser Landkreis ist keine Oase der Glücksseeligkeit. Auch im Bayerischen Wald gibt es soziale Problemfälle. Insofern ist leider nicht auszuschließen, dass derartige Dinge auch bei uns passieren. Deshalb kann man aber nicht sagen, dass im Landkreis Freyung-Grafenau rechtes Gedankengut verbreitet wäre. Es handelt sich vielmehr um Einzeltäter, die in jedem Kulturkreis zu finden sind. Unsere Region ist insofern lediglich ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
derartige Schmierereien gab es hier bei uns in Hamburg immer wieder. Später stellte sich manchmal heraus, daß hier machmal auch linksextreme Antifanten als Provokateure am Werk waren. Also Vorsicht, mit übereifrigen Verbotsforderungen.