Bodenmais/Regen. Mauscheleien, Absprachen, Freindalwirtschaft – harte Vorwürfe gegen den Regener Unternehmer Willi „WiWi“ Wittenzellner und Landrat Michael Adam, die zuletzt von Hans Buchban und seinem selbsternannten Busenfreund, dem Regener Immobilienhändler Thomas W. ausgegangen sind. Der Landauer Pflege-Unternehmer („Prangertafel“) wies im Rahmen einer Rechtsaufsichtsbeschwerde an die Regierung von Niederbayern, die derzeit bearbeitet wird, darauf hin, dass hinsichtlich des Erwerbs des Hotel Füllhorns in Bodenmais eine „enge Zusammenarbeit“ zwischen Landrat Michael Adam und dem neuen Besitzer, Willi Wittenzellner, stattgefunden haben soll.
„Letztlich kam es durch die Unterstützung (…) des Landrats (…) dazu, dass von Hr. Wittenzellner das Objekt ersteigert wurde und es drängt sich der Verdacht auf, dass mit dem Objekt Klinik Bayerisch Eisenstein in ähnlicher Weise verfahren werden sollte“, heißt es in einem Schreiben Buchbans, das auch dem Onlinemagazin da Hog’n vorliegt. Der Landauer hat darüber hinaus beim Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages ein Gesuch eingereicht. Anschuldigungen, die vor allem Willi Wittenzellner nicht auf sich beruhen lassen will – weshalb dieser rechtliche Schritte eingeleitet hat. Womit er nicht der einzige ist..
Dass sich die Staatsanwaltschaft Deggendorf mit dieser Thematik beschäftigt, bestätigt die leitende Staatsanwältin Kunigunde Schwaiberger. Sie erklärt, dass man derzeit gegen Thomas W. wegen „Diebstahls von Daten“ ermittle. Die Vorgeschichte: In einer E-Mail vom 8. März an eine Auswahl von Medien wies Hans Buchban, der ja für seine Medienaffinität bekannt ist, auf eine „dubiose Verteilung der Asylbewerber“ durch Landrat Michael Adam hin – als „Beweise“ schickte Buchban einige, scheinbar aussagekräftige Dokumente gleich mit. Thomas W. gab kurze Zeit später zu, dass er dieses Material an Buchban weitergeleitet habe (siehe dazu Hog’n-Artikel „Irrungen und Wirrungen eines Pflege-Unternehmers…“)
„Doch: Wo hatte dieser die Unterlagen her?“, fragt sich nicht nur Willi Wittenzellner. Zuerst verdächtigte der Regener Unternehmer Katharina Reichel, Immobilienmaklerin und jetzige Leiterin der Asylunterkunft im früheren Hotel Füllhorn, die aufgrund ihrer Tätigkeit Zugang zu sämtlichen Daten hatte. Aber: „Sie sagte vielmehr, dass sich Herr W. im Rahmen einer Zusammenarbeit die Unterlagen von ihrem Laptop unberechtigt beschafft habe.“ Und genau aus diesem Grund habe er vor wenigen Wochen Anzeige gegen Thomas W. erstattet, die Ermittlungen – wie oben dargestellt – laufen.
„In diesem Komplex gibt es mehrere Anzeigen und Gegenanzeigen“
Beileibe nicht das einzige Vorkommnis, mit dem sich die Justiz in der Angelegenheit Buchban/Thomas W. vs. Adam derzeit auseinandersetzt. „In diesem Komplex gibt es mehrere Anzeigen und Gegenanzeigen. Das heißt: Die Gegenseite (Wittenzellner – Anm. d. Red.) hat bereits Gegenanzeige (gegen Buchban/Thomas W. – Anm. d. Red.) erstattet, weist die Korruptionsvorwürfe von sich und sagt, dass es sich dabei um Verleumdung handele“, gibt Kunigunde Schwaiberger Auskunft. Willi Wittenzellner spricht – neben der obigen Thomas W.-Anzeige – von drei Strafanzeigen seinerseits gegen Hans Buchban sowie einer gegen Brigitte Schüller-Deppisch, ehemalige Besitzerin des Hotels „Füllhorn“, in Folge der Beschuldigung in einem Bericht des Onlinemagazins „da Hog’n“. Er, Wittenzellner, hätte gemeinsam mit Landrat Michael Adam dafür gesorgt, dass Familie Deppisch das Hotel Füllhorn nicht behalten könne. Das Geflecht, angefangen mit der Auseinandersetzung „Buchban vs. Adam“ wegen des Lärmgutachtens für das alte Pfarrhaus in Zwiesel, wird also immer weitläufiger – und kompexer. Immer mehr Leute sind involviert, immer mehr beschäftigt sich die Justiz damit, immer mehr Anzeigen werden erstattet. Und es ist kein Ende in Sicht…
Deutlich wird dabei, dass Thomas W. eine nicht unwichtige Rolle einnimmt. Als Betreiber der Facebook-Seiten „BIP Landkreis Regen ‚Bürger Informations Portal'“ und „Wir sind Landrat und stehen hinter Michael Adam“ verbreitet er (paradoxerweise) über diese Kanäle Anti-Adam-Wittenzellner-Propaganda im Sinne von Hans Buchban. Auffällig dabei: Es verschwindet nicht nur die „Wir sind Landrat…“-Seite in regelmäßigen Abständen, sondern auch einzelne Posts und Kommentare. Dazu zählt auch eine Mitteilung, die am 24. März dort zu sehen war (siehe Screenshots rechts und weiter unten): Thomas W. kochte nochmals den Sex-Skandal um Michael Adam auf, was einige Kommentatoren mit großer Vehemenz verurteilten.
Die Folge: Seiten-Betreiber Thomas W. löschte zunächst in Zensor-Manier einzelne Pro-Adam-Kommentare, später dann, als die Empörung zu groß wurde, das gesamte Posting. Der Regener Landrat dazu: „Mir fehlen die Worte. Jeder weiß, dass ich in der Vergangenheit Fehler gemacht habe. Ich habe diese umfassend eingestanden und medial aufgeklärt.“ Adam teilt auf Hog’n-Anfrage weiter mit, dass er bereits einen Juristen eingeschaltet habe. „Es kann nicht sein, dass eine Gemeinschaft ‚Wir sind Landrat und stehen hinter Michael Adam‘ heißt – und mich dann ständig angreift und diffamiert. Ich fordere entweder die Umbenennung oder die Löschung der Gruppe. Natürlich kann der Admin die Gruppe gern auch an mich oder eine mir wohlgesonnene Person übergeben. So kann es aber nicht weiter gehen.“ (Aktuell ist die „Wir sind Landrat…“-Seite wieder mal offline…)
Erst will Thomas W. nicht antworten, dann doch…
Wir schicken Thomas W. einen umfangreichen Fragenkatalog zu. Er soll die Möglichkeit bekommen, zu allen Vorwürfen und Vorkommnissen öffentlich Stellung zu beziehen. Seine Antwort vom 25. März: „Da sich Ihre Fragen auf ein schwebendes Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Deggendorf und einer Rechtsaufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Niederbayern beziehen, werde ich mich zu Ihren Fragen derzeit nicht äußern.“ Er teilt weiter mit, dass es häufig so sei, dass sich Angehörige der schreibenden Zunft zu einer übereilten Berichterstattung hinreißen lassen würden. Ein Interview werde er dem Hog’n erst geben, wenn die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen seien. Einen Tag später richtet er sich jedoch erneut per Mail an die Hog’n-Redaktion, nun mit ausführlichen Antworten, die er kurze Zeit später auch auf seiner Seite „Wir sind Landrat…„-Seite veröffentlicht. Dabei unterstreicht er abermals, dass er das Onlinemagazin „da Hog’n“ nicht zur freien Presse zähle und wir auf der Seite Michael Adams stehen, also stets einseitig berichten würden.
Weiter, weiter – immer weiter. Buchban, Thomas W. & Co. scheinen sich das Motto von Torwartlegende Oliver Kahn wohl besonders zu Herzen genommen haben. „Ich habe (…) Strafanzeige gegen Herrn Adam Michael bei der Staatsanwalt Deggendorf gestellt“, schreibt Hans Buchban Anfang März per E-Mail – trotz seiner Ankündigung, unserer Redaktion künftig keine „Hammer-Infos“ mehr zukommen lassen zu wollen. Und weiter: „Der Petitionsausschuss des bayerischen Landtags arbeitet zügig an meinem Fall. Trend für mich positiv.“ Wir fragen bei Dr. Anton Preis, Pressesprecher des Bayerischen Landtages, nach. Er bestätigt, dass eine Petition eingereicht wurde, es aber noch zu keiner Entscheidung gekommen sei. Die Petition beschäftige sich mit dem von Landratsamt Regen geforderten TA-Lärm-Gutachten für das alte Pfarrhaus in Zwiesel.
„Das kann bis Anfang Juni dauern. Das Innenministerium wird nun Stellungnahmen zum Thema einholen und dann dem Petitionsausschuss seine Meinung mitteilen. Dieser wiederum gibt dann eine Empfehlung ab, wie die Bayerische Staatsregierung entscheiden soll.“ Erst dann stehe also fest, ob Hans Buchban tatsächlich ein TA-Lärm-Gutachten vorlegen muss oder nicht. Grundsätzlich aber gilt: „Auch der Petitionsausschuss kann sich nicht über Recht und Gesetz hinwegsetzen“, so Preis.
Fortsetzung folgt …
Helmut Weigerstorfer
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