Zwiesel/Regen/Landau. E-Mail folgt auf E-Mail, Empörung auf Empörung, Stellungnahme auf Stellungnahme – der Dauer-Zwist zwischen Regens Landrat Michael Adam und Pflege-Unternehmer Hans Buchban begleitet die Hog’n-Leser fast täglich. Obwohl beide Parteien immer wieder Gesprächsbereitschaft signalisieren, bleibt es – mit einer Ausnahme – bei einer Kommunikation auf der schriftlichen, unpersönlichen Ebene. Sowohl das Landratsamt Regen als auch Hans Buchban und dessen Rechtsanwältin Alexandra Reiter haben sich in erster Linie für den Weg der Öffentlichkeit entschieden, um auf die Versäumnisse und Fehler (?!?) des jeweils anderen aufmerksam zu machen. Die eine Seite bleibt dabei genauso hartnäckig wie die andere, keine weicht von ihrem Standpunkt ab. Stillstand ist die logische Konsequenz – und die Frage drängt sich auf: Um was geht es hier eigentlich noch? Geht es nur noch ums Kräfte-Messen zweier Parteien, von der jede der Überzeugung ist, im Recht zu sein?
Eigentlich ist es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, möchte man meinen. Eigentlich. Hans Buchban will in Zwiesel eine ambulant betreute Wohngruppe errichten. Er sorgt somit dafür, dass den Pflegebedürftigen rund um die Glasstadt eine entsprechende Intensivpflege ermöglicht wird, die zugleich für den Unternehmer eine finanziell lukrative Investition darstellt. Der Landkreis Regen kann im Gegenzug – ohne gößere Eigenanstrengungen – seinen Bürgern eine gewisse Anzahl an Pflegeplätzen zur Verfügung stellen – und die Stadt Zwiesel darf mit Mehreinnahmen in punkto Gewerbesteuer rechnen. Dass sich die Umnutzung des alten Pfarrhauses aber mittlerweile über sehr lange Zeit hinzieht und sich die Fronten immer weiter verhärten, ist traurig – und führt bei außenstehenden Beobachtern mehr und mehr zu heftigem Kopfschütteln.
Schon jetzt das „Unwort des Jahres“: TA Lärm
Der eine, Buchban, beharrt auf sein Recht, das er von seiner Anwältin auch immer wieder bestätigt bekommt. In der Folge möchte der 61-Jährige zunächst per Prangertafel, jetzt per karikierender Plakat-Aktion auf die seiner Meinung nach vorherrschende Abneigung seines Gegenübers, Regens Landrat, hinweisen. Auch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg bekräftige Buchban in seiner Meinung, die „TA Lärm“ bei einer Gaststätte mit Schankvorgarten nicht – wie vom Landratsamt gefordert – anwenden zu müssen. Stichwort: angrenzendes Jugendcafé.
Der andere, Michael Adam, beharrt ebenfalls auf sein Recht, das vom Jusitiziar des Landratsamtes immer wieder bestätigt wird: „Ohne Lärmgutachten keine Genehmigung!“ In der Folge bietet dieser an, das geforderte Gutachten „aus der privaten Schatulle“ zu bezuschussen, entgegnet den Forderungen seines Gegenübers also mit einer Prise Ironie. Es bleibt dabei nicht aus, dass der eine dem anderen immer wieder seine Unfähigkeit unter die Nase reibt. Eine Provinz-Posse par excellence. Dabei steht wohl schon jetzt – nach nicht einmal zwei Monaten Dauer-Zwist (*ironieoff*) – das Unwort des Jahres im Landkreis Regen fest: „TA Lärm“.
Der Verlierer? Sowohl Michael Adam als auch Hans Buchban
Deshalb ein letzer, wohlgemeinter Vorschlag an die beiden Widersacher (bevor es tatsächlich zum Show-Down vor dem Verwaltungsgericht kommt): Wäre es nicht endlich angebracht, klare Verhältnisse in dieser Never-Ending-Story zu schaffen? Etwa, indem man sich direkt in Zwiesel, der heimlischen Hauptstadt der Weißwurst und somit Sinnbild für bayerische Gemütlichkeit, trifft, um nochmals von Angesicht zu Angesicht darüber zu diskutieren? Bei Weißwurst, Brezn und einem (alkoholfreiem) Weißbier? Ein endgültig klärendes Gespräch würde wohl mehr bringen als die in der Öffentlichkeit mittlerweile schon übertrieben dargestellte Untauglichkeit des Gegenübers. Keine verbalen Muskelspielchen mehr in den Medien. Einfach miteinander reden. Ganz normal. Denn: Irgendwann nervt das Hin-und-Her, das mehr und mehr groteske Züge annimmt, und aus dem Hans Buchban und Michael Adam als Verlierer hervorgehen werden…
Kommentar: Helmut Weigerstorfer
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Sehr guter und treffender Kommentar! Es ist auf Dauer einfach nur peinlich für die beiden „Dickschädel“.