Freyung-Grafenau. Vor fast genau zwei Jahren mussten sich die Schüler der damaligen 10. Klassen des Gymnasiums Freyung entscheiden, welche „P-“ und welche „W-Seminare“ sie absolvieren wollen. Keine leichte Wahl – doch am Ende konnten alle Abiturienten stolz die Ergebnisse ihrer Projekte bzw. Seminararbeiten präsentieren.
Zuerst eine kurze Erklärung, was P- und W-Seminare sind: In den sogenannten Projekt-Seminaren war es das Ziel, gemeinsam in einer Gruppe ein Projekt zu erarbeiten, das im Idealfall ein Produkt hervorbringt. Die Schüler hatten hierfür genau ein Jahr Zeit, um sich mit ihren Seminarleitern Gedanken zu machen und ein passendes Produkt zu entwerfen.
Das W-Seminar, das eigentlich wissenschaftspropädeutisches Seminar heißt, ist das Fach, in dem jeder Gymnasiast seine Seminararbeit schreiben muss – diese ist vielen noch unter dem Namen „Facharbeit“ geläufig. Hierfür haben sich alle Jugendlichen seit eineinhalb Jahren getroffen und Gedanken darüber gemacht, um die Rahmenthemen des jeweiligen Seminares zu erarbeiten – und schließlich im Einzelnen auf die für die Seminararbeiten gewählten Themen einzugehen.
Freyung früher und heute – ein interessantes Thema
Den Seminartag eröffneten Lisa Wandl und Anna Wilhelm, die sich im P-Seminar Sozialkunde mit dem Thema „Freyung – einst und jetzt“ auseinandergesetzt haben. Sie erarbeiteten in Kleingruppen verschiedene Aspekte wie Musik oder Familie früher und heute – und im Besonderen „Freyung aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers„. Anschließend stellte Julia Küblböck aus dem W-Seminar Erdkunde ihre Seminararbeit mit dem Titel „Native Americans und europäische Einwanderer“ vor, in der sie sich vor allem über das anfängliche Zusammenleben der Indianer und ersten Europäer Gedanken machte.
Patrizia Hartig und Franziska Jäckel aus dem P-Seminar Biologie setzten sich zum Ziel, einen Pflanzenführer für Schüler zu entwickeln. Das kleine Büchlein konnte mit über 150 Pflanzen erfolgreich fertig gestellt werden und wird derzeit gedruckt. Das „Mampfmobil“, das das P-Seminar Wirtschaft entwickelt hatte, wurde von Franziska Stadler und Jonas Raab präsentiert. Hierbei handelt es sich um einen (leider nur fiktiven) „Food-Truck“, in dem bayrische Speisen in Fast-Food-Form angeboten werden. Um sich von den Produkten selbst überzeugen zu können, wurden diese sowohl beim letztjährigen Sommerfest, als auch beim Seminartag angeboten.
Das W-Seminar Deutsch vertrat Amelie Fastner. Sie stellte die historische und künstlerische Relevanz einer Graphic Novel am Beispiel „AIRBORNE 44, Omaha Beach“ dar und ging auf die besondere Form der Comics ein. Alexandra Schmierl beschäftigte sich in ihrer Seminararbeit im Fach Geschichte mit der Vorgeschichte und dem Ausbruch des I. Weltkrieges anhand der Freyunger Waldpost. Sie stellte dar, wie die Kommunikation in dieser Zeit im Allgemeinen war – und welche Kriegsnachrichten überhaupt im Bayrischen Wald ankamen.
Der Ringelaier Schmalzdobl – das am besten visualisierte Projekt
Patricia Lang referierte über Audrey Hepburn, Twiggy und Prinzessin Diana und deren Modestile – ihr Thema: „Contemporary Fashion in London“. Sie hielt die Präsentation auf Englisch, da dies auch das Leitfach der Arbeit war. Im P-Seminar Kunst beschäftigten sich die Teilnehmer damit, welche Wirkung Film hat. Stellvertretend für die gesamte Gruppe präsentierten Sarah Reihhofer, Katharina Traxinger und Lena Groß ihren eigens dafür gedrehten Film unter dem Titel „Silva Bavaria TV – Der Ringelaier Schmalzdobl“, in dem eine Reporterin klarstellen möchte, dass auch die Menschen im Bayerischen Wald die gleichen Bildungsstandards genießen wie in der Großstadt. Dieser Versuch schein jedoch kläglich zu scheitern – oder war alles doch nur ein Betrug der Dorfbewohner?
Mit dem Arrangieren von verschiedenen Stücken beschäftigte sich das P-Seminar Musik. Die Ergebnisse der Gruppe wurden von Anna Maier und Theresa Jung vorgestellt, die zudem noch darlegten, welche Aufgaben ein Arrangeur zu beachten und bewerkstelligen hat. Zu guter Letzt: Der naturwissenschaftliche Teil. Simon Fuchs aus dem W-Seminar Physik beschäftigte sich mit dem akustischen Doppler-Effekt, den jeder kennt, an dem schon einmal ein Krankenwagen vorbeigefahren ist. Diesen konnte er mit Hilfe von Autohupen darlegen und beweisen.
Ruth Zitzl