Freyung. Es war still geworden um das Jagd- und Fischereimuseum auf Schloss Wolfstein. Die Pforten waren geschlossen, die Besucher blieben zu Hause. Doch das alles hatte seinen Sinn. Denn während der fast dreijährigen Museums-Auszeit wurden die Räumlichkeiten umgestaltet und renoviert. Rund 1,13 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Mit dem neuen Namen „Jagd-Land-Fluss-Museum“ ist gleichzeitig der Moder vergangener, leicht vertrockneter Museumstage verschwunden. Er wurde ersetzt durch Erlebnis-Räume, interaktive Spiele und ansprechende Info-Ecken. Neues Leben im alten Gemäuer …
„Wir sind natürlich sehr stolz auf unser neues, altes Museum“, freut sich Museumsleiterin Marina Reitmaier-Ranzinger, gleichzeitig Kulturreferentin des Landkreises Freyung-Grafenau. Anstrengende Tage liegen hinter ihr. Baumaschinen, Schmutz und Handwerker bestimmten die vergangene Zeit – und eben nicht Theuerjahr, Heimatgeschichte und -kultur. Von der ersten Idee bis zur endgültigen Umsetzung sind fast drei Jahre vergangen. Doch die Mühen haben sich gelohnt, die museumslose Zeit im Schloss, wo seit 1989 das Jagd- und Fischereimuseum heimisch war, ist nun vorbei. Dank der finanziellen Unterstützung durch EU-Fördermittel kann Marina Reitmaier-Ranzinger wieder ein zeitgenössisches Museum leiten.
„Wir haben die Themen etwas weiter ausgearbeitet“
An den Themen hat sich freilich nichts Grundlegendes geändert. Weiterhin stehen die Jagd, die Gewässer und deren Lebewesen im Mittelpunkt. Da ist von der Hatz nach Tieren die Rede, aber analog und zu Vergleichszwecken auch von der Jagd nach dem Fußball, nach der großen Liebe oder dem besten Freund beim Fangerl-Spielen. „Wir haben die Themen etwas weiter ausgearbeitet“, erklärt die Leiterin des neuen Museums, für dessen konzeptionelle Umsetzung die Desgin- und Kommunikationsagentur Atelier & Friends aus Grafenau verantwortlich zeichnet. So erlebt man etwa im Bereich „Land“ hautnah, wie sich ein Wald bei Nacht anhört (und anfühlt) – oder kann mit der Angelrute nach Bayerwald-Fischen Ausschau halten.
Neu hinzu gekommen ist der Blick über die Grenze, genauer gesagt über die deutsch-tschechische. In Zusammenarbeit mit dortigen Partnern wie dem Kulturzentrum in Ckyne, dem Nationalpark Sumava, dem Naturschutzgebiet Böhmerwald, dem Jagdmuseum Ohrada, dem Prachatice Museum und dem Sumavy-Museum haben die Verantwortlichen im Parterre des Museums einen Raum der Völkerverständigung geschaffen. Dort werden Projekte der bayerisch-böhmischen Zusammenarbeit – wie eben die beiden Nationalparks oder die Ilztalbahn-Initiative – vorgestellt. Es hat sich was getan im Schloss Wolfstein, keine Frage. Und ein Besuch lohnt
–> Und hier geht’s zur tschechischen Version (einfach klicken)
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Das Museum „Jagd Land Fluss“ ist 2014 durchgehend geöffnet – Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, ebenso an Feiertagen.