Riesenkürbisse mit schrecklichen Fratzen, umgeben von gruseligen Hexen mit Spinnen im Gesicht – oder Monstermasken, die aussehen, wie vom Tode auferstanden. Aus jedem Schaufenster blicken sie einen an und vermitteln: Bald ist es wieder soweit! Halloween naht! Am 31. Oktober genauer gesagt.
Irisches „Samhainfest“ als Ursprung von Halloween
Wenn man sich den Ursprüngen des Brauches einmal näher widmet, stellt man schnell fest, dass diese sich nicht – wie fälschlicherweise oft vermutet – in den USA befinden, sondern in Schottland. Eine alte Tradition der Kelten, die auf dem britischen Eiland lebten, war es, das „Samhainfest“ zu feiern. Dieses bedeutete das Ende des Sommers und – da die Kelten nur zwei Jahreszeiten hatten – auch das Ende des Jahres. Das Ende hat immer etwas mit Vergänglichkeit und Tod zu tun. Die Kelten boten ihren verstorbenen Vorfahren deswegen ein üppiges Festmahl an, das sie ihnen zu Ehren symbolisch verzehrten. In Mexiko feiern noch heute einige Familien so den Tag der Toten am 1. November. Sie ziehen gemeinsam mit Speis und Trank an das Grab ihrer verstorbenen Familienmitglieder – und „feiern“ dort mit ihnen.
Im 19. Jahrhundert wanderten viele Schotten in die USA aus und nahmen ihre Kultur mit. Schon seit mehr als 1.100 Jahren zelebrieren die Christen am 1. November das Fest Allerheiligen. Im Englischen heißt dieser Tag „All Hallows Day“ – und der Abend davor eben „All Hallows Evening“. Allerheiligenabend. Die Abkürzung dafür wurde schließlich zu „Halloween“.
Aus Rüben wurden schließlich Kürbisse
Der Brauch des erleuchteten Kürbisses stammt dagegen schon aus den USA, hat sich aber erst entwickeln müssen. Dort war es früher üblich, weiße Rüben zum Leuchten zu bringen. Da im ganzen Land jedoch mehr Kürbisse als Rüben vorhanden waren, stieg man kurzerhand auf das orangene Gewächs um. Diese Art der Laterne findet man heute in Deutschland vor fast jeder Tür. Kindern macht es Spaß, das große Gemüse auszuhöhlen und dann schaurig schön zu verzieren. Auch wenn das Fruchtfleisch für eine cremige Kürbissuppe verwendet werden kann, wird es jedoch von den kleineren Erdenbürgen oft abgelehnt. Sie haben mehr Spaß daran, Süßigkeiten zu sammeln und: „Süßes, sonst gibt’s Saures!“ zu rufen.
30 Millionen Euro für Kostüme und Partyartikel
Bevor es mit der Süßigkeitensammlerei jedoch losgehen kann, muss ein passendes Outfit her: Kinder lieben es sich zu verkleiden – Halloween bietet neben Fasching eine weitere Möglichkeit. Soweit auch schön und gut, aber müssen es denn jedes Jahr Kostüme für bis zu 50 Euro sein, damit der Sprössling mit seinen sechs bis acht Jahren der Star der eigenen Hallooweenparty ist, die inzwischen auch in Deutschland nicht mehr fehlen darf? Natürlich kann man die Kostüme auch selbst in Angriff nehmen und fleißig basteln, aber den richtigen Gruseleffekt erreichen heutzutage – leider – nur noch irgendwelche Plastikmasken, die extra bestellt werden. So werden, wenn man alle Kosten für Kostüme, Party und Grusel-Deko zusammenrechnet, in Deutschland fast 30 Millionen Euro ausgegeben…
„Seelenkuchen“ für Gebete um verstorbene Vorfahren
Das Sammeln der Süßigkeiten hat jedoch einen völlig anderen Ursprung als Halloween selbst. Das bekannte „Trick or Treat“, das Betteln um Süßes, stammt aus dem neunten Jahrhundert, in dem europäische Christen am 2. November („Allerseelen“) von Dorf zu Dorf gingen, um „Seelenkuchen“ zu erbitten, ein quadratisches Brot, gefüllt mit Johannisbeeren. Je mehr sie erhielten, desto mehr versprachen sie für die verstorbenen Angehörigen der Schenkenden zu beten. Heute ist es allerdings meist nur noch Ziel, möglichst viele verschiedene Süßigkeiten zu erbeuten. Was kein Problem sein dürfte, denn ganze Onlineshops haben sich auf das Halloween-Geschäft spezialisiert: Somit ist von Draculazähnen über „Geisterschluck“, Schokoladengeister, Glupschaugen, Fruchtgummitaranteln oder sogar einer Gehirn-Puddingform für jeden was dabei.
Was, wenn aus Kindern jedoch Monster werden?
Bekommen die Kinder jedoch keine Süßigkeiten, weil Nachbarn nicht zu Hause sind, oder die Tür verschlossen bleibt, so können sie oftmals zu wirkliche Monstern werden. Da ist die Zahnpasta auf der Türklinke, welche am nächsten Morgen verschmiert wird noch das geringere Übel. Brennende Böller im Briefkasten, Eier an der Hauswand oder Toilettenpapier rund ums Auto gewickelt sind nicht mehr so spaßig. Die Anzeigen von Sachbeschädigung sind an einem Halloween-Abend um bis zu 45 Prozent höher als an anderen Tagen…
Ruth Zitzl
Hat dieser (Grusel)tag – der zugleich im Konflikt mit dem evangelischen Reformationstag steht – also noch einen tieferen Sinn – oder dient er zur reinen Geldmache? Wir freuen uns über eure Kommentare dazu – einfach die untenstehende Kommentarleiste nutzen.
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Mehr Infos zum Thema:
Hat bei uns keinen tieferen Sinn! Wie leider manch andere (Feier)tage auch..
Für Kelten und Amerikaner hat Halloween sicherlich eine kulturelle und religiöse Bedeutung wie Frau Zitzl ja auch wunderbar beschreibt und für Kinder ist es bestimmt auch ein riesen Spass, sich zu verkleiden und in eine Rolle zu schlüpfen. Amerikanisches TV und Kino und das Internet hat diesen „Feiertag“ in den letzten Jahren zu uns gebracht, wo er so ganz und gar nicht heimisch war und ist.
Im Bayerischen Wald kennen wir andere Traditionen, wie z.B. im Frühjahr das Maibauaufstellen oder im Herbst und Winter die Rauhnacht. Mir gefällt das Buch von Prof. Reinhard Haller aus Bodenmais „Rauhnacht: Sagen aus dem Bayerischen Wald“ sehr, weil es die Tradition unserer Heimat authentisch wiedergibt. Eigentlich schade, dass unsere Schulkinder heute über die Rauhnacht nichts mehr wissen.
Warum soll es keinen SInn machen? Die Kommerzialisierung ist sicherlich übertrieben aber ohne jetzt darüber groß geforscht zu haben hat das Fest wahrscheinlich auch im Woid mehr Tradition als Weihnachten und Ostern zusammen. selbst die erwähnten Rauhnächte sind nichts anderes als keltische Feste. oder Germanische oder…. altes Wissen, das seinen Sinn hatte und hat.
Das Fest ist immer das was jeder für sich daraus macht.