Mauth. Die beiden Mauther Tom Graf (25) und Basti Hackl (27) haben sich zum Ziel gesetzt, ihren Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen. Aber nicht mit Rock oder Pop, sondern mit echter bayerischer Volksmusik – und das überaus erfolgreich. Basti an der Steirischen und Tom mit seiner Gitarre haben sich mit ihren witzigen Auftritten, aber auch mit ihrem musikalischen Können, bis über die Landkreisgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Am 15. und 16. August präsentieren sie als „Tom und Basti“ nun im Mauther Pfarrstadl ihre neue CD. Wie die beiden überhaupt zur Volksmusik gekommen sind – und was sie daran so lieben, haben sie im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ erzählt. Voixmuse rocks!
Die neue CD „böhmwind“ – Lieder mit Ecken und Kanten
Ist die demnächst erscheinende CD Eure erste oder gibt es schon mehrere?
Basti: Es gibt schon eine CD von uns mit dem Titel „Hagelbuachan“. Die Neue ist also die zweite – und trägt den Titel „böhmwind“.
Habt Ihr die Lieder selbst geschrieben?
Volksmusik lebt vom Nachspielen und Nachsingen. Deshalb schreiben wir, zumindest bis jetzt, nicht viele Sachen selber. Wir singen hauptsächlich alte Wirtshaus- und Bayerwaldlieder nach – die Instrumentalstücke sind allerdings von uns geschrieben worden.
Was ist das zentrale Thema der neuen CD?
Ob es ein zentrales Thema gibt, kann ich gar nicht beantworten. Uns war wichtig, dass sich die Lieder auf der CD so anhören, als ob wir sie im Wirtshaus aufgenommen hätten – sie dürfen Ecken und Kanten haben, es muss nichts glatt gebügelt werden. Es gibt ein Lied auf der CD, bei dem wir uns an ein Thema gehalten haben. Das Lied „Böhmwind“ trägt den gleichen Titel wie die CD und wurde von uns geschrieben. Wir haben uns dabei nur zum Ziel gesetzt, von der Stilistik her ein böhmisches Lied zu schreiben. Und ich hoffe, das ist uns auch gelungen. (lacht)
Hat sich Eure Musik im Laufe der Zeit verändert – oder hattet Ihr schon am Anfang den gleichen Stil wie jetzt?
Grundsätzlich war unser Stil von Anfang an klar – der hat sich im Wesentlichen nicht verändert. Ich hoffe nur, dass wir seitdem spielerisch besser geworden sind. (lacht)
„Unser musikalischer Werdegang begann auf dem Schoß vom Opa“
Wieso habt Ihr Euch ausgerechnet für Volksmusik entschieden und nicht für eine andere Musikrichtung?
Schwierige Frage! (lacht) Aber warum macht ein Rocker Rock? Warum macht ein Jazzer Jazz? Warum macht ein Hip-Hopper Hip-Hop? Ich denke, jeder Musiker hat etwas in sich verwurzelt, mit dem er am Besten umgehen kann, weil es so richtig von Herzen kommt: Genauso ist es bei uns mit Volksmusik. Bei uns hat der volksmusikalische Werdegang auf dem Schoß vom Opa angefangen – der hat mit uns gesungen oder einfach nur mit uns Volksmusik gehört. Ich glaube, dass sich dadurch eine gewisse Vertrautheit von klein auf eingestellt hat. Es ist aber nicht so, dass wir nur Volksmusik machen. Tom hat in Regensburg Gitarre für Jazz, Rock und Pop studiert und wir spielen beide bei der Partyband „Hardbeat“. Aber nur die Volksmusik ist in uns beiden tief drin verwurzelt.
Arbeitet Ihr eigentlich hauptberuflich als Musiker?
Mittlerweile arbeiten wir beide hauptberuflich als Musiker. Tom hat das Ganze wie gesagt studiert und war von Anfang an Berufsmusiker. Ich dagegen hab erst mal eine Lehre gemacht und in diversen Firmen als Großhandelskaufmann gearbeitet. Ich konnte mir damals einfach noch nicht vorstellen, von der Musik leben zu können. Dass ich letztendlich doch den Schritt gewagt habe, verdanke ich zu einem großen Teil meiner Freundin, die mir da unglaublich den Rücken stärkt – und natürlich der Tatsache, dass man tatsächlich davon leben kann. Tom und ich arbeiten als Musiklehrer in Mauth, er für Gitarre und ich für Steirische Harmonika. Ich bin schon gespannt, wie lange es dauert, bis wir uns selbst Nachfolger ausgebildet haben. (lacht)
„Ich höre auch privat sehr viel Volksmusik“
Hört Ihr dann privat auch hauptsächlich Volksmusik?
Also ich höre sehr viel Volksmusik – auch privat. Natürlich fährt man sich da aber nicht fest. Ich mag auch andere Sachen: LaBrassBanda, Stefan Dettl, viel Ska und viel Rock. Tom hört privat eher Blues, Rock und Country, alles mit sehr viel Gitarre.
Seit wann macht Ihr zusammen Musik?
Im Alter von 14 und 16 Jahren haben Tom und ich beschlossen, eine Band zu gründen – das Ganze sollte aber nichts mit Volksmusik zu tun haben. Aber hier begann unser gemeinsamer musikalischer Weg. Im Laufe dieser Zeit haben wir nebenbei wieder probiert, ein bisschen Volksmusik zu machen. Tom war ja vor dieser Zeit als Gstanzlsänger bekannt, ich war mit der Gruppe „Wanznpress“ und mit einem anderen Kumpel unterwegs. Volksmusikalisch hatten wir also beide eine Ahnung. So war es also nur eine Frage der Zeit, bis wir uns da zusammen taten. (lacht)
Spielt Ihr noch andere Instrumente?
Ja. Tom spielt noch die Steierische, ich Schlagzeug. (lacht)
Wie alt wart Ihr, als Ihr mit dem Musizieren angefangen habt?
Ich glaub ich war vier oder so (lacht). Ich hab natürlich mit Blockflöte im Kindergarten begonnen. Aber generell kann man sagen, dass wir beide in der ersten Klasse die Steierische Harmonika gelernt haben.
Musiker bis ins hohe Alter – Das große Ziel von Tom und Basti
Wollt Ihr Euch irgendwann beruflich umorientieren?
Ich hoffe doch nicht. Das Ganze ist ja nicht nur Beruf – sondern Berufung. Wir werden immer Musik machen. Ob wir in 50 Jahren noch auftreten können, kann man heute natürlich noch nicht sagen.
Vielen Dank für das Interview, Basti!
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Und noch ein Hinweis für alle, die jetzt neugierig auf die neue CD geworden sind: Karten gibt es bei der Infostelle Mauth und bei der Bücherei Lang in Freyung. Ansonsten findet Ihr weitere Informationen zu Tom und Basti auf ihrer Homepage www.tomundbasti.de.
Interview: Katharina Niemetz