Berlin/München/Freyung-Grafenau. Segen und Fluch zugleich – die B12 verbindet den Passauer Raum mit dem Landkreis Freyung-Grafenau und dem tschechischen Nachbarland. Zum einen ist die Bundesstraße deshalb die Hauptschlagader für unsere Region, zum anderen verbringen jedoch viele Pendler auf der „Zwölfer“ unzählige Stunden – Stoßstange an Stoßstange reihen sich im Berufsverkehr die Fahrzeuge aneinander. Immer wieder wird deshalb über einen weiteren Ausbau der B12 spekuliert und diskutiert. Jetzt müssen die Waidler allerdings einen Rückschlag einstecken: Der vierspurige Ausbau der Straße ist nicht vom bayerischen Innenministerium für den Bundesverkehrswegeplan 2015 vorgeschlagen worden!
„Viele Stimmen gab es für den Ausbau – leider vergebens“
Freie-Wähler-MdL Alexander Muthmann bedauert diesen Schritt: „Die B12 ist eine Hauptverkehrsader zwischen Bayern und Tschechien, die Verbindung hat für die Menschen in der Region große Bedeutung. Viele Stimmen gab es für den Ausbau – doch leider vergebens.“ SPD-Politiker Bernhard Roos, ebenfalls Vertreter im bayerischen Landtag, spricht in diesem Zusammenhang die Unterfinanzierung des Bundesverkehrswegeplans 2015 an: „Der Ausbau der B12 ist generell nicht von der Bayerischen Staatsregierung angemeldet worden – eine grobe Unterlassungssünde. Ich bin für einen durchgängigen dreispurigen Ausbau, denn dafür ist genug Geld vorhanden.“
Hat die große Politik in München und Berlin den Bayerischen Wald also einmal mehr vergessen? Hat der ländliche Raum rund um Freyung-Grafenau wieder einmal das Nachsehen? Werden die großen Gelder erneut an andere Regionen verteilt?
„Derzeit laufen Maßnahmen für den dreispurigen Ausbau“
Es ist nicht ganz so schlimm. CSU-MdB Barthl Kalb bringt Licht ins Dunkel – und beruhigt die Gemüter der Ein- und Auspendler. Aus gutem Grund sei die B12 nicht im Bundesverkehrswegeplan 2015 enthalten. Derzeit laufen Kalb zufolge nämlich bereits Maßnahmen zum dreispurigen Ausbau, um die abschnittsweisen Überholmöglichkeiten zu erweitern. „Somit wird eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Leistungsfähigkeit dieser Verkehrsachse erreicht – eine Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan ist hierfür nicht notwendig.“
Kalbs Aussagen werden auch von offizieller Stelle bestätigt. Auf Hog’n-Nachfrage erklärt Katja Winkler, stellvertretende Pressesprecherin des Bayerischen Innenministeriums, dass der vierspurige Ausbau der B12 nicht in die Anmeldeliste übernommen wurde, weil die Verkehrsader im Rahmen eines Gesamtkonzepts kontinuierlich dreispurig ausgebaut werden soll. „Eine durchgehende Zweibahnigkeit (in beide Fahrtrichtungen – Anm. d. Red.) hat aufgrund der hohen Kosten und der teilweise unterdurchschnittlichen Verkehrsbelastung keine Aussicht auf eine vordringliche Einstufung.“ Ein dreispuriger Ausbau müsse somit nicht in den Verkehrswegeplan des Bundes aufgenommen werden – und könne deshalb schneller realisiert werden.
Sie haben es in den Bundesverkehrswegeplan geschafft
Projekte, die bereits in den Plan aufgenommen worden sind: der Neubau der Ortsumfahrung der B85 bei Eberhardsreut/Gumpenreit, eine Verlegung der B85 bei Saldenburg sowie der Neubau der B533 zwischen Grafenau und Hohenau. Im Landkreis Passau steht bei der B388 der Neubau der Ortsumfahrungen Wegscheid, Obernzell und Untergriesbach sowie die Nord-Ostumfahrung der Dreiflüssestadt im Plan.
da Hog’n