Grafenau/Passau. Auf Beschluss des Ministerrats, der am Dienstag im Passauer Rathaus tagte, soll in Grafenau ein Technologiecampus für „Einkauf und Logistik“ geschaffen werden. Getragen wird der zweite Landkreis-Campus neben Freyung von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Deggendorf. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch: „Ich bin zuversichtlich, dass sich der neue Technologiecampus in Grafenau positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region auswirkt und langfristig zur Ansiedlung neuer Arbeitsplätze beitragen wird. Die Technologie-Transferzentren, die von der Hochschule Deggendorf betreut werden, können bereits eine erfolgreiche Entwicklung vorweisen. Darauf bauen wir mit dem neuen Technologie-Campus auf.“
Staatliche Anschubfinanzierung von vier Millionen Euro
Inhaltliche Schwerpunkte des Technologie-Campus in Grafenau werden laut Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung im Bereich der Holzlogistik, des Wandels der Logistik durch die Energiewende und der CO2-Minimierung liegen. Heubisch ergänzte: „Diese Fragestellungen sind von größter Bedeutung für eine Region, die entfernter von Wirtschaftszentren liegt und land- und forstwirtschaftlich ausgerichtet ist.“
Die staatliche Anschubfinanzierung in Höhe von vier Millionen Euro wird in den kommenden fünf Jahren für die technische Ausstattung und für die Beschäftigung von Personal eingesetzt. Die Unterbringung des Campus sowie die Betriebskosten während der Anschubfinanzierung werden von kommunaler Seite zur Verfügung gestellt. Im Anschluss an die staatliche Anschubfinanzierung soll sich der Technologie-Campus aus privaten Aufträgen zu Forschung und Entwicklung sowie aus öffentlichen Forschungsprogrammen selbst tragen.
Freude bei Landrat Lankl, Kritik von Grünen-MdL Eike Hallitzky
Landrat Ludwig Lankl freute sich über diese positive Nachricht aus der Dreiflüssestadt. In einer Pressemeldung des CSU-Kreisverbandes Freyung-Grafenau wird das Landkreis-Oberhaupt wie folgt zitiert: „Alle unsere Bemühungen hatten nun wirklich Erfolg. Für Grafenau und die dort bereits unter der Führung von Professorin Diane Ahrens arbeitenden Mitarbeitern ist die heutige Entscheidung ein absoluter Paukenschlag.“
Grünen-MdL Eike Hallitzky sieht das Ganze nicht so positiv: „Wir stehen heute schon in Freyung vor dem Problem, dass es mit einer Anschubfinanzierung nicht getan ist. Wer das östliche Niederbayern langfristig stärken will, der muss den Campi eine dauerhafte Grundförderung zusichern – davon können wir aber nur träumen.“ In der Mitteilung des Landtagsmitglieds an die Medien heißt es weiter: „Wenn das Pulver der Wahlversprechungen verzogen ist, wird außer dem Eintrag ins goldene Buch der Stadt Passau die Kabinettssitzung langfristig keine großen Spuren in der Region hinterlassen. Eine vertane Chance.“
Zweiter Technologiecampus im Landkreis Freyung-Grafenau
Seit dem Jahr 2009 hat der Freistaat inzwischen an 14 Standorten Technologie-Transferzentren an den staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften geschaffen. Die Hochschule Deggendorf hat dabei eine Vorreiterrolle und betreut gegenwärtig fünf Zentren in Freyung, Teisnach, Cham, Spiegelau und Weißenburg.
da Hog’n