Irschenberg. Kuba und Bayern – auf den ersten Blick haben diese beiden Landstriche rein gar nichts gemeinsam – weder kulturell noch sprachlich. Dennoch haben es „Die CubaBoarischen“ aus dem oberbayerischen Irschenberg geschafft, das Kubanische und das Bayerische unter einen Hut zu bringen – und das überaus erfolgreich, denn: Längst ist die Sieben-Mann-Kombo nicht mehr nur den Volksmusik-Liebhabern ein Begriff. Im Hog’n-Interview spricht „Oberkubaner“ Hubert Meixner über die Entstehungsgeschichte der Band, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kulturen sowie über seine sechs nicht weniger musiknarrischen Kollegen. Wie in den Liedern, besticht der studierte Kirchenmusiker mit Witz, Begeisterung und der notwendigen Gemütlichkeit – eben typisch bayerisch-kubanisch.
„Die bayerischen Texte und Rhythmen kommen meist spontan“
„La Cachita – bleibn ma no a wengerl sitzen“ – ein echt ausgefallener Liedtitel, Hubert.
‚La Cachita‚ ist ein kubanischer Gassenhauer. Wir hören bei unseren Besuchen in Kuba diese Lieder irgendwo live – und kaufen sie später auf CD. Wenn wir wieder zu Hause sind, arbeiten wir die Stücke auf – die Texte dazu bekommen wir meist von kubanischen Musikfreunden aus Rosenheim und München. Spontan fallen uns dann Textelemente – wie in diesem Fall: ‚bleibn ma no a wengerl sitzen‘ – dazu ein. Zuletzt bauen wir noch einige bayerische Rhythmen ein.
Die Mischung aus bayerischem und kubanischem Liedgut dürfte einmalig sein. Wie ist es zu dieser Kombination gekommen?
Wir sind anfangs immer als Dorfmusikanten unterwegs gewesen – hauptsächlich mit bayerische Stücken. Nachdem wir aber mit einer Musikgruppe in Kuba zwei Nächte durchgefeiert hatten, haben sie uns ein paar kubanische Lieder aufgeschrieben, die wir dann – vor allem am Ende unserer Auftritte – gespielt haben. Zusätzlich haben wir in München bei Cesar Granados Unterricht für südamerikanische Instrumente genommen.
Der typische Sound! Die CubaBoarischen mit „La Cachita – bleibn ma no a wengerl sitzen“:
Die kubanischen Lieder sind dann immer beliebter geworden.
Ja, ich kann mich noch genau erinnern (lacht). Wir haben in einem Biergarten gespielt: Als nur noch wenige Zuhörer da waren, haben wir wieder unsere kubanischen Lieder gespielt und auch die Entstehungsgeschichte dazu erzählt – das hat die Leute sehr begeistert. Das wurde dann immer mehr – und wir wurden schließlich extra deswegen gebucht.
Wie hat sich das Ganze dann weiterentwickelt?
Ein befreundeter LTU-Pilot hat uns gefragt, ob wir den Geburtstag eines Freundes, der in der deutschen Botschaft in Havanna arbeitet, in Kuba auftreten möchten – und er hat uns dann mit nach Mittelamerika genommen. Dort sind wir mit einheimischen Musikern auf der Bühne gestanden. Nach und nach haben wir einfach verschiedene Sachen ausprobiert.
„Wenn der Kubaner Musik hört, muss er tanzen oder klatschen“
Wie schwer ist es, die beiden Kulturen musikalisch zu verbinden?
Das ist gar nicht schwierig. Sowohl der Kubaner als auch der Bayer sind ja gemütliche Leute (lacht).
Ihr seid mit Eurer Musik auf offene Ohren gestoßen. Überrascht Euch der Erfolg von den „CubaBoarischen“ manchmal selbst ein bisschen?
Auf alle Fälle (schmunzelt). Wenn mir einer vor zehn Jahren erzählt hätte, dass wir so erfolgreich werden, dem hätte ich gesagt: ‚Du spinnst, Du bist ja wahnsinnig!‘ Ich kann mich noch erinnern, wie nervös wir beispielsweise bei den Wirtshausmusikanten waren (lacht). Die Begeisterung hat zugenommen – gleichzeitig bin ich nicht mehr vom Telefon weggekommen … das ist uns irgendwann zu viel geworden, wir wollten doch nur Musik machen. Deshalb wurde Peter Rutz, mit dem ich Kirchenmusik studiert habe, unser Manager. Und die nächsten Fernseh-Auftritte ließen dann nicht lange auf sich warten…
„Auf’m Berg und im Tal“ – ein bayerisch-kubanischer Mix der CubaBoarischen: