Freyung-Grafenau. „Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird“, sagte einst der amerikanischer Schriftsteller Ernest Hemingway (1899 bis 1961). „Manchmal kann man die Vergangenheit mit den Sinnen festhalten: Die eine riecht nach wohltuender Erinnerung, die andere stinkt zum Himmel“, war Ernst R. Hauschka (1924-2012), deutscher Aphoristiker, überzeugt. „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“, pflegte der berühmte deutsche Philosoph Wilhelm von Humboldt (1767-1835) zu sagen.
Zitate über die Vergangenheit gibt es schier unendlich viele, sowohl von bedeutenden als auch weniger bedeutenden Menschen. Mindestens genauso viele Möglichkeiten gibt es zu ihr zu stehen und sie einzuordnen: Die einen kommen niemals mit ihr klar und werden auf Schritt und Tritt von ihr verfolgt; die anderen besitzen scheinbar die Fähigkeit sie abzuschütteln wie ein Hund sich von den Regentropfen nach einem kühlen Bad im See befreit. Feststeht: Die Vergangenheit ist immer auch ein Teil der Gegenwart und der Zukunft.
Geschichte des Landkreises soll aufm Hog’n ihr visuelles Revival feiern
In unserer Nostalgie-Serie „De guade oide Zeit im Landkreis Freyung-Grafenau“ wollen wir anhand von alten Bildern, Fotos und Postkartenmotiven die Vergangenheit für einen Augenblick wieder in die Gegenwart holen. Wollen längst geschehene Momente – gute wie schlechte, lustige wie traurige, bedeutsame wie unbedeutsame – noch einmal in Erinnerung rufen. Die Geschichte des Landkreises soll aufm Hog’n nochmals ein visuelles Revival feiern.
Den Anfang macht eine Aufnahme, die uns Simone Schmid aus Freyung zukommen ließ, nachdem sie auf dem Dachboden Ausschau nach historischen Zeugnissen gehalten hatte: Darauf zu sehen ist ein Teil des „Unteren Stadtplatzes“ der Kreisstadt. In der Bildmitte ist das ehemalige Kriegerdenkmal zu erkennen, das laut dem Stadtbuch „Freyung – Porträt einer kleinen Stadt am großen Wald“ am 31. Mai 1925 eingeweiht wurde. Weiter steht dort geschrieben: „Besonders stolz war man dabei auf das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Schon im Jahr 1920 war der Bau eines solchen Denkmals für die 107 Gefallenen (bezogen auf die Pfarrei Freyung) geplant worden.“ Das Kriegerdenkmal befindet sich heute neben der St. Gunther-Kapelle am Oberfeld. An der Straßengabelung prangte bis vor kurzem noch der Freyunger Maibaum (heuer wurde keiner aufgestellt) – der neue Standort ist drittem Bürgermeister Herbert Schiller zufolge beim Schramlhaus angedacht, das als „dunkler Fleck“ mit weißem Sockel als letztes Haus in der linken Straße (heutige Abteistraße) auf der rechten Seite noch gerade so zu erkennen ist
Wer noch geschichtsträchtiges Bildmaterial hat: Immer her damit!
Bemerkenswert ist das hohe Gebäude im Hintergrund (mittig), in dem sich das heutige Amtsgericht befindet. Genauso wie die Straßen, die noch gänzlich ungepflastert und ungeteert dem wenigen Verkehr – halbrechts ist ein Pferdegespann mit Karren erkennbar – und den wenigen Menschen darauf dienten. Das heutige Pils-Pub „Piano“ könnte einem gewissen „Jakob Spindelbauer“ gehört haben – sofern man die Buchstaben auf dem Schild an der Frontfassade des hinter dem Kriegerdenkmal gelegenen Gebäudes entziffern kann …
… doch vielleicht weiß das ja ein aufmerksamer Hog’n-Leser, an den wir die Frage gerne weitergeben: Wer weiß, welcher Name dereinst auf dem Schild zu lesen war? Ebenso interessant sind alle weiteren Informationen, die Ihr, liebe Hog’n-User, zu diesem Foto aus längst vergangenen Tagen beitragen könnt. Geschichten über die Geschichte sind gefragt! (Dazu einfach unsere Kommentar-Funktion nutzen)
Ein Aufruf zum Schluss an alle Hog’nianer, die die Historie des Landkreises genauso spannend finden wie wir: Wer auf dem Speicher, im Keller oder sonstwo noch fotografische Schätze schlummern hat, die er gerne hier in dieser Hog’n-Rubrik mit anderen Teilen möchte, um so gemeinsam in Erinnerung an „de guade oide Zeit“ zu schwelgen – schickt uns Euer geschichtsträchtiges Bildmaterial einfach per Email an info@hogn.de. Am besten mit ein paar Zeilen zu den Fragen: Aus welchem Jahr stammt das Foto? Wer hat’s gemacht? Was ist darauf zu sehen? Sollten keine dieser Informationen vorhanden sein, auch kein Problem: Wir geben’s einfach an die Hog’n-Gemeinde weiter, vielleicht ist ja jemand dabei, der weiterhelfen kann. Also: Immer her mit Euren Schätzen – egal aus welchem Jahrzehnt!