Freyung-Grafenau/Passau/Deggendorf. Ferienzeit. Endlich. Nach zwölf Jahren Schule (oder länger) heißt es für viele nach bestandenem Abitur verdientermaßen nun: erst einmal durchschnaufen. Doch die nächste richtungsweisende Entscheidung steht bereits an: eine Ausbildung machen oder ein Studium beginnen? Die 19-jährige Abiturientin Alina Eisenhardt hat sich für letzteres entschieden – und hat sich von den vielen offenen Fragen, die es nun zu beantworten gilt, einmal mit der finanziellen Seite eines Studienbeginns auseinandergesetzt. Das aktuelle Finanztest-Sonderheft „Themenpaket Studienbeginn“ sollte ihr dabei helfen.
Mein erster Eindruck: Wow! Ganz schön viele gute Tipps, an was man alles denken kann – oder muss. Spätestens jetzt ist mir klar: Die Schule war eine andere, unbekümmertere Zeit. Mit dem Studium beginnt nun der sogenannte Ernst des Lebens – und dabei geht es natürlich oft um Geld. Von „Jobben nach dem Schulabschluss“ bis zu „Wartezeit überbrücken“ beschreibt das Heft alle Themen, die relevant für jene Studienanfänger sind, die sich selbst um vieles kümmern müssen – und nicht von „Papi“ gepudert werden.
Stipendien, Studienkredite, Bafög – Stütze gibt’s von vielen Seiten
Ich bin frisch immatrikuliert, muss mich selbst finanzieren und bin froh über diesen Ratgeber. „Themenpaket Studienbeginn“ geht auf viele Alternativen ein, die es ermöglichen, das Studium zu bezahlen. Ich dachte bislang immer, dass Stipendien nur an die Spitzenreiter in der Notenskala vergeben werden. Falsch gedacht. Auch soziales und politisches Engagement kann von Kirchen, Stiftungen und anderen Institutionen mit Stipendien belohnt werden.
Eine Alternative zu „Papa wird das schon zahlen“ sind Studienkredite. Natürlich will Schulden machen wohl überlegt sein. Ich werde mich mit der Frage beschäftigen, was mehr Sinn ergibt: Geld aufnehmen, zügig studieren und dann zurückzahlen. Oder neben dem Studium jobben und daher wahrscheinlich länger studieren. Die Lösung wird irgendwo dazwischen liegen.
Das Bafög-Amt ist eine der wichtigsten und ersten Anlaufstellen für den finanziell klammen Studenten. Nur blöd, dass man einen Antrag erst dann stellen kann, wenn man die Immatrikulationsbescheinigung besitzt. Das erschwert die Organisation.
Trotzdem: Bafög ist natürlich ein Fördertopf, den man genau prüfen sollte. Das Amt vergibt immerhin bis zu 670 Euro pro Monat. Die eine Hälfte gibt es als Zuschuss, die andere ist ein zinsloses Darlehen, dass ab dem fünften Jahr nach Ende der Förderungshöchstdauer zurückgezahlt werden muss.
Wie ist es mit den Versicherungen? Gar nicht so kompliziert!
Eine der verwirrendsten Angelegenheiten nach dem Abitur ist wohl die Versicherung, denn das war früher schließlich immer komplizierter Elternkram, mit dem man nichts zu tun hatte. Wenn plötzlich ein Brief von der Krankenkasse kommt, denken sich viele: „Papa/Mama regelt das schon“.
Doch auch die sind oft überfordert, weil sich die Bedingungen ändern, wenn die Tochter oder der Sohn berufstätig werden – oder eben zu studieren beginnen. Kann das Kind noch familienversichert sein? Mein Anruf bei der Krankenkasse ergibt: Bis ungefähr 600 Euro darf ich dazuverdienen. Die Mitarbeiterin sagt aber auch: „So genau weiß ich das nicht.“
Im Themenpaket erfahre ich, dass ich monatlich beispielsweise 375 Euro verdienen darf (als Minijobber sogar 400 Euro), darüber muss ich mich selbst gesetzlich versichern.
Die Freiheit der Wahl fängt bei der Krankenkasse an
Dann darf man sich aber die Krankenkasse aussuchen, die individuell zu einem passt. Denn nicht jede bietet die gleichen Leistungen an. So übernehmen einige Krankenkassen bis 500 Euro etwa Gesundheitskurse, andere nicht. Für mich sind das alles neue und gute Infos – jetzt, wo ich dabei bin, flügge zu werden.
Das Kapitel Haftpflichtversicherung habe ich ebenfalls aufmerksam gelesen – und bin nun etwas enttäuscht: Diese Versicherung muss zwar jeder haben – aber man ist bis zum Ende meiner Ausbildung ohnehin über die Eltern mitversichert, heißte es da. Also – so what? Diese Infos habe ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht gebraucht. Bis auf die Frage: Haben meine Eltern eine Haftpflichtversicherung? Wovon ich sehr schwer ausgehe. Ich check’s trotzdem. Lustig: Jetzt muss ich mich um die Eltern kümmern – und nicht umgekehrt.
Die Sache mit der Auslandsreise-Krankenversicherung habe ich nur überflogen – die Frage stellt sich für mich gerade nicht. Sollte ich aber ein Auslandssemester planen, weiß ich, wo ich die nötigen Infos finde.
Sehr mager fallen die Infos zur Hausratsversicherung aus – ist die wirklich unnötig, wie Finanztest schreibt?
Die Sache mit der Berufsunfähigkeitsversicherung ist interessant und kommt auf meine To-Do-Liste. Jetzt muss aber erstmal alles rund ums Thema Jobben und Versicherung geklärt werden – das hat zur Zeit oberste Priorität. Dann prüfe ich, welche Bank ich nehme, halte nach einem günstigen Telefonvertrag Ausschau – und prüfe, wie ich beim ÖPNV am besten wegkomme.
All die Dinge muss ich jetzt flott angehen – in zwei Monaten beginnt das Studium. Und ich will gut vorbereitet sein.
Alina Eisenhardt
(Dieser Artikel wurde von unserem istlokal.de-Netzwerkpartner „Rheinneckarblog“ freundlicherweise zur Verfügung gestellt).